Die Oder ist krank
Die Oder leidet unter Chemikalien. Insbesondere Salzeinleitungen, Düngemittel und Pestizide, die in den Einzugsgebieten zum Einsatz kommen, verschmutzen das Wasser. Auch das massive Fischsterben im August 2022 war neben anderen Faktoren auf die hohe Konzentration von Salz im Wasser aus Bergbau und Industrie zurückzuführen. Eine Mischung aus Nährstoffen, niedrigen Wasserständen, verbunden mit hohen Wassertemperaturen und genehmigten, aber auch illegalen industriellen Salz-Abwässern, führten zu einer giftigen Algenblüte und hatte massenhaft Fischen, Schnecken und Muscheln das Leben gekostet.
Auch der Ausbau der Grenzoder quält den Fluss. Auf der polnischen Seite hatten die Bauarbeiten bereits begonnen, als wir mit unserem Eilverfahren im Dezember 2022 Erfolg hatten: Das polnische Oberverwaltungsgericht verfügte den Baustopp. Doch das polnische Verkehrsministerium ignorierte die Entscheidung und baute einfach weiter. Nun hat das Gericht das Verfahren wieder aufgenommen. Anfang 2025 soll die Gerichtsverhandlung stattfinden. Unser Einsatz für die Oder geht weiter.
So helfen Sie der Oder
Mit Ihrer Hilfe können wir viel für die Oder tun. Das alles macht Ihre Spende möglich:
- Der BUND forscht. Wir unterstützen unsere polnischen Partner, damit sie eigene Untersuchungen durchführen und prüfen, welche Auswirkungen die Verschmutzung der Oder hat.
- Der BUND klärt auf. Wir informieren die Öffentlichkeit über die Verschmutzung der Oder und über dringend notwendige Schutzmaßnahmen.
- Der BUND macht Druck. Wir üben politischen Druck aus und fordern strengere Auflagen und Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffbelastung – notfalls auch juristisch.
- Der BUND vernetzt sich. Wir arbeiten mit deutschen, polnischen und tschechischen Umweltverbänden und Initiativen zusammen, um internationale Lösungen zum Schutz der Oder zu finden.
- Der BUND renaturiert Flüsse. Wir engagieren uns in Projekten für die Oder und ihre Nebenflüsse, um Lebensräume wiederherzustellen und die Wasserqualität zu verbessern.
Versäumnisse gefährden die Oder
Eigentlich sollten laut der Europäischen Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) Gewässer bereits seit 2015 in einem guten Zustand sein. So war es im Jahr 2000 festgelegt worden. Doch Deutschland hat die Frist bis 2027 und darüber hinaus verlängert und setzt die dafür notwendigen Maßnahmen nicht konsequent um. Zu mächtig ist die Lobby aus Schifffahrt, Bergbau, Verkehr und Agrarindustrie. Auch unter der Verzögerung der Wasserrahmenrichtlinien und häufiger Ausnahmeregelungen leidet die Oder.
Dabei liegt eine so große Chance in den europäischen Gewässer- und Naturschutz-Richtlinien: Ihr Ziel ist es, die natürlichen Pflanzen- und Fischpopulationen zu fördern, naturnahe Uferzonen zu schaffen und Schadstoffe zu reduzieren. Wir setzen uns für die konsequente Umsetzung der Richtlinien ein. Wir dulden kein Aufschieben mehr – die Oder muss jetzt gerettet werden!
Danke, dass Sie sich mit uns gemeinsam für den Schutz der Oder einsetzen.