Outdoorkleidung ohne Schadstoffe

26. April 2024 | Chemie

Sie sind ein unsichtbares Risiko für Natur und Mensch. Outdoor- und Sportkleidung enthält teils giftige Chemikalien. Wir erklären, warum gerade Funktionskleidung besonders ist wie es ohne Giftstoffe geht.

Schadstofffrei Kleidung Funktionale Kleidung ohne Schadstoffe: Oftmals schwer zu finden.  (pexels/pixabay)

Funktionskleidung, etwa ein Laufshirt oder eine atmungsaktive Wanderjacke, besteht sehr häufig aus Kunstfasern wie Polyester, Nylon und Acryl. Der Vorteil: Die Textilien sind zum Beispiel wasserabweisend oder atmungsaktiv. Das Problem: Aus der Kleidung wäscht sich Mikroplastik aus, das dann über die Flüsse in die Meere gelangen kann.

Gesamte Ökosystem betroffen – auch Menschen

In vielen Outdoorklamotten finden sich Flammschutzmittel, Weichmacher, Rückstandschemikalien vom Färbeprozess und Silberchlorid. Silberchlorid soll die Geruchsbildung verringern, kann aber zu Antibiotikaresistenzen führen. Andere Substanzen wie Triphenylphosphat sind mögliche Allergie-Auslöser. Beim Sport schwitzen wir und die Poren unserer Haut öffnen sich. Deshalb ist sie dann auch besonders empfänglich.

Eine Stoffgruppe besonders im Fokus: PFAS

Stoffe oder Imprägnierungen von Outdoor-Kleidung können die Chemikalien der Gruppe PFAS (Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen) enthalten. PFAS werden oft in Jacken, Schuhen, Rucksäcken, Zelten und Kletterseilen verwendet, weil sie wasser-, öl- und schmutzabweisend und hoch temperaturbeständig sind. 

Die meisten PFAS-Verbindungen sind weder ausreichend auf mögliche umwelt- und gesundheitsschädliche Eigenschaften hin untersucht noch in Deutschland gesetzlich reguliert. Sie werden mit Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht, darunter Brustkrebs, Diabetes sowie Verhaltens-, Fortpflanzungs- und Entwicklungsstörungen.

Ihre Beständigkeit ist das größte Problem: Die Ewigkeitschemikalien sind in der Natur inzwischen so weit verbreitet, dass wir sie in der Arktis und sogar in unserem Blut finden. Sie reichern sich dort an, weil es mitunter Jahrtausende braucht, bis PFAS zerfallen. 

Was Sie tun können

Die gute Nachricht lautet: Es gibt bereits sichere Alternativen, die den Einsatz von PFAS und anderen bedenklichen Stoffen unnötig machen. Gewebte oder pflanzenbasierte Materialien erfüllen auch ohne chemische Zusatzstoffe den gleichen Zweck.

Achten Sie beim Neukauf zum Beispiel auf die Umweltsiegel GOTS oder bluesign und auf die Verwendung von Naturmaterialien. Auch die Kennzeichnung als "PFAS-frei", "Fluorcarbon-frei" oder "PFC-frei" hilft Ihnen. Sind Produkte nur als "PFOA-frei" gekennzeichnet, können Sie dennoch andere PFAS enthalten.

Achten Sie auch darauf, dass Sie bei der Nach-Imprägnierung von Outdoor-Kleidung auf PFAS-freie Imprägniermittel zurückgreifen. Diese bieten Schutz ohne schädliche Folgen.

Die eigene Garderobe in einem Schwung auszutauschen, ist mit Blick auf den Ressourcenverbrauch und den eigenen Geldbeutel aber auch keine gute Idee. Weil alte Kleidungsstücke schon häufig gewaschen wurden, geben diese weniger Schadstoffe an die Haut ab. Tragen Sie daher vorhandene Kleidung so lange es geht und tauschen diese dann bewusst aus. Auch Second-Hand-Kleidung ist eine gute Wahl.

Lassen Sie Firmen wissen, dass Sie giftfreie Produkte wollen.

In der EU haben Sie ein Auskunftsrecht zu Schadstoffen in Produkten. Durch einen Scan mit der ToxFox-App des BUND können Sie es ganz leicht einfordern. Die ToxFox-App versendet in Ihrem Namen eine Anfrage an den Hersteller oder Händler. Firmen sind gesetzlich zur Auskunft verpflichtet, wenn ein Produkt bestimmte Schadstoffe enthält. Und mit jeder Anfrage merken Firmen: Wir wollen Produkte ohne Gift! 

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