Vielfalt ist wie ein Lächeln!

Privatgärten besitzen ein enormes Potential, dringend benötigte Lebensräume für Insekten zu schaffen – sofern sie pestizidfrei und naturnah bewirtschaftet werden. Der BUND will mehr Menschen dazu ermuntern, auf Gift im Garten zu verzichten. An dieser Stelle protokollieren wir deshalb Geschichten von Menschen, die ihre Gärten bereits insektenfreundlich gestalten. Den Anfang macht Matthias Meißner, Abteilungsleiter Biodiversität beim BUND.

BUND-Abteilungsleiter Biodiversität Matthias Meißner Matthias Meißner, Abteilungsleiter Biodiversität beim BUND  (Jörg Farys / BUND)

Ich bin eigentlich ein Großstadtkind, das im elften Stock eines Sozialbauhauses aufgewachsen ist. Mit Gärtnern hatte ich erst mal nichts am Hut. 

Aber jetzt habe ich selber Kinder und außerdem arbeite ich beruflich seit Jahren aus tiefster Überzeugung für den Erhalt unserer Artenvielfalt

Also habe ich mit meinem eigenen Garten im Berliner Umland gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Seit über zehn Jahren wühlen unsere Kinder nun glücklich in der Erde, bestaunen Schmetterlinge und stibitzen leckere Zuckererbsen oder Himbeeren vom Busch. 

Gleichzeitig theoretisiere ich nicht mehr nur über eine nachhaltige Bodenbearbeitung oder Gemüseproduktion, sondern mache die nun einfach selbst. Ich finde es toll, meine eigenen Gurken, Zucchini, Kürbisse oder Pfirsiche anbauen und ernten zu können. Und zumindest auf unserem kleinen Stück Land der Artenvielfalt Gutes zu tun.

Von der Ödnis zum Insektenparadies

Garten von Matthias Meißner Der Garten vom Wasser aus gesehen  (privat)

Unser Garten liegt östlich von Berlin, ganz in der Nähe der Spree. Als wir ihn bekamen, grenzten große und dichte Thuja-Hecken ihn zu den Nachbar*innen ab. 

Doch Thujen sind alles andere als vorteilhaft für die Artenvielfalt. Die aus Nordamerika stammende Pflanze bietet unseren heimischen Insekten und Vögeln keine Nahrung. Vögel nutzen sie kaum als Nistplatz, da sie in eine gut geschnittene Thuja-Hecke nicht eindringen können. 

An die Wurzeln kommt durch den dichten Wuchs kaum Regenwasser, weshalb auch unter der Hecke Ödnis herrscht. Regenwürmer, Käfer, Ameisen oder Igel? Fehlanzeige! Also: Raus damit. 

Ersetzt haben wir sie mit Blühpflanzen wie Weißdorn, Felsenbirne oder Kornelkirsche. Jetzt sieht die Hecke wunderschön aus, sie duftet im Frühling und ist ein Paradies für Insekten und Vögel.

Bildergalerie: Pflanzen und Gemüse im Garten von Matthias Meißner

(zum Vergrößern Bilder anklicken)

Wir haben auch eine kleine Totholzhecke angelegt. Dazu haben wir unterschiedlichstes Holz und Reisig zwischen zwei Pfostenreihen lose aufgeschüttet. Die Hecke dient als Windschutz und Insekten und Kleintieren als perfekter Lebens- und Rückzugsraum.

Mein Liebling ist unsere lange Lavendelhecke, die nicht nur mich, sondern vor allem nektarsammelnde Insekten erfreut. Ansonsten achte ich darauf, so viele heimische Blühpflanzen wie möglich im Garten zu haben – zum Beispiel Mohn, Kapuzinerkresse, Studentenblumen, Kornblumen, Sonnenhut oder Schafgarbe. Für Wildbienen, die vor allem im Boden nisten, halten wir kleine, sandige Flächen frei. Gift ist bei uns natürlich tabu.

Wildnis sorgt für Vielfalt

Im Garten von Matthias Meißner fühlen Regenwürmer sich wohl Im Garten von Matthias Meißner fühlen Regenwürmer sich wohl  (privat)

Das Wichtigste aus meiner Sicht für einen insektenfreundlichen Garten ist die Vielfalt: Der Garten muss vielfältig sein, muss wilde Ecken haben und darf nicht zu sauber sein. Natürlich pflegen wir unseren Garten, aber eben nicht in einer eintönigen Art.

Vielfalt ist schön! Vielfalt ist bunt! Und Vielfalt ist gut für Insekten: Wir haben viele, viele mehr davon als zu Beginn. Ich muss zugeben, dass bei Mücken meine Liebe zur Vielfalt allerdings aufhört. Also gibt es bei mir im Garten keine offenen Wasserflächen. Dafür gibt es genug Altarme der Spree in unmittelbarer Nachbarschaft.

Ich liebe es zu sehen, wie sich der Garten im Laufe der Jahre verändert hat. Wir haben es als Familie geschafft, durch unser Handeln und unseren Gestaltungswillen einen Garten, der vorher sehr sauber und insektenarm war, zu einer bunten Oase der Vielfalt zu machen. Das ist doch toll, oder?

Matthias Meißner ist Abteilungsleiter Biodiversität beim BUND

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