Glyphosat auf dem Prüfstand
Die EU-Kommission hat die Zulassung von Glyphosat um weitere zehn Jahre verlängert. Glyphosat ist damit bis Dezember 2033 zugelassen. Da die EU-Staaten in zwei Abstimmungen keine Entscheidung getroffen haben, konnte die EU-Kommission im Alleingang die Wiederzulassung festlegen. Eine fatale Entscheidung, denn Glyphosat gefährdet die Artenvielfalt und unsere Gesundheit.
Warum Glyphosat die Gesundheit gefährdet
- Glyphosat ist laut WHO wahrscheinlich krebserregend beim Menschen.
- Glyphosat kann das Nervensystem schädigen.
- Glyphosat kann das Mikrobiom im Darm beeinflussen.
- Glyphosat kann oxidativen Stress verursachen.
- Glyphosat-Rückstände können in zahlreichen Lebensmitteln, im Wasser, in der Luft und sogar im menschlichen Körper nachgewiesen werden.
Warum Glyphosat maßgeblich zum Artensterben beiträgt

- Glyphosat schädigt viele Nützlinge wie Insekten, Spinnen, Amphibien und Bodenlebewesen.
- Glyphosat tötet jede Pflanze, die nicht entsprechend gentechnisch verändert ist. Weniger Wildpflanzen bedeutet weniger Nahrung und weniger Lebensraum für Insekten, die wiederum Nahrungsquelle für Vögel, Fische und Säugetiere sind. Nimmt der Bestand von Insekten ab, folgt daraus Artenschwund bei anderen Tieren.
- Glyphosat ist giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung. Besonders betroffen sind Amphibien.
Wie Glyphosat der Umwelt schadet
- Glyphosat belastet das Grundwasser und Oberflächengewässer wie Seen und Flüsse.
- Glyphosat belastet unsere Böden und die Luft.
- Durch Regen und Wind kann Glyphosat auch auf benachbarte Flächen und sogar in Gebiete fern der Einsatzorte gelangen und sich so breit in der Umwelt verteilen.
In unserem Video fassen wir nochmal zusammen, was an Glyphosat so problematisch ist:
Häufige Fragen und Antworten zu Glyphosat
Glyphosat wird weltweit eingesetzt – in der Landwirtschaft, auf Äckern, im Grünland, im Obst- und im Weinbau, im Zierpflanzenbau, in Christbaumplantagen, in Parkanlagen, auf Spiel- und Sportplätzen, an Bahngleisen und in Gärten. In Deutschland werden jährlich etwa 4000 Tonnen Glyphosat versprüht. Weltweit werden jedes Jahr tausende Tonnen Glyphosat ausgebracht. In großen Mengen wird Glyphosat vor allem in Ländern eingesetzt, die gentechnisch veränderte Pflanzen, die gegen Glyphosat resistent sind, wie Soja, Mais und Raps anbauen. Die Hauptanbauländer sind Argentinien, Brasilien und Paraguay in Südamerika sowie die USA.
Der deutsche Pestizidkonzern Bayer machte im Jahr 2018 einen Umsatz von 841 Millionen US Dollar mit Glyphosat. Allerdings hat der Konzern Tausende von Klagen von Krebspatient*innen anhängig, die ihre Erkrankung auf den Kontakt mit Glyphosat zurückführen.
Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat Glyphosat im Juli 2023 neu bewertet und sieht keine kritischen Problembereiche der Auswirkungen von Glyphosat auf die Gesundheit von Mensch und Tier sowie auf die Umwelt. Doch die Behörde räumt selbst Daten-Lücken ein. Dabei gibt es zahlreiche unabhängige Studien, die zeigen, dass Glyphosat ein gravierendes Gesundheits- und Umweltproblem ist. Zahlreiche Studien belegen die Krebsgefahr, die von dem Wirkstoff ausgeht.
Viele Studien belegen, dass Glyphosat das Nervensystem schädigen und oxidativen Stress in Körperzellen auslösen kann. Glyphosat kann auch das Mikrobiom im Darm beeinflussen.
Glyphosat ist als Antibiotikum patentiert. Immer noch gilt es als wahrscheinlich krebserregend beim Menschen. Einmal in die Umwelt gebracht, verursacht Glyphosat gravierende Schäden im Boden, im Wasser und bei Nützlingen. Es schädigt direkt Florfliegen, Schmetterlinge, Bienen, Amphibien und Bodenorganismen. Auch der indirekte Schaden des Ökosystems ist enorm. Da Glyphosat als Totalherbizid alle Pflanzen tötet, fehlt Nahrung für blütenbesuchende und pflanzenfressende Insekten. Weniger Insekten heißt weniger Futter für Vögel, Fische und Fledermäuse.
Ja. Landwirt*innen, Obstbäuer*innen und Winzer*innen kommen im Öko-Landbau schon seit Jahrzehnten ohne Glyphosat aus. Unkräuter werden mit Striegel und Hacke innerhalb und zwischen den Kulturpflanzen entfernt. Unerwünschte Pflanzen auf dem Acker können mit vielfältigen Fruchtfolgen, Zwischenfrüchten, Untersaaten und Mischkulturen unterdrückt werden. Mehr Informationen finden Sie hier in unserer Studie "Alternativen zu chemisch-synthetischen Pestiziden in der Landwirtschaft".
Der BUND fordert ein Verbot von Glyphosat und glyphosathaltigen Pestiziden. Das heißt kein Einsatz mehr in der Landwirtschaft, auf kommunalen Flächen, Bahngleisen und Klein- und Privatgärten. Landwirt*innen müssen beim Verzicht auf Glyphosat und andere Pestizide finanziell und mit Beratung unterstützt werden.
Als BUND machen wir uns stark gegen Pestizide
Glyphosat ist nur eins von vielen Pestiziden, die in Landwirtschaft, Gartenbau, Wald, Kommunen und Gärten ausgebracht wird. Auch viele andere Pestizide gefährden unsere Artenvielfalt und sind eine große Gefahr für uns Menschen. Jährlich kommt es weltweit zu Millionen von Vergiftungen mit Pestiziden. Pestizideinsatz ist einer der Haupttreiber für das Artensterben. Das muss gestoppt werden! Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende dabei.
Publikationen
Pressemeldungen
- EU-Entscheidung: Glyphosat-Verbot weiter notwendig
- Glyphosat verbieten: Aktuelle Umfrage zeigt Mehrheit gegen längere EU-Zulassung
- Erntedank feiern ohne Glyphosat – Offener Brief an Özdemir
- EU-Empfehlung für Glyphosat gefährdet Menschen und Artenvielfalt
- Hochgefährliche Pestizide: Bundesregierung verschleppt Exportverbot
Online-Meldungen
- Glyphosat-Zulassung: Keine Entscheidung der EU-Staaten
- Glyphosat: Bayer wirbt mit Petition für Verlängerung der Zulassung
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