Folgen des Pestizideinsatzes für Vögel

Weltweit geht die Zahl der Vogelarten drastisch zurück. In Europa ist die Hälfte aller Arten gefährdet. Vögel in Agrarlandschaften sind stärker betroffen als Vögel, die im Wald leben. Pestizide sind neben dem Klimawandel eine der Hauptursachen.

Wanderfalke; Foto: iStock.com / FRANKHILDEBRAND Wegen des Einsatzes des Insektizids DDT brachen die Bestände von Wanderfalken in den 1970-er Jahren massiv ein.  (Frank Hildebrand / iStock.com)

Vögel sind durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden in vielfacher Form betroffen: Indirekt zerstören sie das Nahrungsangebot, indem Pflanzen oder Insekten abgetötet werden. Direkt wirkt sich die Aufnahme von Pestiziden über die Nahrung aus: Folge sind eine gesundheitliche Schwächung der Tiere und Probleme bei der Fortpflanzung.

Von der Pike auf gefährdet

Die Bekämpfung von Pflanzen wirkt sich auf das Nahrungsangebot von Vögeln aus: Samen sind wichtige Nährstofflieferanten. Da die Samendichte abnimmt, können sie in immer kleineren Mengen vom Boden aufgenommen werden. Ebenso fehlen eiweißhaltige Insekten, da die Pflanzen, in deren Umfeld sie leben, nicht mehr da sind. Gerade in der Aufzucht ihrer Jungen müssen die Vogeleltern häufiger und immer weiter fliegen, um ihre Kleinen satt zu bekommen.

Durch die Nahrungsaufnahme der verbliebenen Samen, Körner und Insekten gelangen Pestizide in die Vogelkörper. Hier richten sie einen direkten Schaden an: Verminderte Fütterungsraten, seltenerer Nachwuchs und höhere Jungvogelsterblichkeit sind die Folgen.

Das Magazin "Nature" veröffentlichte Mitte 2014 Ergebnisse mehrerer wissenschaftlicher Langzeitstudien. Sie belegen, dass die bienengefährlichen Neonikotinoide auch eine Gefahr für die Nahrung unserer Singvögel sind.

Pestizide sorgen für Massensterben von Vögeln

Untersuchungen in den USA belegen am eindrucksvollsten die grausamen Folgen des Pestizideinsatzes: Das Insektizid Carbofuran wird allein in den USA für den Tod von 17 bis 91 Millionen Vögeln jährlich verantwortlich gemacht. Stockenten ersticken, Singvögel werden vergiftet, das Flugverhalten von Brieftauben wird nachhaltig beeinträchtigt.

Die Zuordnung des Pestizideinsatzes zum Schaden der Vögel ist schwierig, da die Tiere nicht fest an einem Ort leben – deswegen die große Spannweite der angegebenen toten Tiere. Auch in Europa wirken verschiedene Pestizide auf Vögel. Darunter auch wieder zugelassene, ehemals verbotene Stoffe. Alleine in Großbritannien konnten 2006 und 2007 je rund 60 an Pestiziden gestorbene Tiere nachgewiesen werden.

In vielen Fällen führt der Einsatz von Pestiziden nicht zum direkten Tod der Tiere, bewirkt aber Veränderungen im zentralen Nervensystem und im Hormonsystem: Das Brutpflegeverhalten ändert sich und das Immunsystem wird geschwächt. Auch in Deutschland konnten negative Auswirkungen des Pestizideinsatzes nachgewiesen werden, das bekannteste Beispiel ist das Zusammenbrechen der Population der Wanderfalken Anfang der 1970er Jahre. Die Hauptursache war damals das inzwischen verbotene Insektizid DDT.

Lösungsansätze

Grundsätzlich sind nachhaltig und auch ökologisch bewirtschaftete Agrarflächen für Vögel von Vorteil, allerdings können auch intensiv genutzte Flächen mit einem hohen Aufkommen von Vogelknöterich, Vogelmiere oder Rispengras samenfressenden Vögeln einen Lebensraum bieten. Wichtig sind ebenso Grünstreifen und Brachen als Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen. Der BUND fordert aufgrund des Artensterbens zehn Prozent ökologische Rückzugsflächen direkt auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. Ohne Pestizideinsatz versteht sich.

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