Unsere Aufgaben
Als der BUND 1976 aus der Taufe gehoben wurde, war für die Gründer selbstverständlich, dass sich Umwelt- und Naturschutz auf gleicher Augenhöhe begegnen und ergänzen. Allerdings wies der BUND Umweltaspekten eine zentrale Rolle für die Gestaltung und Erhaltung unseres natürlichen Umfeldes zu. Daneben besaß der Naturschutz für die BUND-Landesverbände und die Arbeit der Kreis- und Ortsgruppen schon immer größte Bedeutung. Der Arbeitskreis (AK) "Arten- und Biotopschutz" – seit 1997: "Naturschutz" – besetzt also eine zentral wichtige Position im Verband. Vor Zielkonflikten zwischen Umwelt- und Naturschützern ist der BUND nicht gefeit, man denke nur an die aktuelle Diskussion um Windkraft oder Kleinwasserkraftwerke. Die wissenschaftliche Ökologie und die Basisdaten der Bestandsentwicklung von Arten in der Landschaft als Bezugsgröße hinkt leider oft der aktuellen Entwicklung hinterher und wird an den Hochschulen zudem immer weiter zurückgefahren.
Konzepte für die Zukunft
In den ersten Jahren standen Artenschutzprojekte im Vordergrund unserer Arbeit. So setzte sich der AK für den Schutz von Schmetterlingen und Amphibien genauso ein wie für den Aufbau einer Rhönschafherde samt Ankauf von 30 Hektar Weidefläche. Später wandte sich der AK grundlegenderen Fragen des modernen Naturschutzes zu. Dies äußerte sich z.B. in der BUNDPosition "Naturschutzpolitik: eine gesellschaftspolitische Aufgabe" (1989, inkl. Aktionsprogramm). Im Rahmen eines Seminars der Akademie Bad Boll fragten wir 1999: "Naturschutz, quo vadis?". Mit dem Leitantrag "Naturschutz 2000" und dem Wettbewerb "Zukunftsfähiger Naturschutz" entwickelte der AK zur Jahrtausendwende neue tragfähige Konzepte für den BUND. Daraus ging das "Wildniskonzept" hervor, flankiert von umfangreichem Begleitmaterial. Ausgiebige Diskussionen gab es über die BUND-Position "Naturnahe Beweidungssysteme".
2012 erfolgte ein konzeptioneller Meilenstein mit dem Naturschutzprogramm des BUND (BUND Position Nr.59), in dem alle Handlungsstränge und Forderungen des Natur- aber auch des Umweltschutzes zusammengeführt werden und eine differenzierte Standortbestimmung und Begründung des Naturschutzes in Deutschland erfolgt. Dieses Programm bildet die Basis auch für die aktuellen Forderungen des BUND bei Bundestagswahlen, wie z.B. der "Bundesnetzplan Biotopverbund".
2015 wurde der Standpunkt "Neobiota – Anregungen für eine Neubewertung" veröffentlicht, in der die zu diesem wichtigen Thema vorherrschenden Paradigmen einer kritischen Überprüfung unterzogen wurden und Empfehlungen für einen sachgerechteren Umgang mit Neobiota entwickelt wurden.
Der AK Naturschutz hat derzeit etwa 25 Mitglieder aus allen Bereichen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, den harten Kern bilden 15 engagierte Fachleute. Wir werben um Mitarbeit aus möglichst allen Bundesländern. Auf etwa vierteljährlichen Sitzungen behandeln wir neben aktuellen Themen meist einen Schwerpunkt. Exkursionen vor Ort – etwa in Großschutzgebiete oder zu Modellprojekten – ergänzen die Theorie. Bietet es sich thematisch an, tagt der AK gemeinsam mit anderen Arbeitskreisen, etwa dem AK Meer & Küste und dem AK Wald.