Die beiden Studien erschienen 1996 und 2008 und haben deutliche Spuren in der deutschen Nachhaltigkeitsdebatte hinterlassen. Nachdem die erste Studie laut dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" zur "grünen Bibel der Jahrtausendwende" avanciert war, zeigte die zweite, was Nachhaltigkeit in einem Industrieland mit internationaler Verantwortung bedeutet. Sie diskutiert, wie Deutschland die Herausforderungen der Globalisierung bewältigen kann und wie Politik und Gesellschaft zukunftsfähig werden können. Gleichzeitig macht sie Mut, in dieser Perspektive zu handeln. Die Studien wurden vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie erstellt.
Gutes Leben innerhalb planetarer Grenzen
Ein Kernstück der ersten Studie hat weiterhin größte Aktualität: das Konzept des begrenzten Umweltraums, den alle Menschen auf der Erde gleichermaßen nutzen können und den es zugleich zu bewahren gilt. Es findet sich im heutigen Verständnis der planetaren Grenzen wieder – sechs von neun dieser Grenzen sind bereits überschritten, mit dem Verlust der Artenvielfalt, der Klimakrise, der Übernutzung von Flächen u.a.
Die Leitbilder der Studie „Gut leben statt viel haben“ und „ein rechtes Maß für Raum und Zeit“ prägen die Debatte um Nachhaltigkeit und Suffizienz bis heute. Unter der Überschrift „Weniger Ressourcenverbrauch – mehr Lebensqualität“ setzt sich der BUND für einen sparsamen Umgang mit Energie und Ressourcen, eine zukunftsfähige Mobilitätspolitik und eine ökologische Landwirtschaft ein.
Zukunftsfähiges Deutschland: Wirkung
Die Zeitschrift "politische ökologie" hat die Studien und ihre Wirkung im Jahr 2017 untersucht. Während manches erreicht wurde, ging es in anderen Bereichen kaum vorwärts oder wurden sogar Rückschritte gemacht.
Heute machen näherrückende ökologische Kipppunkte und zunehmende soziale Spaltung eine konsequente Änderung unserer Wirtschafts- und Lebensweise notwendiger denn je. Klar ist außerdem: Zukunftsfähigkeit kann national wie international nur gemeinsam und in einem demokratischen Prozess entstehen.
Die Beiträge in der Ausgabe der "politischen ökologie" stammen von renommierten Fachleuten, u.a. der BUND-Ehrenvorsitzenden Angelika Zahrnt und dem BUND-Ehrenvorsitzenden Hubert Weiger (siehe Leseproben).
Leseproben
- Angelika Zahrnt, Georg Stoll, Klaus Seitz: Die Zukunft der Zukunftsfähigkeit – ohne die Zivilgesellschaft geht's nicht (PDF)
- Joachim H. Spangenberg und Hubert Weiger: Die Rolle der Umwelt-NGOs – radikale Vorreiter (PDF)
- Rudi Kurz: Effizienz und Green Growth – ein unerfülltes Versprechen (PDF)