Seeadler – erhabener Jäger, bleifrei

Einer der größten Greifvögel Europas, der Seeadler: Mit seinen scharfsinnigen Augen jagt er seine Beute, doch auch er wurde stark bejagt. Bis ins frühe 20. Jahrhundert wurde der Seeadler in Westeuropa komplett ausgerottet. Immer noch beeinflussen Schwermetalle die Population negativ.

Der Seeadler ist mit bis zu 2,50 Meter Flügelspannweite einer der größten Greifvögel Europas. Wie sein Name schon verrät, lebt er bevorzugt in Gewässernähe. In Deutschland nisten die 700 Brutpaare (2018) vor allem im Nordosten (Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg) in alten Bäumen, zumeist Rotbuchen, an den Ufern großer Seen oder an der Küste. Seit Jahren ist der mächtige Greifvogel auch an der schleswig-holsteinischen Westküste vermehrt anzutreffen. Als Standvogel erbeutet der Fischjäger im Winter Wasservögel an Eislöchern und weicht auf Aas wie zurück gelassene Innereien von geschossenem Wild aus, was häufig unter mehreren Individuen geteilt wird.

Elegant gleitet der braune Habichtartige im Segelflug durch die Lüfte und kann im kräftigen Schlagflug 60km/h und mehr erreichen. Seine Beute erspäht er dank scharfsinniger Augen ohne viel Kraftverlust von störungsarmen Sitzwarten, greift die Fischarten Brachse und Karpfen mit seinen großen ockerfarbenen Fängen in Ufernähe ab. Der Seeadler erlangt seine Nahrung mit möglichst wenig Aufwand, parasitiert dabei auch von kleineren Greifvogelarten.

Bejagt und Ausgerottet

Seeadler fliegt durch die Lüfte und präsentiert seine ganzen Flügelspannweite. Seeadler mit seiner ganzen Flügelspannweite  (Jens Schwarzenbolz)

Bis ins frühe 20. Jahrhundert wurden Seeadler stark bejagt und in Westeuropa komplett ausgerottet. Erste Schutzbemühungen wurden durch Bengt Bergs „Letzten Adler“ in den 1920ern befördert. Wegen des erheblichen Einsatzes von DDT als Pestizid in den 1950er und 1960er Jahren reicherte sich das Umweltgift in aquatischen Lebensräumen und der Nahrungskette der Seeadler an. Dessen Aufnahme führte zu dünnen Eierschalen der Gelegen von ein bis drei Eiern in den gewaltigen Horsten der einander treuen Brutpaare. Die Brutzeit von durchschnittlich 38 Tagen überlebte der Nachwuchs somit zumeist nicht. Erst nach dem Verbot von DDT nach Protesten durch die von Rachel Carsons „Stummem Frühling“ inspirierte Umweltbewegung nahm der Bestand wieder stark zu.

Schutz rettet Seeadlern das Leben 

Seeadler sitzt in seinem Nest hoch im Baumgipfel. Seeadler im Nest  (Jens Schwarzenbolz)

Der Seeadler weist ohne menschliche Einflüsse heutzutage eine sehr geringe Sterblichkeit seiner Jungvögel auf und wird bis zu 20 Jahre alt. Seit 1990 erfährt die weiterhin positive Populationsentwicklung einen jährlichen Zuwachs von rund 20 Prozent. Die größten Gefahren des Seeadlers sind Vergiftungen durch Bleimunitionsreste in Wasservögeln und Aas, durch die der Greifvogel je nach Menge das natürliche Verhalten stört oder gar jämmerlich erstickt. An Gewässern zwar bereits verboten, setzte sich die deutsche Bundesregierung unter Ministerin Klöckner gegen ein komplettes Verbot von Bleimunition auf EU Ebene ein, welches der BUND nach wie vor einfordert. Weitere Bedrohungen sind Kollisionen mit Windrädern, Hochspannungsleitungen für Strom und Bahn sowie die sich aktuell stark ausbreitende Vogelgrippe.

Genetische Studien haben gezeigt, dass der lokale Schutz von Seeadlern ein großer Erfolg für den Naturschutz war. Das Verbot der DDT-Nutzung, lokaler Nestplatzschutz, Winterfütterungen und die unzähligen weiteren Schutzmaßnahmen in vielen Ländern führten insgesamt dazu, dass sich die Seeadlerbestände regional erholten.

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Was Sie tun können

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