Stranddistel – stachelig schön und stark gefährdet

An der Nord- und Ostseeküste war sie früher weit verbreitet: Die Stranddistel (Eryngium maritimum). Sie gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist tatsächlich mit Fenchel, Möhre und Dill verwandt, auch wenn ihre stacheligen und harten Blätter eher an Disteln erinnern.

Selten geworden

Lange Zeit wurde ihre Wurzel in der Volksheilkunde verwendet. Und die jungen Sprosse wurden gegessen, sie erinnern im Geschmack wohl an Spargel.

Die silbrigen Blätter und lila Blütenköpfe der Stranddistel sind besonders auffallend für Falter und Hummeln. Aber auch für Menschen, die die Pflanze oft rücksichtslos ausgegraben haben, wodurch sich der Bestand enorm verringert hat. Weitere Gefahren sind die Strandnutzung und Kaninchenfraß. Heute gilt die Art in freier Natur als stark gefährdet.

Wer die Pflanze gerne im Garten stehen hat, sollte auf illegales Ausgraben verzichten und die Stranddistel in iner gut sortierten Baumschule erwerben. Sie wächst in kargen, sandigen und gut durchlässigen Böden am besten an.

Besonderheiten

Die Stranddistel ist als Blütenpflanze eine wichtige Art für bestäubende Insekten.  (Rainer Borcherding)

Die Stranddistel ist eine zweijährige Staude, wächst buschig und erreicht mit den aufrechten und verzweigten Stängeln eine Höhe von bis zu 60 cm. Die extrem harten Laubblätter sind tief gezackt mit starren Dornen an jeder Spitze. Also besser dort, wo die Stranddistel wächst, nicht barfuß laufen! Eine bläulich-weiße Wachsschicht um Stängel und Blätter schützt vor Verdunstung und zu starker Sonnenbestrahlung. Die Blätter widerstehen so auch gut dem Flugsand, von dem sie bei starkem Wind „sandstrahlt“ werden.

Die Pfahlwurzeln sind kräftig und fleischig und reichen bis zu zwei Meter tief in den Sand- und Geröllboden. So sitzt die Pflanze also schön fest am Platz und trägt dazu bei, dass der lockere Dünensand ebenfalls festgehalten wird. Und selbst bei stärkeren Sandaufschüttungen wachsen ihre Sprossen noch nach oben hin durch.

Die blaugrauen bis stahlblauen Blüten, die sie zwischen Juni und Oktober öffnen werden in dieser Zeit von Schmetterlingen und anderen Insekten bestäubt.

Standorte in freier Natur - streng geschützt

Wegen der grau-samtigen Oberfläche der oberirdischen Pflanzenteile sticht die Stranddistel leicht hervor.  (Rainer Borcherding)

Die Stranddistel wächst in freier Natur an den Küsten Europas, vorwiegend in Wassernähe an sonnigen Standorten. Meist dort wo an Dünendurchbrüchen nach Stürmen die Samen im frischen Sand hinterlassen wurden. In den lückig bewachsenen und noch in Bewegung befindliche Dünen (sogenannte Weißdünen) stehen oft einzeln oder in kleinen Gruppen, gern zwischen den hier typischen Strandhaferbüscheln. Sie ist auf diese Standorte angewiesen, da im frischen Sand noch Spuren von Nährsalzen aus dem Meer enthalten sind, die die Pflanze zum Leben benötigt. Auf landeinwärts gelegenen Dünen, an denen bereits eine Bodenbildung durch Humus stattgefunden hat (Grau- oder Braundünen), kann sie nicht mehr gedeihen. Bepflanzungen der Weißdünen, zum Beispiel um den Flugsand zu binden und so den Schutz vor Sturmfluten zu erhöhen, zerstören die Standorte der Stranddistel.

War die Pflanze früher in der heimischen Dünenlandschaft weit verbreitet, so steht sie heute auf der Roten Liste für gefährdete Pflanzen- Also stehen lassen, wenn man das Glück hat, auf ein schönes Exemplar zu treffen und sie vor Ort bewundern!

  • Der BUND setzt sich für die natürliche Dynamik an der Küste ein, wozu die Dünenlandschaften der Küstenregion ein wesentliches Standbein sind. Bitte respektieren Sie diese Lebensräume aus Naturschutz- und Küstenschutzgründen. Vielen Dank!

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