Wildkatze breitet sich in Teilen Deutschlands wieder aus

Die Europäische Wildkatze breitet sich in Teilen West- und Süddeutschlands wieder aus. Gleichzeitig wurden aber in vielen Wäldern, die als Lebensraum geeignet wären, noch keine Wildkatzen nachgewiesen. Das ist ein Ergebnis des Projekts "Wildkatzensprung", das der BUND von 2011 bis 2017 durchführte.

Vorstellung der Projektbilanz; Foto: Jörg Farys / BUND Vorstellung der Projektbilanz  (Jörg Farys / BUND)

Um die Wiederausbreitung der Wildkatze zu unterstützen, hatte der BUND in fünf Bundesländern "grüne Korridore" zwischen Wildkatzenwäldern gepflanzt.

In einer weltweit einmaligen Untersuchung der Wildkatzenbestände wurden von 2011 bis 2017 in zehn Bundesländern mehr als 2.400 Haarproben gesammelt und genetisch analysiert. Ein deutliches Ergebnis: Es gibt Fragmentierungen, also genetische Trennungen zwischen den verschiedenen Wildkatzenbeständen.

Zudem ist keine Wildkatze in mehr als einem Waldgebiet nachgewiesen worden. Dies deutet auf Ausbreitungsbarrieren hin, die Wildkatzen schwer überwinden können. Während beispielsweise in Nordrhein-Westfalen in der Nähe von Bonn oder in Nord- und Mittelbayern überraschend viele Nachweise gelangen, sind im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und im Osten Deutschlands noch immer keine Wildkatzen heimisch. Dies zeigt, dass die Wildkatzen bis hierhin noch nicht wandern konnten und an ihrer Wiederausbreitung gehindert werden.

Ein bundesweites Netz aus Wäldern soll helfen

Presseexkursion in den Lomarer Forst  (BUND)

Das Projekt "Wildkatzensprung" setzte hier an: Beispielhaft in Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen hat der BUND Wälder durch Waldverbindungen aus Bäumen und Büschen wieder miteinander verbunden.

"Straßen und Siedlungen wachsen und zerschneiden die Wälder. Gehölzgruppen und -säume gehen durch die Intensivierung der Landbewirtschaftung verloren. Um der Wildkatze und mit ihr vielen anderen gefährdeten Tieren eine Chance zu geben, müssen wir  deutschlandweit ein Netz verbundener Wäldern schaffen", betont Alfred Herberg, der im BfN den Fachbereich "Schutz, Entwicklung und nachhaltige Nutzung von Natur und Landschaft" leitet.

Die Waldverbindungen des Projekts "Wildkatzensprung" zeigen, dass dies mit einer breiten Unterstützung vor Ort gelingen kann. Damit veranschaulichte  dieses Projekt aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt, dass der Schutz der Artenvielfalt eng verknüpft ist mit der Förderung der Zusammenarbeit der vielen beteiligten Akteure.

Wie anspruchsvoll diese Zusammenarbeit ist, zeigen die Erfahrungen des BUND. Unterschiedliche Interessen von Vertreter*innen aus Landwirtschaft, Behörden, Jagd, Forst und Naturschutz mussten zusammengeführt werden. Den Erfolg brachten offene Gespräche, pragmatische Lösungen und zuverlässige Partner vor Ort – eine Schlüsselrolle, die oftmals Ehrenamtliche übernommen haben. Mehr als 1.200 freiwillige Helfer*innen und "Wildkatzenbotschafter*innen" haben dem BUND unter anderem dabei geholfen, Haarproben zu sammeln und Waldverbindungen zu pflanzen.

"Das Projekt war nicht nur eines der größten Naturschutzprojekte Europas, sondern auch beispielhaft für die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in die Wissenschaft als sogenanntes 'Citizen Science'-Projekt. Laien und Wissenschaftler sind gemeinsam der Wildkatze in Deutschland auf die Spur gekommen – in einem Umfang, wie er bislang nicht möglich war", so Hubert Weiger.

Das Projekt "Wildkatzensprung" wurde von 2011 bis 2017 im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Die Agentur Publicis Pixelpark unterstützte das Projekt als Partner für Kommunikation.

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