Heute streifen wieder einige Dutzend Luchse durch Deutschland – viel zu wenig, um ihr Überleben dauerhaft zu sichern. Die meisten Luchse leben im Harz und im Bayerischen Wald, die scheuen Katzen tauchen aber auch vermehrt in Nordhessen, Thüringen, Sachsen, Baden-Württemberg und Brandenburg auf. Im Pfälzerwald werden seit 2016 Luchse durch Aussetzungen aktiv wieder angesiedelt – auch unter Beteiligung des BUND. Insgesamt sollen dort 20 Luchse aus der Schweiz und Südosteuropa freigelassen werden.
Die Wildkatze mit den charakteristischen Pinselohren lässt sich in freier Wildbahn vom Menschen nur schwer beobachten. Denn wie das Sprichwort "Ohren wie ein Luchs" schon sagt, ist das Tier äußerst hellhörig und vorsichtig. Dazu kommt, dass der Luchs vor allem in der Dämmerung und nachts auf Pirsch geht. Dabei hat er es in erster Linie auf mittelgroße Säuger abgesehen.
Luchse sind nicht sehr gesellig, sie leben als Einzelgänger bevorzugt in weitläufigen, naturnahen Waldarealen. Ihre riesigen Streifgebiete sind bis zu 400 Quadratkilometer groß. Die Katzen bringen pro Jahr zwei bis fünf Junge auf die Welt.
Um dem Luchs die Möglichkeit zu geben, die für ihn in Frage kommenden Lebensräume zu erreichen, ist es notwendig, diese miteinander zu vernetzen. Grüne Wanderkorridore aus Büschen und Bäumen und Grünbrücken an Straßen sind ein wichtiger Schritt in Richtung Biotopverbund und helfen nicht nur dem Luchs, sondern auch vielen anderen Arten, neue Lebensräume zu erreichen. Vielerorts ist auch die illegale Tötung von Luchsen nach wie vor ein Problem. Der Dialog mit den Menschen vor Ort und die Information über die Lebensweise des Luchses ist Voraussetzung, Vorurteile abzubauen. Darüber hinaus müssen Fälle von Wilderei noch viel konsequenter als bisher durch die Strafverfolgungsbehörden ermittelt und geahndet werden.