
Nach der nächtlichen Jagd suchen Wildkatzen morgens ihre Schlafplätze auf. Häufig umgeben von Brombeeren bieten Reisighaufen, hohle Baumstämme und anderes Totholz am Waldboden geeignete Versteckmöglichkeiten. Am Wegrand gelagerte Holzpolter mit vielen Versteckmöglichkeiten ziehen Wildkatzen magisch an. Auch während der Jungenaufzucht suchen die Mutterkatzen immer wieder Totholzstrukturen am Boden auf, um ihren Nachwuchs sicher zu verwahren. Verlässt die Mutter ihre Jungen um zu jagen, sind sie großen Gefahren durch andere Beutegreifer ausgesetzt.
Gute Schlafplätze und Kinderstuben für die Wildkatze
Nur bei sehr guten Klettermöglichkeiten werden auch oberhalb des Bodens Schlafplätze genutzt. Stark verästelte Bäume und die Leitern von Jagdkanzeln können von der Wildkatze erklommen werden. Unterirdische Dachs- und Fuchsbaue stellen beliebte Plätze für die Tagesruhe dar. Trockene Felsspalten dienen als Schlafplatz und Kinderstube. Auf sonnigen Rodungsflächen mit aufkommender Naturverjüngung finden Wildkatzen gute Versteck- und Jagdbedingungen. Im April und Mai verbringen Wildkatzenjunge hier häufig ihre ersten Lebenswochen.
Nicht nur im Wald finden Wildkatzen Nahrung. Auch der Waldrand und Offenlandbereiche mit kleinen Feldgehölzen, Obstbäumen oder Hecken, die schnell erreichbare Verstecke bieten, sind beliebte Jagdgebiete. Hier sind es überwiegend Wühlmäuse, auf die Wildkatzen lauern.
In Deutschland nehmen Wälder gegenwärtig nur noch etwa 30 Prozent der Gesamtfläche ein. Diese Wälder werden aber meist forstwirtschaftlich genutzt und sind deshalb sehr eintönig. Ursprüngliche Buchenmischwälder finden sich kaum noch. So bleiben für Wildkatzen immer weniger geeignete Lebensräume. Heute sind sie an vielen Orten ihrer ursprünglichen Heimat verschwunden.