Unser Tipp im März: Die heimische Birke

01. März 2021 | Naturschutz

Allee von Birken gesäumt. Foto: sipa / CC0 1.0 / pixabay.com Ausgewachsene Birken werden bis zu 30 Meter hoch.  (sipa / pixabay.com)

Allergiker*innen werden diesem Tipp wohl eher skep­tisch gegenüberstehen – sind doch Birken­pollen einer der Hauptauslöser von lästigem Schniefen und Tränen. 

Doch unsere heimischen Birken (Betula) aus der Familie der Birkenge­wächse (Betulaceae) sind als extrem anspruchslose und deshalb weit verbreitete Pionierbaumart nicht nur ein Ärgernis für Allergiegeplagte, sondern auch äußerst vielseitig in ihrer Nutzung.

Schon Wilhelm Busch schilderte, wofür die Birke dienen kann: "Man zapfet aus der Birke sehr angenehmen Wein, man reibt sich, dass es wirke, die Glatze damit ein." Und Recht hat er, der Wilhelm. Zudem soll Birkenwein laut Volksglauben auch impotenten Männern helfen.

Birkenzweige werden noch heute als Reisigbesen verwendet. Und aus dem Holz des Baumes wurden früher Schuhe und Möbel gefertigt. Die Birkenrinde wurde außerdem für Rucksäcke und Vorratsbehälter sowie (bei einigen indigenen Völkern) für Kanus genutzt.

Und wer hätte es geahnt: Ein Teil der Birkenrinde ist sogar essbar und kann wie Spaghetti zubereitet werden. Zudem enthält Birkenholz ätherische Öle, so dass es gut brennt, heizt und als Zunder genutzt werden kann.

Darüber hinaus wurde Birkenpech als erster systematisch hergestellter Kunststoff in der Geschichte der Menschheit zum Herstellen von Werkzeug und Waffen genutzt: und das sowohl bereits von Neandertalern als auch von uns modernen Menschen.

Der Baum war in früheren Zeiten der Göttin Freya geweiht, galt als Symbol der Fruchtbarkeit und Helfer in Liebesnöten. Die Birke wird deshalb auch heute noch als Maibaum gesetzt, ein Symbol für erwachendes Leben und Liebe.

Weit verbreitet und ökologisch bedeutsam

In Deutschland gibt es fast 500 Orte, die in ihrem Namen das Wort oder eine Abwandlung des Wortes "Birke" enthalten, was ihre große Verbreitung belegt. Von den bis zu hundert Birkenarten, die es weltweit gibt, kommt bei uns hauptsächlich die gemeine Birke (Betula pendula) vor, die auch Hänge- oder Weißbirke genannt wird.

Birken sind sommergrüne Bäume oder Sträucher und mit ihrem schnellen Wachstum können sie schon nach sechs Jahren Wuchshöhen bis zu sieben Meter erreichen. Ausgewachsen wird der Baum bis zu 30 Meter hoch und kann ein Alter von bis zu 160 Jahren erreichen.

Die Borken von Birken sind farblich vielfältig: von dunkel­braun bis weiß. Anfangs sind diese glatt, wobei sich später dünne, papierartige Stücke ablösen und die Borke dann horizontal aufreißt.

Birken sind getrenntgeschlechtig und die männlichen Blütenstände werden als Kätzchen bezeichnet. Von Ende März bis Ende April geben Birken zur Windbestäubung große Mengen an Pollen frei, wie leidtragende Allergiker*innen bestätigen können. Ist der weibliche Blütenstand bestäubt, so entwickeln sich die geflügelten Früchte von September bis Oktober.

Ökologisch sind Birken bedeutsam, da sie 164 speziell auf sie angepassten Insekten­arten Wohnraum und Nahrung bieten. Auch viele Vogelarten, wie der Birkenzeisig und das Birkhuhn, sind auf Birken angewiesen.

Beobachtungstipp

Im Frühjahr erwachen die Bäume zum Leben – und das können Sie hören! Mit den länger werdenden Tagen und steigenden Temperaturen beginnen die Säfte aus den Leitungsbahnen der Stämme in Richtung der Kronen zu schießen. Legen Sie also an einem sonnigen Tag einmal Ihr Ohr an einen Birkenstamm und lauschen Sie dem Glucksen und Rauschen. Falls Sie nichts hören können, kann ein Stethoskop helfen, den Klang der Birken zu erleben.

Aktionstipps

Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin)

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