Herzmuscheln leben am Boden des Wattenmeeres. Während Ebbe vergraben sie sich im Watt. Wird der Meeresboden bei Flut wieder mit Wasser bedeckt, strecken sie ihre relativ kurzen Siphonen heraus und strudeln Wasser herein. Aus dem Wasser filtrieren sie mit ihren Kiemen kleine Nahrungspartikel heraus. Oder das, was sie dafür halten: Auch Mikroplastik landet auf diesem Weg im Magen der Muschel.
Die Herzmuschel – die Krebsen und Vögeln als Nahrung dient – kann bis zu drei Jahre alt werden. Sie steht jedoch nicht nur als Hauptmenüpunkt auf der Speisekarte der Seevögel, auch Menschen schätzen das Muschelfleisch. Dies lässt der Name bereits vermuten, denn edule bedeutet essbar. Dafür wurden die Muscheln früher im Watt per Hand gesammelt.
Heutzutage läuft die kommerzielle Muschelfischerei etwas anders ab: Muschelfischer pflügen mit schweren Netzen die oberen Schichten des Meeresbodens auf, um die dort lebenden Muscheln herauszusieben. Hier hilft der Muschel selbst die festeste Schale nichts. Dieses Umpflügen des Meeresbodens hat erhebliche negative Auswirkungen auf viele Meereslebewesen, nicht nur auf die Herzmuscheln, denn die Netze zerstören wertvollen Lebensraum.
In den Wattenmeer-Nationalparken ist die Herzmuschelfischerei daher seit Anfang der 90er Jahren verboten. In den Niederlanden wird die pflügende Herzmuschelfischerei allerdings noch praktiziert. Dies hat zu nachweislichen Futtermangel bei Austernfischern und Eiderenten geführt.
Der BUND kämpft in Kooperation mit anderen Naturschutzverbänden für ein generelles Verbot der Herzmuschelfischerei. Unterstützen Sie uns, indem Sie auf den Verzehr verzichten und aktiv den zerstörerischen Fischereimethoden anprangern.
Herzmuschel-Hintergrundwissen
- Herzmuscheln kommen weltweit vor. In der Nord- und Ostsee lebt die Gemeine Herzmuschel, in der Nordsee ist sie sogar die häufigste Muschelart.
- Um sich fortzupflanzen gibt die Herzmuschel Ende Mai Eier und Spermien ins freie Wasser ab. Aus den befruchteten Zellen wachsen Larven, die etwa einen Monat herumschwimmen, bis sie auf dem Meeresboden weiterleben, in einer Dichte von etwa 100.000 kleinen Muscheln pro Quadratmeter.
- Herzmuscheln haben einen kräftigen Fuß. Manchmal, wenn die Muschel sich etwas öffnet, zeigt sie diesen, mit dem sie sich auf dem Sand ein wenig fortbewegen kann. So kann sie sich auch in den Boden ein paar Zentimeter eingraben und sich so vor Fressfeinden schützen.