Wer sind diese originellen, leicht irritierenden Wesen?
Weiße, mit muschelförmigen Schalen bewehrte Tiere an muskulösen Stielen mit sechs Paar rankenförmige Extremitäten, die etwas aus der „Muschel“ heraushängen. Länge bis zu 15 cm, Schale 5 cm. Kein Herz. Widerstandfähige Gesellen, die auf den rauen Felsen der marinen Gezeitenzonen leben aber auch im Wattenmeer der Nordsee. Unter den Entenmuscheln der Gattungen Lepas und Dosima gibt es Kosmopoliten, die an Treibgut leben und so in alle Weltmeere verbreitet werden. Die Art Lepas anatifera kommt in der Nordsee auf Treibholz über den Skagerrak bis zum Kattegat vor, und überall dort auch immer wieder im Spülsaum.
Hoch begehrt und teuer
Ihr Anblick ist bizarr und wenig appetitlich, aber an der galizischen Küste riskieren professionelle Sammler ihr Leben, um Gourmet-Restaurants die frischesten Exemplare teuer verkaufen zu können.
Lange Zeit wurde die Entenmuschel aufgrund ihres Aussehens den Muscheln zugeordnet, gehört aber zur Ordnung der Rankenfußkrebse. Das Larvenstadium ist durch drei Beinpaare und ein unpaares medianes Auge gekennzeichnet. Diese für Crustaceen typische Larve wird Nauplius genannt und gab Aufschluss darüber, dass es sich bei diesen Tieren um Krebse handelt, verwandt mit den Seepocken. Letztere bildet ein kegelförmiges kalkhaltiges Gehäuse und ist mit einer flachen Basalplatte an festen Untergrund geheftet.
Der muschelförmige, von zweiklappigen Kapselschalen umhüllte Rumpf umfasst die sechs Rankenfüße, den Verdauungstrakt, die Geschlechtsorgane und das Bauchmark. Der lange und muskulöse Stiel ist der umgewandelte vordere Teil des Kopfes.
Befruchtete Eier bleiben ca. 6 Wochen in sogenannten Eisäckchen unter der Schale und werden dann ins Wasser entlassen, wo sie zunächst im uferfernen Freiwasserbereich leben.
Entenmuscheln sind zwittrig. Die befruchteten Eier befinden sich in sogenannten Eisäckchen unter ihrer Schale. Aus diesen schlüpfen Nauplius-Larven, die den Carapax, die harte Bedeckung der Körperoberseite, des Muttertiers verlassen und zunächst ein Leben im uferfernen Freiwasserbereich (Pelagial) führen. Schließlich entwickeln sie sich zu einer sogenannten Cypris-Larve weiter. In diesem Stadium setzen sie sich mit Hilfe einer im Kopf befindlichen Zementdrüse fest und entwickeln sich an diesem Standort zum sessilen erwachsenen Tier weiter.
Plankton statt Plastik
Entenmuscheln ernähren sich von Plankton, das sie mit ihren Rankenfüßen aus dem Meerwasser filtrieren. Insofern sind sie wie alle Meeresbewohner auf ein gesundes Ökosystem angewiesen. Im Spülsaum finden wir Entenmuscheln oft festgeheftet an verschiedenen Formen von Müll, den sie als Treibgut nutzen. Der BUND weist auch in diesem Zusammenhang auf die Problematik des hohen Anteils von Plastikmüll in den Meeren und an unseren Küsten hin.