Wenn es um ihr Futter geht, sind die Silbermöwen weder wählerisch noch zimperlich und schnappen Urlauber*innen auch mal gelegentlich das Eis oder Fischbrötchen aus den Händen. Deshalb ist es sehr wichtig, die Möwen nicht zu füttern, damit sie ihre Scheu vor dem Menschen nicht noch mehr verlieren.
Silbermöwen gehören mit einer Flügelspanne von 120 bis 150 Zentimetern und einer Körperlänge von etwa 60 Zentimetern zu den Großmöwen – und sind damit größer als Sturm-, Dreizehen- und Lachmöwen.
Sie haben einen kräftigen, gelben Schnabel, an dessen Unterseite ein leichter roter Fleck zu sehen ist. Die Augen sind gelb und von einem gelben oder rötlichen Ring eingerahmt. Das Gefieder der ausgefärbten Vögel ist weiß, die Flügel sind silbergrau mit schwarzen Spitzen. Die Beine sind fleischfarben.
An den Beinen können Silbermöwen übrigens gut von den ansonsten sehr ähnlichen Heringsmöwen unterschieden werden: Die Beine der Heringsmöwe sind gelb. Junge Silbermöwen sind grau-braun gescheckt und wechseln schrittweise über drei Jahre in das silber-weiße Federkleid der Altvögel.
Silbermöwen sind auch im Winter bei uns anzutreffen
Silbermöwen brüten in großen Kolonien, die aus tausenden von Brutpaaren bestehen können. Diese Brutkolonien legen die Möwen bevorzugt in den Bereichen an den Küsten an, wo sie Schutz vor Hochwasser und Feinden finden – zum Beispiel auf vorgelagerten Inseln oder an Steilküsten. Alternativ bauen sie ihre Nester aber auch in Sanddünen oder Salzwiesen, wo sie den Schutz der Vegetation suchen.
Die Weibchen legen zwei bis drei Eier. Diese einzige Jahresbrut wird in rund einem Monat ausgebrütet. Die grau-braun gefiederten Jungvögel werden nach fünf bis acht Wochen flügge. Die Lebenserwartung der Silbermöwe beträgt etwa 25 bis 30 Jahre.
Als Standvögel sind Silbermöwen auch im Winter an der Küste anzutreffen. Viele zieht es in den nahrungsarmen Monaten aber auch in küstennahe Großstädte, wo sie Futter auf Müllkippen suchen. Durch die europaweite Schließung großer offener Mülldeponien schrumpft allerdings ihr Bestand.
Im Sommer suchen sie ihre Nahrung bevorzugt im Wattenmeer, wo sie Muscheln, Krebs- und Weichtiere fressen. Auf See ernähren sie sich von Fischen und folgen oft Ausflugsschiffen oder Fischkuttern. Bei letzteren lauern die Vögel auf Fische, die als Beifang im Meer landen.
Füttern ist schädlich für Menschen und Tiere
Generell ist es sehr wichtig, Silbermöwen niemals zu füttern. Darauf wird auch in vielen Gemeinden an Nord- und Ostsee hingewiesen. Denn erstens kann Füttern dazu führen, dass ungeeignetes Futter die Tiere erkranken lässt. So quillt Weißbrot beispielsweise im Magen auf, kann aber nicht richtig verdaut werden.
Zweitens kann es dazu führen, dass die Vögel (nicht nur Silbermöwen) sich an Menschen als Futterquelle gewöhnen und natürliche Hemmungen verlieren. Dadurch kommt es besonders an Ferienorten immer wieder vor, dass Möwen beispielsweise Fischbrötchen aus den Händen überraschter Urlauber*innen schnappen.
Schutz von Küstenvögeln im BUND
Der BUND setzt sich im Haupt- und Ehrenamt für den Erhalt und Schutz der Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiete der Küstenvögel ein. Um die Seevögel an Nord- und Ostsee zu schützen, kämpft der BUND gegen die Meeresverschmutzung durch Müll und verschiedene Arten von Schadstoffen.
Weiterhin arbeitet der BUND politisch und vor Ort daran, dass ökologisch bedeutsame Bereiche an der Küste und auf dem offenen Meer als Vogelschutzgebiete ausgewiesen und deren Schutzkriterien eingehalten werden.
Unterstützen Sie diese Anliegen, indem Sie keinen Müll liegen lassen und beachten Sie vor Ort bitte Hinweise zum Vogelschutz, um den Tieren ein möglichst störungsfreies Dasein zu ermöglichen.