Dabei bieten bieten Europas Meere auf den ersten Blick gute Lebensbedingungen für diesen Vertreter der Alkenvögel. Gerade an der norwegischen Küste, um Island oder Großbritannien werden jeweils viele Hunderttausende bis zu einigen Millionen Brutpaare gezählt. Auch in die Nord- und Ostsee verirrt sich der Papageientaucher vereinzelt, und auf Helgoland hat er bis 1830 gebrütet.
Die Entwicklungen in den Meeren bieten derzeit allerdings wenig Hoffnung, dass dieser schillernde Meeresvogel sich wieder am roten Felsen der einzigen deutschen Hochseeinsel etablieren wird. In Island weisen Vogelfelsen, die noch im Jahr 2000 mit zehntausenden Papageientaucher-Brutpaaren besetzt waren, in der Brutsaison 2011 nur noch einzelne Brutpaare auf. Schon in den Vorjahren hatten viele Jungtiere wegen Futtermangel nicht überlebt.
Ein Grund ist die Erwärmung des Meerwassers in Folge des Klimawandels: Die Hauptnahrung der Papageientaucher, Sprotte und Sandaal, laichen immer früher, was mit dem Futterbedarf der Vögel nicht mehr zusammenfällt. Dazu kommt, dass größere Fische wie die Makrele in die Fanggebiete des Papageientauchers einwandern und ihm die Nahrung streitig machen. Doch der wahre Konkurrent ist der Mensch, der in diesen Gewässern nach 1980 jährlich 800.000 Tonnen Sandaal gefischt hat, bis die Fischereiwirtschaft selbst zusammengebrochen ist.
Für das Ökosystem Meer sind solch immense Fangmengen natürlich ein Desaster. In der Nordsee ist die Fischereiwirtschaft Hauptgrund dafür, dass die Fischbestände massiv zurückgegangen sind. Beispielsweise gelangen Tonnen von Sandaalen als Beifang in die Netze. Damit fehlen sie Fischen, die den Sandaalen in der Nahrungskette folgen. Weiterhin hat dies auch einen großen Einfluss auf die Verbreitung des Schweinswales oder auch verschiedener Meeresvögel, wie eben des Papageientauchers.
Daher fordert der BUND, den Einfluss der Fischerei zu minimieren, und unterstützt Maßnahmen zur Verhinderung der Erwärmung der Meere, damit die Sorgen des fliegenden Clowns kleiner werden.