Während die Weibchen der atlantischen Pottwale das Sommerhalbjahr in den wärmeren Gewässern des zentralen Atlantiks verbringen und dort ihren Nachwuchs zur Welt bringen und großziehen, wandern die Männchen zum kalten und nährstoffreichen Nordmeer.
Auf diesen Wanderungen ziehen sie an den Küsten Norwegens entlang und westlich an den britischen Inseln vorbei. In seltenen Fällen jedoch biegen die Tiere unterwegs Richtung Nordsee ab, wo die meisten von ihnen stranden. Sind die Tiere bei Ebbe erst einmal trockengefallen, führt das enorme Eigengewicht ihres Körpers zu schweren inneren Verletzungen. Rettungsversuche sind in der Regel zum Scheitern verurteilt. Solch tragische Pottwal-Strandungen sind an der Nordseeküste eigentlich seltene Ereignisse, nehmen aber in den vergangenen Jahrzehnten zu.
Der unerträgliche Lärm der ehemals stillen Ozeane
Wahrscheinlich verwirrt die wandernden Tiere der Lärm am nördlichen Eingang der Nordsee. Die Tiere verirren sich anschließend in den Küstengewässern, da ihr Echolot in flachen Küstenbereichen nur unzureichend funktioniert. Die Nordsee ist besonders laut: Schiffsverkehr, Ölplattformen und die Errichtung von Offshore-Windkraftanlagen machen Lärm. Besonders gravierend ist der Einsatz von sogenannten Airguns, die Unternehmen bei der Suche nach Öl- und Gasvorkommen einsetzen.
Zudem dämmt ein durch die menschlichen Kohlendioxid-Emmissionen zunehmend versauerndes Meer die niederfrequente Geräusche weniger, was den Lärmstress der Wale zukünftig deutlich erhöhen wird. Da Pottwale in Nord- und Ostsee nicht oder nur unzureichend Futter finden können, sind sie zum Tode verurteilt, wenn sie den Weg zurück in den Atlantik nicht finden.
Doch der Lärm ist nicht das einzige Problem, mit dem die Pottwale heutzutage zu kämpfen haben. Die zunehmende Giftbelastung ihrer Nahrung schwächt ihr Immunsystem. Ein weiteres Problem stellt die Vermüllung der Meere dar. Und nicht zuletzt kollidieren Wale immer wieder mit Schiffen oder werden durch Schiffsschrauben verletzt.
Was kann jede*r Einzelne tun?
- Meeresschutz beginnt auf dem Teller: Kaufen Sie Bio-Lebensmittel, um den Eintrag von Schadstoffen ins Meer zu reduzieren.
- Machen Sie einen Bogen um Plastiktüten, aufwendig verpackten Lebensmitteln, Kosmetika mit Mikroplastik oder Kleidungsstücken aus Fleecestoffen. Lassen Sie keinen Müll am Strand liegen und beteiligen Sie sich an den BUND-Müllsammelaktionen.
- Meiden Sie die Schnellschiffverbindungen und achten Sie beim Einkauf von Fischen und Meeresfrüchten auf ökologisch verträgliche Fang- und Produktionsbedingungen.
- Unterstützen Sie den BUND bei seinem Einsatz für ein leiseres und sauberes Meer, für Meeresschutzgebiete und eine naturverträgliche Energiewirtschaft durch Mitarbeit oder Spenden.