Der Goldschakal erobert Deutschland

Mittlerweile wurde der Goldschakal in fast allen Bundesländern gesichtet. Sein Auftauchen sorgt immer wieder für Aufsehen.

Der Goldschakal (Canis aureus) gehört in die Familie der Hundeartigen. Er hat ein Körpergewicht zwischen 7-15 kg und eine Schulterhöhe von 44-50 cm. Wenig größer als der Rotfuchs und deutlich kleiner als der Wolf erkennt man den Goldschakal an seinem gelbgrauen, manchmal rötlichen Fell, mit Schwarztönen an Rücken und Schwanzspitze und der namensgebenden goldenen Fellfarbe der Flanken und Läufe.

Hier lebt der Goldschakal

Goldschakale sind in einer Vielzahl von Lebensräumen zu finden: von Halbwüsten und Steppen bis hin zu Wald und Agrarlandschaften. Reichstrukturierte Agrarlandschaften bieten dem Goldschakal auf Brachflächen und in Buschvegetation ein gutes Nahrungsangebot, sowie Rückzugsräume.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Goldschakals umfasst Südasien bis Südosteuropa. Warum findet man ihn heute in Deutschland und anderen Mitteleuropäischen Ländern? Studien zufolge sind es der Klimawandel, die milderen Winter und die Veränderung der Kulturlandschaft, die es dem Goldschakal erleichtert haben, sich in Mitteleuropa anzusiedeln.

In den 1960er-Jahren kam es zu einer drastischen Reduzierung der Bestände durch Lebensraumverluste und Vergiftungsprogramme in Europa. Nach der Einstellung dieser Programme war eine deutliche Erholung und Wiederausbreitung der Populationen erkennbar.

Goldschakal auch in Deutschland

In Deutschland wurde der Goldschakal im Jahr 1997 zum ersten Mal in Brandenburg nachgewiesen. Bis 2020 wurden 25 Nachweise in ganz Deutschland erbracht. Im Juni 2020 wurde in Niedersachsen erstmals ein weiblicher Goldschakal dokumentiert und 2021 konnte durch genetische Analysen und einen Fotonachweis von einem Welpen ein Fortpflanzungserfolg des Goldschakals in Deutschland nachgewiesen werden.

Es ist noch nicht ganz klar, wo und wie schnell sich der Goldschakal in Deutschland verbreiten wird. Wahrscheinlich wird die Anzahl der bereits jetzt hier lebenden Tiere jedoch unterschätzt.

Goldschakale sind in der Regel völlig unbemerkt unterwegs

So ernährt sich der Goldschakal

Der Goldschakal ist ein Generalist, das heißt, er ernährt sich von einer großen Vielfalt an Beutetieren (u.a. Nagetiere, Hasenartige, Reptilien, Amphibien, Vögel, Insekten). Beeren und Früchte, Aas oder Schlachtabfälle können ebenfalls Teil seiner Nahrung sein, was ihm ermöglicht, sich in unterschiedlichen Habitaten anzusiedeln. Goldschakale jagen solitär, in Paaren oder im Rudel. Sie jagen kleine bis mittelgroße Beute – nur sehr selten werden Nutztiere wie Schafe oder größere Tiere von ihm erbeutet.

Paarung des Goldschakals

Die Paarungszeit ist von Januar bis Februar. Ende April/Anfang Mai bringen die Fähen drei bis fünf Jungtiere zur Welt, mit einer Säugezeit von 6 bis 8 Wochen. Goldschakale haben eine Lebenserwartung von 8 bis 9 Jahren. Meistens bleibt ein Paar ein Leben lang zusammen. Die Territorien der Paare betragen ungefähr zwei bis sechs Quadratkilometer. Manchmal bleibt ein Jungtier bei den Eltern, um sie bei der Aufzucht der Jungtiere zu unterstützen.

Ist der Goldschakal für den Menschen gefährlich?

Der Goldschakal ist dämmerungs- und nachtaktiv. Goldschakale sind scheu, sie meiden den Kontakt mit Menschen und sind nur sehr selten zu sehen. Sie stellen keine Gefahr für den Menschen dar.

Schutz und rechtlicher Status

Der Goldschakal ist aufgrund seiner Populationsgröße und der positiven Entwicklung seiner Bestände weltweit in der Internationale Rote Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „ungefährdet“ eingestuft. 

Er ist in Anhang V der FFH-Richtlinie der EU gelistet. In Anhand V befinden sich Tierarten „deren Rückgang und Gefährdung vor allem durch die Entnahme aus der Natur verursacht wurde und die daher vor weiterer unkontrollierter Entnahme geschützt werden müssen“. Ein günstiger Erhaltungszustand dieser Arten soll gewährleistet, verfolgt und bestätigt werden.

Maßnahmen wie Monitoring und Studien zur Ökologie der Art in Deutschland sind essentiell, um die Verbreitung des Schakals und dessen Effekt auf die heimischen Ökosysteme zu verstehen.

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