In den letzten 30 Jahren sind die Gartenschläfer aus 50 Prozent ihres Verbreitungsgebiets verschwunden. Das sorgt für Alarmstimmung bei Naturschutz und Wissenschaft: Was sind die Ursachen? Wie kann man die Bestände erhalten? Und ist das ein Hinweis auf ein größeres Problem für die Artenvielfalt in Deutschland?
Um diese Fragen zu beantworten, hat der BUND mit der Uni Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung das Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" gestartet. Mit intensiver Forschung sollen die Ursachen für das Verschwinden des Gartenschläfers gefunden und passende Schutzmaßnahmen entwickelt werden. Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf www.gartenschlaefer.de.
Steckbrief des Gartenschläfers
Auffällige schwarze Kopfzeichnung ("Zorro-Maske"), rotbraun-grau gefärbtes Fell, Flanken und Unterseite weiß
Körperlänge: 12 bis 17 Zentimeter; Schwanzlänge 10 bis 14 Zentimeter
60 bis 90 Gramm, im Winter bis über 130 Gramm
Bereits im Mai, nach einer Tragzeit von 21 bis 23 Tagen bringen die ersten Weibchen vier bis sechs Junge zur Welt. Die Jungen kommen in Baumhöhlen, Nistkästen oder selbst gebauten Nestern in Büschen zur Welt. Mit etwa 40 Tagen sind die Jungen selbstständig.
Gartenschläfer sind Allesfresser; auf dem Speiseplan stehen v.a. Insekten, Würmer, Schnecken und Eier, aber auch Früchte, Samen und Knospen.
Vor dem Winterschlaf frisst der kleine Nager besonders viel. Er baut damit eine Fettschicht als Vorrat und Isolation an.
Der kleine "Zorro" ist fast ausschließlich nachtaktiv. Nachts begibt er sich auf Nahrungssuche und den Tag verschläft er in einem seiner Versteck.
Gartenschläfer halten ausgedehnt Winterschlaf von Oktober bis April. Sie überwintern in Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch in Mauern, Gebäuden und Höhlen.
Einmal aufgewacht, beginnt bereits die Paarungszeit. Dann sind die Gartenschläfer am auffälligsten. Die Weibchen signalisieren durch lautes Pfeifen ihre Paarungsbereitschaft, während Männchen sich streiten und lautstark um die Weibchen werben.
Während der Paarungszeit im Frühling können die Gartenschläfer-Männchen auch schon mal recht laut werden. Ihr Quieken, Pfeifen und Murmeln ist dann die ganze Nacht hindurch zu hören.
Projekt "Spurensuche Gartenschläfer"
In Deutschland kommt der Gartenschläfer in sehr unterschiedlichen Lebensräumen vor: Im Südwesten ist er in Gärten, Obstplantagen und Weinbergen zu finden. Gleichzeitig besiedelt er aber auch die kühlen Hochlagen der Mittelgebirge. Doch obwohl der Gartenschläfer so anpassungsfähig ist, ist er vielerorts bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht. Warum das so ist und wie man dem Gartenschläfer helfen kann – das will das Team der "Spurensuche Gartenschläfer" herausfinden.
Nach drei Jahren intensiver Forschung von BUND, Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft liegen nun erste Ergebnisse vor. Der Gartenschläfer findet offenbar in seinen natürlichen Lebensräumen, den Wäldern, nicht mehr genug Nahrung und Versteckmöglichkeiten. So ist er zunehmend in Städten zu Hause, während die Bestände in den Mittelgebirgen drastisch zurückgehen. Auch Rattengift und Pestizide scheinen eine Rolle für das Verschwinden der Gartenschläfer zu spielen. Kein einziger der im Projekt untersuchten Gartenschläfer war frei von Schadstoffen. Weitere Infos zu den Forschungsergebnissen hier.
Möglich wird ein solches Projekt nur durch die große Unterstützung aus der Bevölkerung. Sie waren als Citizen Scientists bei der Erforschung des Gartenschläfers an unserer Seite.
Für den Schutz des Gartenschläfers brauchen wir nun wieder Unterstützung. Mehr Infos und Kontakte unter www.gartenschlaefer.de.
Im Video: Ehrenamtliche im Einsatz für den Gartenschläfer
Auch Sie können den Gartenschläfer schützen!
Helfen Sie den Gartenschläfer schon jetzt direkt in Ihrem Garten:
- Erhalten oder schaffen Sie Versteckmöglichkeiten mit Höhlenbäumen, Wildsträuchern und Steinhaufen.
- Decken Sie Regentonnen ab, um Gartenschläfer vor dem Ertrinken zu schützen.
Verzichten Sie auf Rattengift in Gärten.Und helfen Sie uns, Lebensräume wie Streuobstwiesen zu erhalten.
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