Dass die heimischen Gartenschläfer in so kurzer Zeit aus vielen Regionen verschwindet, lässt Naturschutz und Wissenschaft aufhorchen: Was sind die Ursachen? Wie kann man die Bestände erhalten? Und was bedeutet das für den Zustand der Artenvielfalt in Deutschland?
Helfen Sie uns herauszufinden, wo die Gartenschläfer überhaupt noch vorkommen – damit wir sie dort gezielt schützen können. Wenn Sie die kleine Schlafmaus in Ihrem Garten oder bei Spaziergängen beobachten oder ihre Geräusche vernehmen, dann melden Sie Ihren Hinweis gerne auf www.gartenschlaefer.de.

Steckbrief des Gartenschläfers
Auffällige schwarze Kopfzeichnung ("Zorro-Maske"), rotbraun-grau gefärbtes Fell, Flanken und Unterseite weiß
Körperlänge: 12 bis 17 Zentimeter; Schwanzlänge 10 bis 14 Zentimeter
60 bis 90 Gramm, im Winter bis über 130 Gramm
Nach einer Tragzeit von 21 bis 23 Tagen bringen die Weibchen vier bis sechs Junge zur Welt, mit etwa 40 Tagen sind die Jungen selbstständig.
Gartenschläfer sind Allesfresser; auf dem Speiseplan stehen v.a. Insekten, Würmer, Schnecken und Eier, aber auch Früchte, Samen und Knospen.
Nachtaktiv, ausgedehnter Winterschlaf
Während der Paarungszeit im Frühling können die Gartenschläfer-Männchen auch schon mal recht laut werden. Ihr Quieken, Pfeifen und Murmeln ist dann die ganze Nacht hindurch zu hören.
Sein ausgedehnter Winterschlaf dauert von Oktober bis April mit Überwinterung in Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch in Mauern, Gebäuden und Höhlen.
Einmal aufgewacht, beginnt bereits die Paarungszeit. Dann sind die Gartenschläfer am auffälligsten: Die Weibchen signalisieren durch lautes Pfeifen ihre Paarungsbereitschaft. Die Männchen streiten sich und werben lautstark um die Weibchen. Bereits im Mai werden die ersten Jungen in Baumhöhlen, Nistkästen oder selbst gebauten Nestern im Gebüsch geboren.
Der Gartenschläfer ist fast ausschließlich nachtaktiv. Dann begibt er sich auf Nahrungssuche. Für den langen Winterschlaf fressen sich die kleinen Nager eine dicke Fettschicht als Vorrat und Isolation an.
Bildergalerie: Der Gartenschläfer in Aktion
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Projekt "Spurensuche Gartenschläfer"
In Deutschland kommt der Gartenschläfer in sehr unterschiedlichen Lebensräumen vor: Im Südwesten ist er in Gärten, Obstplantagen und Weinbergen zu finden. Gleichzeitig besiedelt er aber auch die kühlen Hochlagen der Mittelgebirge. Doch trotz dieser Anpassungsfähigkeit ist der Gartenschläfer vielerorts bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht – und auch in Deutschland aus vielen Regionen verschwunden. Warum, ist bislang völlig unklar.
Hier setzt der BUND gemeinsam mit der Senckenberg Gesellschaft und der Universität Gießen in seinem aktuellen Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" an. Im Rahmen des Projekts, das 2018 startete und bis 2024 umgesetzt wird, sollen sowohl das Ausmaß als auch die Ursachen des Verschwindens der Gartenschläfer untersucht werden. Aus den Erkenntnissen werden dann konkrete Schutzmaßnahmen abgeleitet und umgesetzt.
Auch Sie können den Gartenschläfer schützen!
Möglich wird ein solches Projekt nur durch die die Unterstützung von vielen "Gartenschläfer-Freund*innen", die ihre Gartenschläfer-Sichtungen melden und helfen, die Forschungen und Schutzmaßnahmen vor Ort umzusetzen. Mehr Infos und Kontakte unter www.gartenschlaefer.de
Parallel kann jetzt schon Jede*r etwas für den Gartenschläfer tun:
- Erhalten oder schaffen Sie Versteckmöglichkeiten mit Höhlenbäumen, Wildsträuchern und Steinhaufen.
- Helfen Sie uns, Lebensräume wie Streuobstwiesen zu erhalten.
- Decken Sie Regentonnen ab, um Gartenschläfer vor dem Ertrinken zu schützen.
- Verzichten Sie auf Rattengift in Gärten.
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