Sprotten sind wichtige Nahrungsorganismen. Mit einem Maximalalter von circa drei Jahren gelten sie als sehr kurzlebig und produzieren viele Nachkommen. Jedes Weibchen kann pro batch 2000 Eier ablegen. Damit sind sie wichtige Beutetiere für viele Raubfische im Meer und im Winter, wenn der dann im Boden vergrabene Sandaal nicht verfügbar ist, auch für viele Seevögel.
Sprotten-Population
Die Sprotten-Population ist abhängig von der Verfügbarkeit von anderen Nahrungsorganismen wie Zooplankton, dessen Gemeinschaften sich in der Nordsee stark verändern und abnehmen. Aufgrund der Kurzlebigkeit der Sprotten kann die Biomasse deshalb sehr stark schwanken. Dies hat auch Einfluss auf die Fischerei und Fangmöglichkeiten:
Unterschiedlicher Fischereidruck in Nord- und Ostsee
Die Sprotten-Population in Nord- und Ostsee ist in einem relativ guten Zustand. Für Sprotten in der EU gibt es regional verschiedene Höchstfangmengen. 86 Prozent der Sprotten in der Nordsee werden von dänischen Industriefischern mit kleinmaschigen Schleppnetzen gefischt. Anders sieht es zum Beispiel in Norwegen aus, wo vor allem Ringwaden eingesetzt werden. Die Sprotten-Fischerei dient hauptsächlich der Produktion von Fischmehl und -öl.
Ostsee
In der Ostsee ist der Fischereidruck sehr hoch und die Sprotten-Population mit über 300.000 Tonnen Anlandungen derzeit die größte und ertragsreichte Ostsee-Fischpopulation. In der Ostsee ist Polen die Hauptfangnation. Hauptfanggerät hier sind pelagische Schleppnetze. Allerdings kommen auch Schleppnetze zum Einsatz, die den Grund berühren und somit mehr Schaden am Seeboden verursachen können.
Einfluss auf die Population hat die Räuber-Beute-Beziehung zum Dorsch, welche auch Dorsch-Sprott-Schaukel genannt wird. Da die Dorschbiomasse abnimmt, konnte der Bestand der Sprotte wachsen. Nach einigen schwachen Laichjahrgängen (2009-2013) gab es 2014, 2019 und 2020 starke Jahre, sodass die Laicherbiomasse anstieg und weiterhin weit über dem Referenzwert zur Erlangung des höchstmöglichen nachhaltigen Dauererstrages liegt.
In der Ostsee kommt die Sprotte an ihre nördliche Verbreitungsgrenze, weshalb sich klimatische Faktoren auf den Reproduktionserfolg auswirken können. In dem Fall der Sprotte ist ein Anstieg der Meerestemperatur sowie mildere Winter allerdings förderlich, da die Sterblichkeit der Eier geringer und die Häufigkeit bevorzugter Nahrungsorganisemen zunimmt.
Der BUND setzt sich dafür ein, die Wiederaufbaupläne von Beständen konsequent einzuhalten, sogenannte ‘no-take’ zones in Schutzgebieten einzurichten.
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