Die Kreuzkröte: wenn das Rätschen in den Dünen verstummt

Die Kreuzkröte bevorzugt trockene, warme und wenig bewachsene Lebensräume mit sandigem oder kiesigem Untergrund.

Kreuzkröte, Leitart Foto: Rainer Borcherding Mit lauten Rufen drücken die Männchen ab April ihre Bereitschaft zur Paarung aus.  (Rainer Borcherding)

Die Kreuzkröte (Bufo calamita) ist mit normalerweise sieben bis acht Zentimeter Größe unsere kleinste heimische Kröte und damit meist nur halb so groß wie die eher bekannte und weit verbreitete Erdkröte (Bufo bufo). Bei der Kreuzkröte ist die Grundfärbung bräunlich, grau oder grünlich mit einem markanten Merkmal, dem leuchtend gelben Streifen entlang der Rückenmitte.

Lebensraum der Kröte

Hüpfen kann die Kröte aufgrund der kurzen Hinterbeine nicht. So huscht sie wie eine Maus flink meist in der Abenddämmerung durch ihren Lebensraum. Dies sind im Binnenland meist Industriebrachen oder Kiesgruben. Im Norden ihres Verbreitungsgebietes sind es meist sandige Gebiete. Hier finden wir sie sogar in Meeresnähe, ja sogar auf Inseln in den Dünen. Dort laichen sie in feuchten Dünentälern und auch teilweise brackigen Gewässern, d.h. Gewässern, wo sich Süßwasser und Salzwasser mischen.

Paarungszeit

Natürliche feuchte Dünentäler sind in vielen Bereichen vegetationslos und bieten mit ihren Pfützen und Lachen notwendige Laichgewässer. Oft reichen Tiefen von gerade einmal zehn Zentimeter, die die Männchen ab April aufsuchen und mit ihren Rufen ihre Bereitschaft zur Paarung kundtuen. Damit beschallen sie mit einem lauten, rollenden Rätschen in der Abenddämmerung von April bis in den Sommer hinein die Umgebung ihrer Laichgewässer. 

Ihre Rufe, die zu den lautesten Tönen aller heimischen Amphibien gehören, sind an stillen Abenden bis zu zwei Kilometer zu hören. Die angelockten Weibchen setzen in den Wasserlachen ein bis zwei Meter lange Laichschnüre ab, die bis zu 2.000 bis 3.000 Eier enthalten.

Ein Wettlauf mit dem Austrocknen

Nun entwickeln sich im flachen, von der Sonne schnell aufgewärmten Wasser die Larven im Wettlauf mit dem Austrocknen der Pfützen und Tümpel. Trockene Sommer bzw. großer Wasserbedarf auf den Inseln durch den Tourismus lassen die Kröte dann all zu oft zweiter Sieger sein. Gewinnen sie den Wettlauf, dann schlüpfen die Larven nach sechs bis sieben Wochen und die Kaulquappen haben in ihren meeresnahen Lebensräumen die Fähigkeit einen Salzgehalt bis vier Promille zu ertragen.

Schwindender Lebensraum

Kreuzkröte, Leitart Foto: Rainer Borcherding Die Weibchen setzen in den Wasserlachen ein bis zwei Meter lange Laichschnüre ab, die bis zu 2.000 bis 3.000 Eier enthalten.  (Rainer Borcherding)

Die Kreuzkröten reproduzieren auf den Inseln in feuchten Dünentälern mit extremer Nährstoffarmut. Diese Besonderheit entsteht und bleibt durch eine natürliche Dynamik von Flugsand geprägten Dünen erhalten. Heutzutage sind Wanderdünen durch Küstenschutzmaßnahmen befestigt.

Weite Dünenflächen überwachsen daher immer mehr und verändern sich in artenarme Heidelandschaften. Dadurch hat sich über Jahrzehnte  Humus angesammelt und die typischen Arten älterer nährstoffarmer Dünentäler, wie Wollgras, Moosbeere oder fleischfressender Sonnentau gehen immer mehr verloren. Weite flache Dünentäler gehen nach und nach zurück und wachsen mit Krähenbeere oder eingeschleppten Arten, wie Kartoffelrose und Kaktusmoos immer mehr zu. Damit schwindet der Lebensraum der Kreuzkröte oder auch bodenbrütenden Vogelarten, wie beispielsweise dem Steinschmätzer.

Der BUND setzt sich ein!

Der BUND setzt sich für die natürliche Dynamik der Strände und Dünen an der Küste ein, wie sie in den Nationalparken an Nord- und Ostsee angestrebt wird. Um die Nährstoffarmut in den Dünentälern zu gewährleisten, setzt der BUND durch europaweite Lobbyarbeit, auf verringerte Nährstoffanreicherungen in den Meeren und an den Küsten.

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