Unsere heimischen Lurche

Welche Arten von Amphibien und welche Unterschiede gibt es? Was sind ihre bevorzugten Lebensräume? Hier erfahren Sie alles über unsere heimischen Arten. Blättern Sie sich durch unsere bunten Steckbriefe und erfahren Sie viele nützliche Fakten über diese interessanten Lebewesen.

Weltweit gibt es etwa 6.000 Amphibienarten. Diese werden in drei Ordnungen unterteilt:

  • in die Schleichenlurche oder Blindwühlen,
  • die Schwanzlurche (Salamander, Molche) und
  • die Froschlurche (z.B. Frösche, Kröten, Unken).

Nur die beiden letzten sind bei uns in Deutschland mit 21 Arten heimisch. Man müsste also nicht viel lernen, um sich in dieser Tiergruppe gut auszukennen.

Schwanzlurche (Urodelen)

Heimischer Feuersalamander. Foto: Wolfgang Willner / BUND Insgesamt sind sieben verschiedene Molche und Salamander bei uns heimisch.  (Wolfgang Willner / BUND)

Die Schwanzlurche besitzen einen langgestreckten Körper, einen Schwanz, kurze Beine und bewegen sich schlängelnd fort. Zu ihnen gehören die Familie der Salamander, die überwiegend Landbewohner sind und die Familie der Wassermolche, die – wie der Name schon sagt – sich eher im Wasser aufhalten. Zur besseren Fortbewegung im Wasser haben die Tiere einen, zur Laichzeit gebildeten Kamm oder Saum und Schwimmhäute.

Im Unterschied zu den Froschlurchen haben die meisten Schwanzlurcharten freie Rippen. Ihre Schulter- und Beckengürtel sind überwiegend knorpelig und weniger fest mit der Wirbelsäule verbunden. Die Tiere besitzen kein Trommelfell und kein Mittelohr. Bei Salamandern und Molchen findet eine innere Befruchtung statt.

Schwanzlurcharten in Deutschland

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Salamander

Salamander sind Vertreter der Schwanzlurche ohne erkennbare Flossensäume. Sie haben einen lang gestreckten Körper und einen Schwanz.

Nach antiken mythologischen Vorstellungen sollten die Salamander als eines der vier Elementarwesen auch im Feuer leben können. Die Bezeichnung Feuersalamander deutet heute noch darauf hin.

Bei uns in Deutschland leben zwei Salamanderarten:

Molche

Als Molche werden Amphibien-Gattungen aus unterschiedlichen Familien der Ordnung Schwanzlurche bezeichnet. Es handelt sich hierbei nicht um eine systematische Gruppe.

Die erwachsenen Molche aller dazu gehörigen Arten leben zeitweise im Wasser und entwickeln dabei Flossensäume.

In Deutschland gibt es fünf Molcharten:

Froschlurche (Anura)

Heimischer Laubfrosch. Foto: Wolfgang Willner / BUND Zu den Froschlurchen zählt auch der Laubfrosch.  (Wolfgang Willner / BUND)

Bei uns in Deutschland gibt es 14 verschiedene Froschlurcharten. Diese besitzen lediglich während ihrer Larvenzeit im Wasser einen Schwanz. Mit ihrer Entwicklung zum Landtier wird dieser zurückgebildet. Mit ihren deutlich längeren Hinterbeinen als Vorderbeinen bewegen sie sich meist hüpfend voran.

Im Vergleich zu den Schwanzlurchen besitzen Froschlurche einen verknöcherten Schultergürtel mit einem Schlüsselbein. Charakteristisch ist auch ihr Stimmorgan, das bei einigen Arten durch Schallblasen verstärkt wird. Bei Froschlurchen findet die Besamung der Eier äußerlich statt.

Froschlurcharten in Deutschland

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Grünfrösche

Die Grünfrösche, auch Wasserfrösche genannt, gehören zu den Echten Fröschen (Ranidae). Wie der Name schon verrät, haben die Grünfrösche eine grünliche Grundfarbe und sind meist ans Wasser gebunden. Bei ihnen liegen die Augen dichter beieinander als bei den Braunfröschen. Die Tiere sind meist sehr gesellig. An Gewässerrändern sitzen sie gerne und sonnen sich.

Während der Paarungszeit veranstalten die Männchen laute Froschkonzerte. Mit Hilfe ihrer zwei, hinter den Mundwinkeln sitzenden und ausstülpbaren Schallblasen können sie teilweise sehr laut quaken.

In Deutschland leben drei Amphibienarten, die zu den Grünfröschen gezählt werden:

Braunfrösche

Zu den im Jahresverlauf überwiegend terrestrisch lebenden Braunfröschen gehören Arten der Echten Frösche (Ranidae). Ihre Oberseite ist meist bräunlich. Im Vergleich zu den Grünfröschen liegen ihre Augen relativ weit auseinander. Auch in ihren Paarungsrufen unterscheiden sie sich von den Grünfröschen. Ihre Rufe sind leiser, da die Tiere keine bzw. nur eine innere Schallblase besitzen.

Nach ihrer Winterruhe versammeln sich die erwachsenen Tiere in der Regel an einem angestammten Laichgewässer, um dort innerhalb weniger Tage abzulaichen.

In Deutschland gibt es drei Froscharten, die zu den Braunfröschen gezählt werden:

Laubfrösche

Über 800 Laubfroscharten sind weltweit bekannt. Damit gehört die Familie zur artenreichsten im Reich der Amphibien.

Die Arten sehen teilweise sehr unterschiedlich aus, so dass es schwerfällt, verbindende Merkmale festzulegen. Zu den Laubfröschen gehören überwiegend kletternde Froschlurche. Haftscheiben an Finger- und Zehenenden helfen ihnen beim Klettern. Sie haben in der Regel eine glatte Haut, recht lange Sprungbeine und leben überwiegend auf Büschen, Bäumen und anderen Pflanzen.

Als Laichgewässer nutzen sie meist kleine Weiher oder andere Wasseransammlungen und setzen dort oft sehr kleine Eiklumpen ab. Aber auch Blätter werden von einigen Laubfroscharten zum Ablaichen genutzt. Die männlichen Tiere haben nicht selten eine große, kehlständige Schallblase, mit der sie laute Paarungsrufe erzeugen können.

In Deutschland lebt lediglich eine Laubfroschart:

Unken

Unken sind entgegen der weit verbreiteten Annahme keine "besonders dicken Kröten". Im Gegenteil – sie sind eher klein, und die meisten Arten werden nur vier bis fünf Zentimeter groß. Ihre abgeflachten Körper haben meist eine sehr bunte Unterseite. Diese soll Fraßfeinde abschrecken und auf ihre Hautgifte hindeuten. Die Oberseite ist meist grau-braun – die perfekte Tarnung im schlammigen Boden. Die Haut ist mit sehr vielen drüsenhaltigen Warzen bedeckt.

Als einzigartiges Merkmal besitzen Unken auffällig lange Querfortsätze der Lendenwirbelsäule. Ihre Augen stehen recht nah beieinander. Die Pupillen sind dreieckig bis herzförmig. Ein Trommelfell ist äußerlich nicht sichtbar. Bis auf die Paarungszeit sind die Tiere weitgehend nachtaktiv und kommen meist in Gruppen vor.

Unken bevorzugen stehende Gewässer als Lebensräume. Ungern verlassen sie diese über größere Distanzen oder längere Zeit. In Deutschland leben zwei Unkenarten:

Kröten

Wir verwenden den Begriff "Kröte" hier auf höherer taxonomischer Ebene, um die in Deutschland vorkommenden fünf Amphibienarten, die das Wort "Kröte" im Namen tragen, zusammenzufassen. Lediglich die Erdkröte, die Kreuzkröte und die Wechselkröte gehören zu den Echten Kröten.

Die Knoblauchkröte ist ein Krötenfrosch. Diese recht urtümlich anmutende Überfamilie der Froschlurche hat eine krötenähnliche Gestalt, besitzt aber ein froschähnliches, spitzes Gesichtsfeld. Typisches Merkmal ist die bei Tageslicht senkrecht geschlitzte Pupille.

Die Geburtshelferkröte gehört gemeinsam mit den beiden heimischen Unkenarten zu den Scheibenzünglern. Ihre Zunge ist rundlich, dick und zum größten Teil am Mundboden verwachsen.

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