Meeresleuchten: Das Meer zum Strahlen bringen

Wenn sich im Sommer die Nacht über das Meer legt, kann man bei ruhiger See ein ganz besonderes Naturschauspiel beobachten: ein grünliches Aufblitzen einzelner oder zahlreicher Punkte, wenn sich das Wasser bewegt. Dieses Meeresleuchten wird bei uns in Nord- und Ostsee meistens durch ein Massenauftreten winziger, einzelliger Planktonalgen, der Dinoflagellaten Noctiluca miliaris und Pyrocystis noctiluca, ausgelöst. Tausende dieser Organismen können bei Beunruhigung Lichtblitze aussenden und lassen dann das dunkle Meer erstrahlen – ein einzigartiger Anblick!

Taucher mit Meeresleuchten; Foto: Wolf Wichmann Taucher mit Meeresleuchten  (Wolf Wichmann)

Da das Leuchten der im Oberflächenwasser treibenden Algen durch mechanische Reize ausgelöst wird, tritt das Meeresleuchten vor allem in der Brandung auf. Aber auch beim Schwimmen sind durch die Schwimmbewegungen die Einzeller oder auch manche kleinen Quallenarten zum Leuchten zu bringen. Selbst Fische erzeugen manchmal Leuchtspuren. Mitunter kann man auch beobachten, dass Fußspuren im Sand des Strandes grünlich schimmern. Hier sind Leuchtalgen gestrandet und glühen erregt, wenn auf sie getreten wird.

Manchmal sind einzelne Algen als klitzekleine Lichtblitze wahrzunehmen, beispielsweise wenn beim Segeln in stockdunkler Nacht Eimer mit Seewasser eingeholt werden. Tagsüber sind die Algenzellen lachsrosa und können das Wasser verfärben, wenn sie massenhaft auftreten. Dieses Phänomen heißt "Red Tide" (Rote Tide). Rote Tiden treten an Küsten auf, sobald sich die Mikroalgen explosionsartig vermehren und anhand eines ihres eingelagerten Farbstoffe riesige Wassermengen rot färben.

Parallel dazu finden sich oft große Mengen von Schaum im Spülsaum, der auf die Blüte der sogenannten "Schaumalge" zurückzuführen ist. Noctiluca miliaris kann große Mengen von Ammonium freisetzen, das für Fische gefährlich ist. Dieses Phänomen kann durch Überdüngung der Gewässer negativ befördert werden. Deshalb kämpft der BUND gegen eine vom Menschen gemachte Einfuhr von Nährstoffen in Flüsse und Meere.

Wie leuchten Algen?

Die Erzeugung des Lichts basiert auf chemischen Prozessen in der Zelle, wobei die frei werdende Energie in Form von Licht abgegeben wird. Man bezeichnet diesen Vorgang als Biolumineszenz.

Warum leuchten Algen?

Die Vermutung, dass diese Dinoflagellaten Biolumineszenz erzeugen, um Fressfeinde abzuschrecken, konnte bisher nicht bewiesen werden. In der Tiefsee gibt es viele Organismen mit Leuchtorganen, um Partner oder eine potenzielle Beute anzulocken.

Wo kann ich Meeresleuchten beobachten?

Die Leuchtalgen Noctiluca miliaris und Pyrocystis noctiluca kommen vor allem entlang der Küsten und an Flussmündungen ins Meer vor, also in Gebieten die eine hohe Nährstoffkonzentration aufweisen. Durch die große Verfügbarkeit von Nährstoffen können sich die Fotosynthese betreibenden Mikroalgen dort extrem stark vermehren, die die Leuchtalgen dann als Futterpartikel "fressen". 

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