Bodensee-Vergissmeinnicht auf der Roten Liste

Der Lebensraum des Bodensee-Vergissmeinnicht ist stark bedroht. Das lässt sich am Bodensee vor allem am bayerischen Ufer bei Wasserburg und Lindau beobachten. Verursacher sind die Intensive Landwirtschaft und der fortschreitende Klimawandel.

Nicht vergessen

Bodensee-Vergissmeinnicht. Foto: Andreas Hafen Nicht zu viel Wasser und nicht zu wenig. Der Bodensee-Vergissmeinnicht siedelt sich gerne in Quellbereichen an.  (Andreas Hafen)

Vergiss mein nicht... das Bodensee-Vergissmeinnicht aber steht kurz davor. Es ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Nur noch am Bodensee und am Starnberger See ist es zu finden. Mit anfangs rosa, später himmel- oder fliederblauen Blüten präsentiert es sich in weitläufigen Blütenteppichen. Ein unvergesslicher Anblick.

Das Vergissmeinnicht ist sehr interessiert an Wasserstandsmeldungen: Es ist auf die Schwankungen des Wasserstandes angewiesen, weder zuviel noch zu wenig Wasser bekommt der Pflanze. Besonders mit sommerlichen Durststrecken kommt die Art nicht klar. Wenn es aber in Quellbereichen siedelt, kann es Jahre ohne sommerliche Überflutung überstehen.

Durch Verbauungen und erhöhte Nährstoffeinträge bedroht

Doch der Lebensraum der seltenen Pflanze verändert sich stark und wird kleiner. Zum Beispiel durch die Verbauung von Uferbereichen. Der erhöhte Nährstoffeintrag durch Landwirtschaft und Luftverschmutzung lässt in den Seen Algenteppiche wachsen, die ans Ufer geschwemmt werden, dem Vergissmeinnicht zusetzen und sogar zu seinem Absterben führen können. Treibholzansamm­lungen an den wenigen verbleibenden natürlichen Uferabschnitten verstärken diesen Effekt noch. Große Treibholzmengen zerstören hier den Uferbewuchs. Das Vergissmeinnicht steht zudem in ständiger Konkurrenz mit anderen Pflanzenarten wie dem Rohrglanzgras und der Schlank-Segge.

Pflege und Kontrolle rund um die Uhr

"Die regelmäßige Kontrolle aller Fundstellen, eine konsequente Öffentlichkeitsarbeit und die kontinuierliche Pflege können helfen, die Überlebenschancen des Vergissmeinnichts zu verbessern", berichtet Michael Dienst von der Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU) e.V. "Der Klimawandel könnte aber zum Problem werden, weil die bodenseetypischen Wasserstandsschwankungen immer geringer werden". Aus diesem Grund unterstützt die Arbeitsgruppe Bodenseeufer das Erhaltungskulturpro­gramm des Botanischen Gartens an der Universität Konstanz.

Dort werden seit 2004 neben dem Bodensee-Vergissmeinnicht auch andere seltene und bedrohte Strandrasen-Arten gehegt und gepflegt. Zudem setzen sich verschiedene staatliche Stellen wie die beiden Regierungspräsidien Freiburg und Tübingen für das Bodensee-Vergissmeinnicht ein: durch Monitoring, Pflege und Kontrolle der Bestände. Die Ortsgruppen Konstanz und Reichenau des BUND befreien das Ufer regelmäßig von Treibholz und Algen.

Gelingt es so, das Bodensee-Vergissmeinnicht vor dem Aussterben zu bewahren, wird unser Blick auch in Zukunft über himmelblaue Blütenmeere schweifen und wir vergessen die seltene Pflanze nicht.

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Ansprechpartner:

Michael Dienst

Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU) e.V.
Heroséstraße 18 78467 Konstanz E-Mail schreiben Tel.: 0 75 31 / 45 54 95 04

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