In Deutschland werden jedes Jahr zehn Millionen Kubikmeter Torf verbraucht. Rund zweieinhalb Millionen Kubikmeter werden an Freizeitgärtner*innen verkauft. Um diese Nachfrage zu bedienen, kommt schon heute ein großer Teil der in Deutschland verwendeten Torfe aus den baltischen und russischen Hochmooren. Jede*r von uns kann durch die Verwendung von torffreier Erde zur Erhaltung von Mooren beitragen und damit Natur und Klima zugleich schützen.
Auf torffreie Produkte achten
Achten Sie beim Einkaufen torffreier Blumenerde darauf, dass es sich wirklich um Produkte ohne Torf handelt. Bei "torfreduzierten" bzw. "torfarmen" Produkten ist Vorsicht geboten, auch wenn es sich um "Bio"-Erde handelt.
Eine Liste an torffreien Produkten sortiert nach Anbieter finden Sie im:
Einkaufsführer toRffreie Erden
Denn es gibt mittlerweile viele torffreie Produkte von Firmen, die den Umwelt- und Moorschutz ernst nehmen. Torffreie Gartenerden werden auf Basis von Kompost (Rinden-/Grünschnittkompost), Rindenhumus und Holzfasern (zum Beispiel aus Nadelhölzern oder Kokos) hergestellt. Außerdem beinhalteten sie, je nach Hersteller, Nebenprodukte wie Tonminerale und Lavagranulate (optimale Wasser- und Nährstoffspeicherung und bedarfsgerechte Freisetzung), Xylit (für den idealen pH-Wert) oder Phytoperis (ein Naturdünger).
So geht Gärtnern ohne Torf
In unserem Ökotipp-Video zeigen wir, welche Alternativen es zu torfhaltigen Erden gibt.
Umweltzerstörung statt Grüner Daumen
Durch den Torfabbau werden Moore unwiederbringlich zerstört. Die im Moor lebenden seltenen und vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten verlieren ihren Lebensraum. Durch die fortwährende Moorzerstörung entfallen zum einen wichtige Kohlenstoffspeicher und zum anderen führt die Entwässerung zur massiven Freisetzung von Kohlenstoffdioxid. Eine vollständige Renaturierung der abgetorften Moore ist so gut wie unmöglich.
Ihre Spende erweckt Natur zu neuem Leben!
Unsere Arbeit ist nur mit Hilfe von Spenden möglich. Daher ist Ihre Unterstützung so wichtig. Helfen Sie uns, damit wir tatkräftig für den Schutz unserer Moore anpacken können. Ihre Spende:
- unterstützt unsere umweltpolitische und öffentlichkeitswirksame Arbeit.
- trägt dazu bei, für die Wiedervernässung von Mooren Spezialgeräte und Maschinen einzusetzen.
- hilft dabei, die Hütehaltung der gefährdeten Moorschnucken sicherzustellen.
Alternativen zum Torf
Eines der besten Mittel zur Bodenverbesserung ist der eigene Kompost. Wer einen Garten hat, kann selbst kompostieren, führt dem Boden mit Kompost organisches Material mit hoher biologischer Aktivität zu und hat gleichzeitig eine organische Düngung. Jedes Jahr sollte dazu eine Schaufel pro Quadratmeter in den Boden flach eingearbeitet werden.
Auch bei der Wahl der Pflanzen für den Garten gibt es Möglichkeiten, den Torfeinsatz zu vermeiden. So benötigen heimische, robuste Pflanzenarten keine Torferden. Auch durch entsprechende Bodenbearbeitung können gute Voraussetzungen für die Pflanzen geschaffen werden: "Einmal gelockert ist dreimal gegossen – dreimal gelockert ist einmal gedüngt".
Da es sich bei Torf aus Mooren um einen begrenzter Rohstoff handelt, muss dringend nach einer umweltgerechten und regenerativen Alternative gesucht werden. In der Orchideenkultur wird beispielsweise Torfmoos schon seit langem als anerkannter und begehrter Pflanzenstoff verwendet. Torfmoos hat als Substrat die gleichen positiven Eigenschaften wie Torf. Noch befinden sich die Verfahren im Versuchsstadium. Aber Torfmoos (Sphagnum farming) kann eine Lösung für den Substrathunger des Gartenbaus bilden.
Die Moose werden zum Beispiel auf wiedervernässten Hochmoorböden, zum Beispiel Hochmoorgrünland angebaut. Ein weiterer Vorteil: Dabei bleibt der Torf im Boden erhalten und es wird weniger Kohlendioxid freigesetzt als bei einer landwirtschaftlichen Nutzung. Im Osten Deutschlands wird auch der Anbau auf Tagebaurestseen erprobt.
Um drei Millionen Tonnen Torfmoos-Substrat herzustellen, würden 25 Prozent des Hochmoorgrünlandes in Niedersachsen ausreichen.
Publikationen zum Gärtnern ohne Torf