Bleimunition vergiftet Seeadler

Die Zahl der durch Bleivergiftung jämmerlich krepierenden Seeadler nimmt nicht ab. Grund für die Vergiftungen ist die Jagd auf Wildtiere mit bleihaltiger Munition. Deshalb fordert der BUND, Bleimunition endlich zu verbieten.

Wie kommt es zu den Vergiftungen?

Die Seeadler fressen an Kadavern und den von den Jäger*innen im Wald zurückgelassenen Innereien der erlegten Tiere. So nehmen sie mit der Nahrung auch Munitionsteile und eben das Blei auf. Vor allem im Winter greifen die Tiere auf diese Nahrungsquellen zurück, da das Angebot an Fisch und Wasservögeln nur gering ist. Daher sind die Wintermonate auch die Hochzeit für Bleivergiftungen bei Seeadlern.

Fast ein Drittel der in Deutschland verendeten Seeadler starb in den vergangenen Jahren an Bleivergiftungen. Insgesamt kommt eine Studie zum Ergebnis, dass die Population in Europa rund 14 Prozent größer wäre ohne Blei. Insgesamt gelangen nach Schätzungen der Europäische Chemikalienagentur (ECHA) jährlich 14.000 Tonnen Blei durch Jagd in die Umwelt Europas.

Seeadler; Foto: dannymoore1973 / CC0 / pixabay.de Seeadler fressen die Überreste von mit Bleimunition erlegter Tiere – und verenden elendig daran

Blei kann auch beim Menschen die Nerven schädigen

Blei ist ein sehr giftiges Schwermetall. Es hat bereits in geringen Mengen schwerwiegende Auswirkung auf das zentrale Nervensystem. Daher sollte die Verwendung bleihaltiger Munition auch im Hinblick auf den Verbraucherschutz überdacht werden. Der Verzehr von Wild und eine damit verbundene mögliche Aufnahme von Blei können vor allem bei kleinen Kindern zu neuronalen Beeinträchtigungen führen.

Für viele Menschen gehört der Verzehr von tierschutzgerecht erlegtem Wild wie Wildschwein, Reh oder Rothirsch zu einer nachhaltigen Ernährung. Studien des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigen, dass deren Fleisch, wenn mit Bleimunition erlegt wurde, mehr Blei enthält als Wildbret, das mit bleifreier Munition gewonnen wurde. Die höheren Bleigehalte sind auch in weiter entfernten Fleischstücken wie dem Rücken oder der Keule zu finden. Es ist also nicht das Futter der Tiere, dass das Essen belastet, sondern die falsche Munition.

Bei fehlenden Grenzwerten für Blei im Essen und fehlenden Qualitätssiegeln für bleifreies Wildfleisch bleibt den Verbraucher*innen zurzeit nur, die Wildhändler*innen oder Jäger*innen selbst zu fragen und unbelastetes Wild einzufordern.

Dabei wäre das Problem leicht zu lösen: Alternativen existieren bereits oder können zur Verfügung gestellt werden. In einem großen Versuch der Deutschen Versuchs- und Prüfanstalt für Jagd- und Sportwaffen (DEVA) zeigte sich, dass bleifreie Geschosse genauso sicher eingesetzt werden können wie bleihaltige Munition. In anderen Ländern wie den USA und Japan ist bleihaltige Munition teilweise bereits untersagt.

Der BUND fordert ein schnelles Komplettverbot von Bleimunition

Als Teilerfolg ist seit Febraur 2023 die Verwendung von bleihaltiger Schrotmunition in Feuchtgebieten seitens der EU untersagt. Die Definition der Biotope ermöglicht allerdings viel Interpretationsspielraum. Es ist weiterhin mit hohen Bleieinträgen durch die Jagd zu rechnen. Als endgültige Lösung fordern wir, Blei in jeflicher Jagdmunition  zu verbieten!

Bodenatlas 2024

Jetzt anschauen!

BUND-Bestellkorb