Feinstaub – eine Gefahr für Gesundheit und Klima

Feinstaub hat immense Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Die kleinen und kleinsten Partikel können über die Atmung in den Körper gelangen und dort verschiedenste Reaktionen verursachen. Auch wenn in Deutschland fast überall die gültigen Grenzwerte eingehalten werden, sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zu 85 Prozent aller Stadtbewohner*innen in Europa zu hohen Feinstaubwerten ausgesetzt.

Radfahrer, der sich mit einer Atemmaske zu schützen versucht. Foto: LeoPatrizi / iStock.com Es ist nicht einfach sich gegen verschmutzte Luft zu schützen.  (LeoPatrizi / iStock.com)

Feinstaub ist der Luftschadstoff mit den massivsten Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Auch wenn in Deutschland mittlerweile fast überall die aktuell gültigen Grenzwerte eingehalten werden, so ist die Situation dennoch ernst. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bis zu 85 Prozent aller  Stadtbewohner*innen in Europa Feinstaubwerten ausgesetzt, die sie als schädlich für den Menschen erachtet.

Feinstaub hat immense Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Die kleinen und kleinsten Partikel können über die Atmung in den Körper gelangen und dort verschiedenste Reaktionen verursachen. Rußpartikel, ein Teil des Feinstaubs, sind zudem auch schädlich für unser Klima. Die Reduktion der Rußemissionen ist somit auch ein wichtiger Teil der Anstrengungen, die für eine Begrenzung der Klimaerwärmung unternommen werden müssen.

Die WHO rät seit langem zu strengeren Grenzwerten für Feinstaub. Bisher hat die Europäische Kommission jedoch davon abgesehen die Grenzwerte zu überarbeiten. Das muss sich ändern!

Häufige Fragen zu Feinstaub

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Was ist Feinstaub? Ist Feinstaub gleich Feinstaub und was sind Rußpartikel?

Feinstaub ist ein Sammelbegriff für kleinste Partikel aus verschiedensten Quellen. Er fasst primär und sekundär gebildeten Feinstaub zusammen. Sowohl primärer als auch sekundärer Feinstaub können aus natürlichen Quellen stammen oder von Menschen verursacht sein.

Primär, also direkt emittierter Feinstaub stammt zum Beispiel aus Verbrennungsprozessen. Sekundärer Feinstaub entsteht aus Vorläufersubstanzen wie zum Beispiel Schwefel- und Stickoxiden oder Ammoniak.

Feinstaub kann flüssige oder feste Substanzen enthalten und ist unterschiedlich groß. Es gibt verschiedene Kategorien, in die Feinstaub unterteilt wird und in denen er gemessen wird.

  • PM10 ist Feinstaub mit einem Durchmesser kleiner als 10 µm. Beispiele sind unter anderem Hausstaub, Pollen und Schimmelsporen. Für PM10 gibt es einen europäischen Grenzwert.
  • PM2.5 ist Feinstaub mit einem Durchmesser kleiner als 2,5 µm. Beispiele sind Verbrennungspartikel, Asbeststaub, Bakterien. Für PM2.5 gibt es ebenfalls einen europäischen Grenzwert.
  • PM1 ist Ultrafeinstaub mit einem Durchmesser kleiner als 1 µm. In diese Kategorie fallen Rußpartikel aber auch Viren.
  • Dieselruß ist Feinstaub, der aus lungengängigen Feinstpartikeln besteht (mit einem Durchmesser von weniger als einem Hundertstel Millimeter). Die kleine Größe macht es den Partikeln möglich, bis in die kleinsten Verästelungen der Lunge vorzudringen und sich dort anzusammeln. Dieselruß wird von Verbrennungsmotoren ausgestoßen. Aufgrund der geringen Partikelgröße und der potenziell krebserregenden Inhaltsstoffe gilt Dieselruß als besonders gesundheitsgefährdender Bestandteil des Feinstaubs.
Wer oder was verursacht Feinstaubemissionen?

Die wichtigsten Quellen sind menschengemacht. Quellen für Feinstaub sind unter anderem Verbrennungsmotoren, Brems- und Reifenabrieb, Öfen und Kamine, Kohlekraftwerke und Industrieanlagen. Auch die Landwirtschaft trägt direkt und insbesondere indirekt durch Ammoniakemissionen zur Feinstaubbelastung bei.

Im Verkehr sind es nicht nur Abgaspartikel, sondern auch Brems- und Reifenabrieb, die zur Belastung beitragen, sowie Aufwirbelungen des Staubes, der bereits auf der Fahrbahn liegt. Der Feinstaub aus Verbrennungsprozessen ist aber der gefährlichere, da er wesentlich kleiner ist.

Welche Gesundheitsgefahren gehen von Feinstaub aus?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt an, dass bereits zehn Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft eine Verkürzung der Lebenserwartung der gesamten Bevölkerung um durchschnittlich ein halbes Jahr bewirken kann.

Laut Europäischer Umweltagentur sterben in Deutschland jährlich 66.000 Menschen vorzeitig aufgrund der Feinstaubbelastung (PM2.5). Betrachtet man alle 28 europäischen Mitgliedstaaten, sind es 399.000 Sterbefälle, die als Folge der Feinstaubbelastung angegeben werden. Damit ist Feinstaub nach aktuellem Forschungsstand der Schadstoff mit den massivsten gesundheitlichen Auswirkungen.

Je kleiner Feinstaub ist, desto gefährlicher ist er für unsere Gesundheit. Denn die kleinsten Partikel sind in der Lage, tief in unseren Körper vorzudringen. Insbesondere ultrafeine Partikel wie Rußpartikel sind daher als krebserregend eingestuft. Aber auch Asthma, Allergien, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen werden von Feinstaub verursacht.

Feinstaub wirkt bereits in sehr geringer Konzentration gesundheitsschädigend und es gibt keine Wirkungsschwelle, unterhalb derer keine Gesundheitsbelastung besteht. Die Häufigkeit und Intensität der gesundheitlichen Schäden steigt linear mit der Konzentration von Feinstaub in der Atemluft.

Hat Feinstaub noch weitere Auswirkungen?

Neben den negativen Gesundheitsauswirkungen schaden Feinstaubemissionen, insbesondere der dunkle und feine Dieselruß, auch dem globalen Klima.

Die schwarzen Rußpartikel, die bei der unvollständigen Verbrennung von fossilen Brennstoffen und von Biomasse entstehen, gelangen an Pole und auf Gletscher, verdunkeln dort Eisschichten und absorbieren das Sonnenlicht.

Das wiederum beschleunigt das Abschmelzen der Eisschicht. Durch ein schnelleres Abschmelzen beeinflussen sie so die Wolkenbildung und damit die Niederschlagsverhältnisse.

Wie hoch ist die Feinstaubbelastung in Deutschland?

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Situation grundsätzlich verbessert. Wie das Umweltbundesamt bestätigt, ist seit 2000 eine leichte Abnahme der mittleren Belastung erkennbar. Aktuell werden die Europäischen Grenzwerte für Feinstaub (PM10) fast überall eingehalten.

Entwarnung können wir dennoch nicht geben, denn die aktuellen Grenzwerte sind unzureichend. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt mit Richtlinienwerten deutlich niedrigere Grenzwerte vor. Setzt man diese Richtlinien für die Bewertung an, haben wir an vielen offiziellen Messstationen immer noch viel zu hohe Feinstaubkonzentrationen. Zum Vergleich: So weisen 68,5 Prozent aller Verkehrsmessstationen mehr Überschreitungstage der PM10-Tagesgrenzwerte auf, als die WHO für vertretbar erachtet.

Wie kann ich mich vor Feinstaub schützen?

Es ist nicht einfach, sich gegen verschmutzte Luft zu schützen. Generell kann man natürlich von Feinstaubquellen Abstand halten. Luftverschmutzung hat dort Spitzen, wo Schadstoffe ausgestoßen werden und sich ansammeln können. Da hilft es schon, Abstand von Hauptverkehrsstraßen oder Baustellen zu schaffen. Auch dort, wo viele Schiffe fahren, wird mehr Feinstaub in der Luft sein. Das gilt ebenso für Kraftwerke, Industrieanlagen und Flughäfen. Darauf sollte man gerade bei sportlicher Betätigung achten. Fahrradfahren beispielsweise sollte man daher eher abseits der Hauptverkehrsstraßen.

Wenn von Feinstaub gesprochen wird, ist in erster Linie die Schadstoffkonzentration in der Außenluft gemeint. Aber auch die Innenraumluft kann natürlich verunreinigt sein. Dann hilft oft auch schon Stoßlüften. In Innenräumen sind wichtige Quellen unter anderem der Toaster, Kerzen und Gasherde. Auch Laserdrucker emittieren Feinstaub.

Was kann ich zur Verringerung der Feinstaubemissionen beitragen?

Bei diesen Überlegungen fangen wir bei den Quellen für Feinstaub an. Das Auto stehen lassen ist ein guter Anfang. Auch bei der Wahl des Stroms haben Sie Einfluss auf Feinstaubemissionen in Deutschland. Solar- oder Windkraftanlagen haben keine Feinstaubemissionen, Kohlekraftwerke aber stoßen beträchtliche Mengen Feinstaub sowie andere Schadstoffe aus. Ein Grund mehr, Ökostrom zu beziehen.

Industrielle Landwirtschaft mit Massentierhaltung bringt große Mengen Gülle in unsere Landschaft ein. Die aus Ställen und beim Düngen von Feldern entstehenden Ammoniakemissionen werden in der Luft zu Feinstaub umgewandelt. So ist auch die industrielle Landwirtschaft für Feinstaubemissionen verantwortlich. Auch mit unserer Ernährung entscheiden wir also über Feinstaubemissionen.

Was kann die Umweltzone zur Feinstaubreduktion beitragen?

Die Umweltzone mit grüner Plakette ist bei der Reduktion der Rußpartikel aus Verbrennungsmotoren die erfolgreichste Maßnahme, die Städte aktuell ergreifen können. Sie sperrt dreckigere Fahrzeuge aus, diese müssen nachgerüstet oder ausgetauscht werden.

Ihre Wirkung lässt sich allerdings tendenziell schlecht im Messwert PM10 erkennen, da dieser nur das Gewicht einer sehr großen Fraktion des Feinstaubs misst. Dadurch kann er die Auswirkungen auf den kleinsten Teil des Feinstaubs, in dessen Bereich Abgasemissionen fallen, nicht so gut abbilden. Studien, die auch kleinere Feinstaubfraktionen begutachten, erkennen deutlich die Auswirkungen der Umweltzone.

Der BUND fordert

  • Die EU-Luftqualitätsrichtlinie muss überarbeitet werden und endlich an die Luftgüteleitlinien der WHO angeglichen werden! 
  • Noch immer ist die Feinstaubbelastung, gerade in Ballungsräumen zu hoch. Viele Quellen, wie Schiffe und die Landwirtschaft mussten bisher nicht zu einer Reduktion beitragen. Das muss sich ändern!
  • Es müssen Maßnahmen entwickelt werden, die stärker auf die Reduktion besonders kleiner Partikel, insbesondere die Rußemissionen, abzielen. Diese Maßnahmen sollen stärker in Luftreinhaltepläne integriert werden!

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In einer Zeit, in der nur noch jeder fünfte Baum gesund ist, der Verkehr die Gesundheit der Bürger*innen nachweislich belastet und die Klimakrise unsere Existenz bedroht, müssen wir dringendst Verkehrsemissionen reduzieren, statt noch mehr Verkehr zu produzieren. Darum arbeitet der BUND seit Jahren intensiv an einer Mobilitätswende. Und dafür brauchen wir Sie: Wir sind unabhängig, lassen uns nicht sponsern, unser Logo gibt es nicht gegen Geld. Deswegen sind private Spenden die Voraussetzung für unserer verkehrspolitisches Engagement. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

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