Straßenlärm: Unser ständiger Begleiter

Straßenlärm ist allgegenwärtig. Mehr als 60 Prozent der Deutschen fühlen sich von Straßenlärm belästigt.

Lärm: Verkehrslärm; Foto: © RioPatuca Images - Fotolia.com Verkehrslärm gehört zu den größten Umweltproblemen unserer Zeit.  (RioPatuca Images / Fotolia.com)

Rund 46 Millionen Pkw gibt es in Deutschland. Viele, die unter dem Lärm leiden, produzieren ihn mit. Dabei erzeugt der einzelne Pkw verglichen mit anderen Kraftfahrzeugen noch am wenigsten Lärm. Ein Lkw ist im Durch­schnitt bei Tempo 50 so laut wie 20 Pkw.

Wer schützt uns vor Straßenlärm?

Im Bundes-Immissionsschutzgesetz gibt es Regelungen zum Lärmschutz beim Neubau oder Ausbau von Straßen, jedoch fehlen Vorschriften für bestehende Straßen. Deren Anwohner*innen haben kaum Anspruch auf eine Begrenzung der Lärmbelastung. Der Bund, einige Bundesländer, Gemeinden und Städte stellen allerdings Haushaltsmittel zur Lärmsanierung bereit, wenn bestimmte Grenzwerte überschritten werden.

Weitere Regelungen zum Schutz vor Verkehrslärm sind in der Straßenverkehrs­ordnung (StVO) festgelegt. So können an bereits bestehenden Straßen Schutzmaßnahmen wie Geschwindigkeitsbe­grenzungen, Fahrbahnver­engungen oder Nachtfahrverbote für Lkws von den örtlichen Behörden angeordnet werden. Unnötiger Lärm, wie ein lautes Autoradio bei offenem Fenster, laufender Motor oder lautes Türenzuschlagen sind laut StVO verboten. Kontrolliert werden können diese Verbote allerdings kaum.

Schon seit Anfang der siebziger Jahre gelten EU-weite Geräuschgrenzwerte für Straßenfahrzeuge, die im Laufe der Jahre weiter verschärft wurden. Sie sind allerdings seit 1995 nicht mehr angepasst worden und hinken der Entwicklung des Straßenverkehrs hinterher.

Der BUND fordert:

  • Geschwindigkeit begrenzen: Die Beschränkung der Geschwindigkeit ist eines der wirksamsten Mittel zur Reduktion von Straßenlärm. Dadurch verringern sich sowohl die Antriebsgeräusche als auch die Rollgeräusche.
  • Gleichmäßige Geschwindigkeit: Dadurch werden die Antriebsgeräusche deutlich reduziert. Dies muss besonders bei Maßnahmen zur Geschwindigkeitsbegrenzung beachtet werden. Schwellen oder Aufpflasterungen sind im Bezug auf eine Lärmminderung nicht immer sinnvoll.
  • Lärmarme Straßenoberflächen und Reifen: Neuartige offenporige, hohlraumreiche Asphaltbetondecken vermindern die Fahrbahngeräusche deutlich. Sie sind jedoch nur für Schnellstraßen sinnvoll. Moderne Reifen sind heute besonders lärmarm und gleichzeitig kraftstoffsparend. Sie kommen aber noch viel zu selten zum Einsatz.
  • Schallschutzmaßnahmen: Wie beim Schienenlärm gilt auch für die Straße: Lärm­schutzmaß­nahmen wie Wände und Tunnel sind nur im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen sinnvoll. Schließlich sind sie auch sehr teuer. Im Mittelpunkt müssen Maßnahmen zur Verkehrsminderung stehen.
  • Überarbeitung der Grenzwerte: Die Grenzwerte für die Typprüfung müssen an den Stand der Technik angepasst werden. Eine Reduktion um 4 bis 6 Dezibel ist möglich. Gleiches gilt für Motorräder.
  • Lärm vermeiden: Jeder, der selbst Auto fährt, kann etwas gegen Straßenlärm tun. Unnötiges Bremsen und starkes Beschleunigen lassen sich vermeiden. Und schnelles Hochschalten in den höchstmöglichen Gang spart auch Kraftstoff und damit pures Geld.

Motorradlärm: Schlupflöcher schließen!

Extrem laute Motorräder werden als besonders störend empfunden. Manche Motorradfahrer*innen manipulieren außerdem die Auspuffe ihrer Maschinen. Der deutsche Gesetzgeber bleibt untätig, die EU-Regelungen sind unzureichend.

Nicht wenige Kommunen versuchen, den Lärm mit Geschwindigkeits­be­grenzungen einzudämmen. Aber an den eigentlichen Ursachen für den Lärm ändern sie so nichts: Die Biker*innen berufen sich oft auf Betriebszulassungen in anderen europäischen Ländern.

Eine Neufassung der Straßenverkehrszu­lassungsordnung könnte eine Handhabe gegen Lärmrowdys liefern. Auch ein realistischeres, EU-weit genormtes Lärmmessverfahren für Motorradfahrer (ISO-Norm) ist erforderlich. Beides konnte die Motorradlobby jedoch bisher verhindern.

Ihre Spende für die Mobilitätswende

In einer Zeit, in der nur noch jeder fünfte Baum gesund ist, der Verkehr die Gesundheit der Bürger*innen nachweislich belastet und die Klimakrise unsere Existenz bedroht, müssen wir dringendst Verkehrsbelastungen reduzieren, statt noch mehr Verkehr und Straßenlärm zu produzieren. Darum arbeitet der BUND seit Jahren intensiv an einer Mobilitätswende. Und dafür brauchen wir Sie: Wir sind unabhängig, lassen uns nicht sponsern, unser Logo gibt es nicht gegen Geld. Deswegen sind private Spenden die Voraussetzung für unserer verkehrspolitisches Engagement. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

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