Mit dem Rad umwelt- und gesundheitsbewusst mobil in der Stadt

Kein anderes Verkehrsmittel, von den eigenen Füßen einmal abgesehen, hat eine so gute Umweltbilanz wie das Fahrrad. Es produziert keine Schadstoffe, keinen Lärm, braucht wenig Platz und ist gut für Gesundheit und Fitness. Obendrein schont das Radfahren die privaten und öffentlichen Finanzen. Gute Gründe, den Radverkehr entschieden zu fördern.

Mobil mit dem Rad. Foto: Alejandro Lopez / CC0 1.0 / unsplash.com Der Radverkehr ist ein zentraler Teil einer zukunftsfähigen Mobilität.  (Alejandro Lopez / CC0 1.0)

Rund elf Prozent aller Verkehrs­teil­neh­mer*innen sind bereits Radfahrer*innen. Vielen anderen gilt das Radfahren in der Stadt aber als zu gefährlich. Stark frequen­tierte Straßen, Bau­stellen, Falschparker und die ständige Sorge vor rechts abbiegenden Autos sind alltägliche Probleme.

Radverkehr fördern

Für den BUND ist der Radverkehr zentraler Teil einer zukunftsfähigen Mobilität. Auf vielen Ebenen wird daran gearbeitet, die Bedingungen für Radfahrer*innen zu verbessern und ein breiteres Bewusstsein für das Fahrrad als Verkehrsmittel zu kreieren.

Eine effektive Radverkehrspolitik kommt nicht ohne Kommunikation und Öffentlichkeits­arbeit aus. In Deutschland werden jährlich Milliarden Euro ausgegeben für Auto­werbung. Das prägt natürlich das Verhalten der Menschen. Wollen wir mehr Leute auf das Fahrrad bringen, müssen wir auch für den Radverkehr werben. Im Radverkehr sind in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Aktionen, Kampagnen und Öffentlichkeits­maßnahmen gestartet worden.

Eine fahrradfreundliche Infrastruktur braucht eine angemessene Planung

Entscheidend dafür, dass mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, ist, dass dem Radverkehr auch in der Planung mehr Raum gegeben wird. Das fängt an bei den Haushaltsmitteln, die für den Radverkehr ausgegeben werden, muss aber auch auf der Straße ankommen. Das Rad braucht einen angemessenen Platz auf der Straße.

Nationaler Radverkehrsplan

Der Nationale Radverkehrsplan (NRVP) ist das zentrale Instrument zur Planung und Förderung für den Radverkehr in Deutschland. Sein Ziel ist es, den Radverkehr in Deutschland zu steigern und sicherer zu machen. Der aktuelle Plan zeigt zentrale Strategien auf, um den Verkehr bis 2030 vom Auto auf den Umweltverbund – und hier insbesondere auf das Fahrrad – zu verlagern. Sprich: Er will weniger Platz für den Auto- zu Gunsten des Fahrradverkehrs erreichen. 

Der aktuell gültige NRVP 3.0 beinhaltet eine Zusage der Bundesregierung, den Radverkehr von 2020 bis 2023 mit knapp 1,5 MilliardenEuro zu fördern, und setzt wichtige Schwerpunkte mit dem weiter angestrebten Ausbau des Radverkehrsnetzes: Mehr Radschnellverbindungen, sichere Gestaltung von Kreuzungen, Ausbau von Fahrradparkplätzen und die Verknüpfung mit dem ÖPNV.

Außerdem sieht der Plan vor, dass geschützte Radfahrstreifen ("Protected Bike Lanes") zu einem standardisierten Gestaltungselement in Deutschland werden, damit Verkehrswege für Fahrräder und Autos möglichst getrennt gebaut werden. Auch Handlungsempfehlungen zur Digitalisierung im Radverkehr, Förderung der Mobilitätsbildung und Fahrradkultur sowie der verstärkte Einsatz des Fahrrads im Lasten- und Wirtschaftsverkehr sind Teil des Plans.

Der NRVP 3.0 sieht dabei bis 2030 vor, dass die mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege anstelle von durchschnittlich 120 auf rund 180 Wege pro Jahr ansteigen. Die Bereitschaft, zukünftig mehr mit dem Fahrrad zu fahren, soll von 41 Prozent aus dem Jahr 2019 auf 60 Prozent bis Ende der 2020er Jahre steigen. Dabei soll der Radverkehr noch sicherer werden: Die Zahl der im Verkehr getöteten Radfahrer*innen soll um 40 Prozent sinken im Vergleich zu 2019. 

Die Maßnahmen aus dem vorangegangenen NRVP 2.0 sind zwar zum größten Teil realisiert worden. Das angestrebten Ziel, 15 Prozent Radverkehrsanteil zu erreichen, wurde jedoch klar verfehlt (aktuell sind es elf Prozent).

BUND-Bewertung des Plans

Dem NRVP 3.0 fehlt es an ambitionierten und klar messbaren Zielen. So gibt der aktuelle Plan überhaupt keinen angestrebten Radverkehrsanteil für 2030 an. Auch fehlt es an einem konkreten Plan für ein bundesweites Monitoring der Maßnahmen. Der NRVP gibt zwar wichtige Leitziele vor, um den Fahrradverkehr in Deutschland zu stärken. Die Umsetzung dieser Handlungsempfehlungen muss aber sehr viel schneller geschehen und braucht klare Umsetzungspläne. 

Der BUND fordert:

  • Den Radverkehrsanteil in den Städten bis 2030 auf 30 Prozent zu verdoppeln.
  • Ein flächendeckendes Radverkehrsnetz in den Städten mit gut gepflegten, sicheren und komfortablen Radstrecken bis 2027 einzurichten.
  • Alle Bundesstraßen in den Städten und Ortschaften mit Radwegen auszustatten.
  • Die Sicherheit an Kreuzungen zu erhöhen.
  • Innerstädtische Tempolimits zu setzen und ihre Einhaltung zu kontrollieren.
  • Busspuren von Autos und Lkws freizuhalten (Taxen und Rettungsfahrzeuge ausgenommen).
  • Geeignete Nebenstraßen mit hohem Radverkehrsaufkommen in Fahrradstraßen umzuwandeln.
  • Parkmöglichkeiten für Fahrräder zu schaffen.

Ihre Spende für die Mobilitätswende

In einer Zeit, in der nur noch jeder fünfte Baum gesund ist und die Klimakrise unsere Existenz bedroht, müssen wir dringendst CO2 einsparen, statt noch mehr (Stadt-)Verkehr zu produzieren. Darum arbeitet der BUND seit Jahren intensiv an einer Mobilitätswende.

  • Ein bundesweites Finanzierungsprogramm für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) sowie für den Fuß- und Radverkehr muss her. Der Zugang zum ÖPNV muss für alle bezahlbar sein: Durch ein flächendeckendes 365-Euro-Ticket für den ÖPNV. Dies darf zu keiner Kostensteigerung von Sozialtickets führen.

Und dafür brauchen wir Sie. Wir sind unabhängig, lassen uns nicht sponsern, unser Logo gibt es nicht gegen Geld. Darum sind private Spenden die Voraussetzung für unserer verkehrspolitisches Engagement. Vielen Dank für Ihre Unterstützung! 

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Saubere Luft statt stinkende Schadstoffe Weil Fahrradfahren gut für Gesundheit und Umwelt ist, entsteht dabei ein gesellschaftlicher Nutzen: 23 Cent / Kilometer. Pro Kilometer mit dem Auto entstehen hingegen Kosten (85 Cent).  (Judith Keller)

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