Öffentlichen Verkehr ausbauen!

Der öffentliche Verkehr ist ein wichtiger Bestandteil für ein Verkehrssystem, das nachhaltige und bezahlbare Mobilität für alle sowie hohe Lebensqualität, Wohlstand und Arbeitsplätze sichert und zugleich den Umweltbelangen Rechnung trägt.

Städtische Mobilität. Foto: M. Schlegel / BUND Neben dem Rad- und Fußverkehr solllte insbesondere der öffentlichen Nahverkehr zukünftig stärker gefördert werden.  (M. Schlegel / BUND)

Städte müssen ihren ökologischen Fußabdruck in den nächsten Jahren deutlich reduzieren, sei es aufgrund europäischer Gesetzgebung zur Luftreinhaltung oder durch unsere interna­tionalen Verpflichtungen zur CO2-Reduk­tion.

Der städtische Verkehr spielt bei den Emissio­nen in der Stadt eine große Rolle. Daher müssen die Städte ihr Verkehrs­sys­tem für die Herausforderungen der Zukunft rüsten und dabei neben dem Rad- und Fußverkehr insbesondere den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) fördern.

Aber auch für die Stadtbewohner*innen ist der öffentliche Verkehr in Zukunft immer wichtiger, denn durch steigende Weltmarktpreise für Öl öffnet sich die Preisschere zwischen Pkw-Nutzung und ÖPNV immer weiter. Gleichzeitig nehmen die Menschen gute Angebote im öffentlichen Nahverkehr auch sehr gerne an.

Was kommt nach dem 9-Euro-Ticket?

Das 9-Euro-Ticket: Ein Vorzeigeprojekt? Das 9-Euro-Ticket: Ein Vorzeigeprojekt?  (BUND)

Für den BUND ist das klar: Es muss ein Nachfolgeangebot zum 9-Euro-Ticket kommen und deutliche Verbesserungen im ÖPNV erfolgen. Wir fordern daher ein bundesweit gültiges 365-Euro-Jahresticket, das auch monatsweise für 69 Euro erworben werden kann, direkt im Anschluss an das 9-Euro-Ticket und vergünstigte Angebote für Menschen mit niedrigem Einkommen.

Die vorläufige Bilanz zum 9-Euro-Ticket fällt zweigeteilt aus. Zum einen hat das 9‑Euro-Ticket Pendlerinnen und Pendler im ÖPNV finanziell entlastet und die Mobilität besonders für Menschen mit geringem Einkommen deutlich verbessert. Andererseits waren die gestiegenen Nutzerzahlen auch eine Belastung für das Schienensystem und das Personal.

In den drei Monaten wurden rund 52 Millionen Tickets verkauft – plus 10 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, die das vergünstigte Ticket über diesen Zeitraum automatisch erhalten haben. Die Daten zur Nutzung des 9-Euro-Tickets sind noch nicht abschließend erfasst und ausgewertet. So viel lässt sich allerdings schon sagen: Das Stauniveau hat sich in vielen Städten reduziert. Ein Umsteigen vom motorisierten Individualverkehr zum ÖPNV wurde aber bisher nur bei ca. 3 Prozent der Nutzer*innen beobachtet.

Ein großer Klimaschutzeffekt konnte damit nicht erzielt werden. Denn Viele nutzten das Ticket, um den ÖPNV in ihrem Alltag auszuprobieren oder um zusätzliche Ausflüge zu machen. Entlastet wurden damit vorwiegend diejenigen Verkehrsteilnehmer, die auch sonst schon den ÖPNV nutzen. Mit den zusätzlichen Nutzer*innen war das ÖPNV-System jedoch oft überlastet. 

Für den BUND steht fest, es muss eine deutliche Verbesserung der Tarife im ÖPNV geben und rasch ein Nachfolgeangebot beschlossen werden muss – ein bundesweit gültiges 365-Euro-Jahresticket. Verbunden werden sollte es mit einem dem 9-Euro-Ticket vergleichbar günstigen Angebot für Menschen mit niedrigem Einkommen. Beide Angebote sollten auch monatsweise erworben werden können.

Verbesserung bei Linien und Takten ist dringend nötig

Der ÖPNV ist in vielen Fällen vor allem Alltagsverkehr. Es muss den Menschen ermöglicht werden, ihre täglichen Wege mit einem konkurrenzfähigen öffentlichen (Nah-)Verkehr zu erledigen. Reaktivierungen von Schienenstrecken sind dabei ebenso wichtig, wie leistungsstark vertaktete regionale Buslinien.

Für eine erfolgreiche Mobilitätswende und das Erreichen der Klimaziele im Verkehr muss sich das Mobilitätsverhalten grundlegend und nachhaltig ändern. Hierfür reicht ein dreimonatiges 9-Euro-Ticket nicht aus.

Daher fordert der BUND ein dauerhaftes 365-Euro-Jahresticket, das auch monatsweise erworben werden kann, direkt im Anschluss an das 9-Euro-Ticket und eine Fortführung des 9-Euro-Tickets für Menschen mit niedrigem Einkommen. Es muss vermieden werden, dass Menschen, die jetzt den ÖPNV nutzen, im September auf das Auto umsteigen.

Nachhaltige Finanzierung des ÖPNV

Um ein Nachfolgeangebot und eine Verbesserung des ÖPNV zu gewährleisten, muss es eine umfangreiche und langfristige Finanzierung aus den Haushalten des Bundes und der Länder sowie passende Rahmenbedingungen geben. Kurzfristige und schwankende Fördermittel reichen nicht, da die dauerhaften Kosten für Betrieb und Personal gedeckt und langfristige Planungen finanziert werden müssen.

Zur weiteren Finanzierung des ÖPNV sollten aus Sicht des BUND die Einnahmen aus der CO2-Abgabe, der Lkw-Maut und dem Abbau klimaschädlicher Subventionen genutzt werden. Das Umweltbundesamt errechnete, dass durch den Abbau der klimaschädlichen Subventionen, wie beispielsweise das Dienstwagenprivileg, die Entfernungspauschale, Steuererleichterung für Diesel und Kerosin, insgesamt ca. 30,8 Mrd. umverteilt werden können. Damit könnte dann auch das 365-Euro-Ticket und die Fortführung des 9-Euro-Tickets für Menschen mit geringem Einkommen finanziert werden.

Der BUND fordert:

  • Ein bundesweit gültiges 365-Euro-Jahresticket, das auch monatsweise erworben werden kann, direkt im Anschluss an das 9-Euro-Ticket und eine Fortführung des 9-Euro-Tickets für Menschen mit niedrigem Einkommen. 
  • Regionalisierungs- und GVFG-Mittel weiter aufstocken, insbesondere zur Verbesserung des Schienenpersonenverkehrs.
  • Zusätzliche Investitionen durch Einnahmen aus der CO2 –Abgabe, der Lkw-Maut, einer neuen, fahrleistungsabhängigen Pkw-Maut und dem Abbau klimaschädlicher Subventionen insbesondere zur Finanzierung der Schieneninfrastruktur. 
  • Verbesserung der Fahrplanangebote, Modernisierung von Fahrzeugflotten, Personalaufbau sowie angemessene Bezahlung der Beschäftigten im ÖPNV.

Weitere Information und notwendige Maßnahmen finden Sie in unserem Papier „Nachfolgeangebot zum 9-Euro-Ticket und deutliche Verbesserungen im ÖPNV“.

Ihre Spende für die Mobilitätswende

In einer Zeit, in der nur noch jeder fünfte Baum gesund ist und die Klimakrise unsere Existenz bedroht, müssen wir dringendst CO2 einsparen, statt noch mehr (Stadt-)Verkehr zu produzieren. Darum arbeitet der BUND seit Jahren intensiv an einer Mobilitätswende.

  • Ein bundesweites Finanzierungsprogramm für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) sowie für den Fuß- und Radverkehr muss her. Der Zugang zum ÖPNV muss für alle bezahlbar sein: Durch ein flächendeckendes 365-Euro-Ticket für den ÖPNV. Dies darf zu keiner Kostensteigerung von Sozialtickets führen.

Und dafür brauchen wir Sie. Wir sind unabhängig, lassen uns nicht sponsern, unser Logo gibt es nicht gegen Geld. Darum sind private Spenden die Voraussetzung für unserer verkehrspolitisches Engagement. Vielen Dank für Ihre Unterstützung! 

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