
Deutschland hat weltweit eines der dichtesten Straßennetze. Somit muss heutzutage der Infrastrukturerhalt an erster Stelle, die Vernetzung der Verkehrsträger und eine zielgerechte Infrastrukturplanung im Mittelpunkt stehen.
Überdimensionierte und unnötige Autobahnplanungen stoppen
Statt Impulse für zukunftsfähige Mobilität zu setzen, weil im Jahre 2030 auf den Straßen in Deutschland Millionen von Elektroautos fahren werden, digitale Kommunikation zwischen Infrastruktur und Autos Alltag und viele gar kein Auto mehr besitzen werden, will der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) alle in den vergangenen Jahrzehnten geplanten Autobahnen bauen.
Egal dabei ist, ob auf der A 14 zwischen Magdeburg und Karstädt nur 5.000 bis 10.000 Kraftfahrzeuge täglich unterwegs sind oder ob es dort und auch zur A 39 (von Lüneburg nach Wolfsburg) bedarfsgerechte und umweltschonende Alternativen gibt.
Der BUND hat 50 solcher Alternativen angemeldet und wird diese weiter verfolgen. Auch wenn die Straßenbauverwaltungen Alternativen nicht prüfen wollen: Diese Prüfung ist durch EU-Recht vorgeschrieben.
Entlastung und mehr Sicherheit durch Ortsumfahrungen?
Der Bau von Ortsumfahrungen bringt nur selten die erhoffte Entlastung der Ortsdurchfahrten, denn meist überwiegt vor allem Verkehr, der sein Ziel bzw. seine Quelle in den jeweiligen Gemeinden hat. Eine Studie realisierter Ortsumfahrungen aus dem letzten BVWP im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums hat ergeben, dass 90 Prozent dieser Vorhaben nicht zur erhofften Entlastung der Ortsdurchfahrt führen.
Um die Verkehrssicherheit in Ortschaften durchgreifend zu verbessern, wäre es zielführender, die Ortsdurchfahrten umzubauen und Flüsterasphalt zur Lärmminderung einzusetzen. Die Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen ab 2018 beseitigt den Mautausweichverkehr auf vielen Strecken. Wertvolle Naherholungsgebiete können durch den Verzicht auf Ortsumfahrungen erhalten werden. Beim Entwurf des BVWP 2030 spielen diese Alternativen bisher aber noch keine Rolle.
Den BVWP 2030 grundlegend verändern
Bei vielen Planungen liegen umweltgerechtere und kostensparendere Alternativen zur Lösung der jeweiligen Verkehrsprobleme vor: Von verkehrsträgerübergreifenden Planungen, die den S-Bahn- und Busverkehr ausbauen, von städtischen Verkehrskonzepten, dem Bau von Radschnellwegen bis hin zu betrieblichen Mobilitätskonzepten. Viele Städte haben längst begonnen, zu einer nachhaltigen Mobilitätspolitik überzugehen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ignoriert diese Ansätze jedoch vollständig und setzt primär auf Wachstum des Straßenverkehrs.
- Beschwerde des BUND an die Europäische Komission herunterladen (PDF)
- Der Bundesverkehrswegeplan 2030: Mogelpackung oder nachhaltiger Infrastrukturplan? (PDF)
- Stellungnahme des BUND Bundesverbandes zum Bundesverkehrswegeplan 2030 mit unmittelbarem Bezug zu einem oder mehreren Einzelprojekten (PDF)
- BUND-Analyse der Straßenanmeldungen der Bundesländer zum Bundesverkehrswegeplan 2015 (PDF)
- Infrastrukturabgabengesetz zurückweisen, mit sinnvoller Maut Erhalt in Bund und Ländern sichern und zum Klimaschutz beitragen (PDF)