Umweltfreundliche E-Autos – Effizienz vor Reichweite

Für den Klimaschutz muss die Zeit der fossilen Antriebe enden und der motorisierte Individualverkehr abnehmen. Zukünftige Fahrzeuge müssen klein, leicht und sparsam sein, möglichst wenig Energie und Rohstoffe benötigen. Das gilt sowohl in der Herstellung, im Betrieb, als auch bei der späteren Entsorgung der Fahrzeuge und beim Recycling der Rohstoffe.

Elektroauto an der Ladesäule Nicht jedes Elektroauto ist ökologisch: Denn in Batterie und Fahrzeug stecken seltene Rohstoffe.  (Kindel Media / pexels)

Im Verkehr besteht ein großes Potenzial Treibhausgasemissionen, durch den Wechsel auf einen klimafreundlichen Antrieb einzusparen. Der BUND spricht sich in seinem Papier "Elektromobilität – aber richtig!" besonders für kleine und leichte, also sparsame Autos aus. Dies gilt in einem besonderen Maße auch für E-Autos. Denn grüner Strom aus erneuerbaren Energien ist rar und viel zu schade, um damit hochmotorisierte Limousinen anzutreiben.

Worauf achten beim E-Autokauf

Entscheidend für das Gewicht eines E-Autos ist die Größe der Batterie (sprich: die Reichweite und Leistung). Beim Kauf eines E-Autos sollte daher darauf geachtet werden, dass dieses für die täglichen Kurzstrecken ausgelegt ist, anstatt für die zwei, drei Urlaubsfahrten im Jahr. Die ökologische Gesamtbilanz eines batterieelektrischen Fahrzeuges verschlechtert sich mit der Höhe des Ressourcenverbrauchs und dieser hängt direkt mit der Reichweite zusammen.

Es ist nicht zielführend, wenn in Elektrofahrzeugen Batteriekapazitäten für 700 oder gar 1000 Kilometer Reichweite verbaut sind, wenn diese nur einige wenige Male im Jahr benötigt werden. Anders als beim Verbrennerfahrzeug entstehen beim Elektroauto die Umweltbelastungen vor allem bei der Herstellung der Fahrzeuge. Die bei der Produktion entstandenen CO2-Emissionen können im Fahrbetrieb der E-Autos ausgeglichen werden – je sauberer der Betriebsstrom hergestellt wird, umso schneller. Der CO₂-Bilanznachteil von E-Autos gleicht sich je nach Modell ab Fahrleistungen von 28.000-100.000 km aus. 

Welcher Autoantrieb ist am effizientesten?

Um die Klimaziele im Verkehr bis zum Jahr 2030 zu erreichen, muss zukünftig eine große Zahl der Autos mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Aktuell werden in diesem Zusammenhang vor allem drei Möglichkeiten diskutiert: das E-Auto mit Batterie, das E-Auto mit wasserstoffbetriebener Brennstoffzelle und die Verbrennung sogenannter synthetischer Kraftstoffe, die aus Strom hergestellt werden.

Unter den alternativen Antrieben zu Benzin und Diesel ist das batterieelektrische Auto die effizienteste Variante. Der Vorteil in Sachen Effizienz liegt bei der direkten Stromnutzung durch den Elektromotor, denn dessen Wirkungsgrad ist dreimal so hoch wie der eines Verbrennungsmotors. Die Effizienz verringert sich je häufiger der Strom in andere Energieträger umgewandelt wird. Ein batterieelektrisches Fahrzeug besitzt mit einem Wirkungsgrad von etwa 77 Prozent im Vergleich zu einem Fahrzeug mit Brennstoffzellen (33 Prozent) und einem Fahrzeug das E-Fuels verbrennt (13 Prozent) die höchste Effizienz. Unter Einbeziehung von Wandlungsverlusten hat ein batterieelektrisches Fahrzeug je nach Größe einen Verbrauch von rund 14-28 Kilowattstunde (kWh) auf 100 km, während ein Brennstoffzellenfahrzeug betrieben mit Wasserstoff einen Verbrauch von ca. 33-54 kWh pro 100 km hat.  

Nicht jedes Elektrofahrzeug ist automatisch ein Öko-Mobil

Ein E-Auto benötigt wesentlich mehr kritische Rohstoffe als ein Auto mit Verbrennungsmotor. Darunter sind auch sogenannte "seltene Erden". Insgesamt müssen laut der Internationalen Energieagentur (IEA) für die Produktion eines Elektroautos durchschnittlich mehr als 200 Kilogramm Mineralien wie Kupfer, Lithium, Nickel, Mangan, Kobalt, Graphit und Seltene Erden genutzt werden.

Ein Auto mit Verbrennungsmotor benötigt zwischen 30 und 40 Kilogramm Kupfer, Mangan und sehr wenig Graphit. Der hohe Ressourcenverbrauch macht die Verbesserung entsprechender Recyclingverfahren umso wichtiger. Verlängern ließe sich der Lebenszyklus der Batterie auch, indem sie nach der Verwendung im Fahrzeug als stationäre Stromspeicher verwendet wird. Über Regelenergie können Batterien dann helfen, das Stromnetz zu stabilisieren, in dem sie überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien speichern und wieder abgeben. Second-Life-Anwendungen verringern weiter die Nachfrage nach Rohstoffen.

Für den BUND ist klar, es darf kein 'weiter so' in der Verkehrspolitik geben. Die Förderung der Elektromobilität muss in eine Verkehrspolitik der Verringerung des Kraftfahrzeugverkehrs sowie der Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr (Schiene, Straße und Wasserstraße) eingebunden sein. Für den Klimaschutz muss die Zeit der fossilen Antriebe enden und der motorisierte Individualverkehr abnehmen.

Elektromobilität ist eine sinnvolle Zukunftsoption, wenn:

  • batterieelektrische Fahrzeuge klein und leicht sind, möglichst wenig Ressourcen und Energie benötigen und das in Herstellung, Betrieb und Wiederverwertung der eingesetzten Rohstoffe,
  • der Strom aus erneuerbare Energien ausgebaut und genutzt wird,
  • ambitionierte Recyclingziele für Batterien eingeführt werden, das Lieferkettengesetz angepasst und ein Ressourcenschutzgesetz absolute Verbrauchsobergrenzen für unterschiedliche Stoffgruppen festschreibt,
  • wenn andere Mobilitätsalternativen, die die Zahl der Pkw reduzieren, gefördert werden und sie den Weg zu "autofreien" Städten ebnen.

Weitere Information und notwendige Maßnahmen finden Sie in unserem Papier "Elektromobilität – jetzt richtig!

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Jens Hilgenberg

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