Grenzen trennen – Natur verbindet!

Einst verlief vom Eismeer bis ans Schwarze Meer der sogenannte "Eiserne Vorhang". Während des Kalten Krieges war er eine verbotene Zone für die Menschen.

Einweihung des west-östlichen Tores im Eichsfeld. Foto: Jürgen Schmidl Zur Einweihung erhält Michail Gorbatschow, der Schirmherr des Grünen Bandes Europa, einen symbolischen Anteilschein.  (Jürgen Schmidl)

Am 19. August 1989 bekam der "Eiserne Vorhang" während einer Friedensdemonstration, dem so genannten "Paneuropäischen Picknick", zwischen Ungarn und Österreich ein entscheidendes "Loch". Mit Zustimmung beider Länder wurde dabei ein Grenztor an der alten Pressburger Landstraße zwischen Sankt Margarethen im Burgenland und Sopronkőhida (Steinambrückl) in Ungarn symbolisch für drei Stunden geöffnet. 

Der BUND hat die Chancen, die sich für diesen einmaligen Naturraum am ehemaligen Grenzstreifen bieten, früh erkannt und ist ein Akteur der ersten Stunden.

Eine Initiative für den europäischen Naturschutz

  • 19. Juni 2002: Die Idee eines Grünen Bandes durch Europa wird erstmals öffentlich vom BUND und Bundesamt für Naturschutz (BfN) auf der Einweihung des west-östlichen Tores im Eichsfeld verkündet. Ehrengast war der ehemalige Präsident der UdSSR, Michail Gorbatschow. Er ist seitdem Schirmherr des Grünen Bandes.
  • 15./16. Juli 2003: Start der "Initiative Grünes Band Europa" mit einer Fachtagung in Bonn. Diese Arbeitsgruppe besteht aus von den Regierungen der Anrainerstaaten benannten "Nationalen Focal Points" und den international am Grünen Band tätigen Naturschutzorganisationen IUCN, BUND, EuroNatur und der Vereinigung der Zapovedniks und Nationalparke Westrusslands. Sie kümmern sich ab sofort um den Schutz dieses einzigartigen Lebensraumverbundes.
  • 9. Oktober 2003: Eröffnung des Goričko Naturparks in Slowenien als Teil des Drei-Länder-Naturparks Goričko-Raab-Őrség im Dreiländereck Slowenien, Österreich, Ungarn.
  • 9. - 12. September 2004: Gemeinsam veranstalten IUCN und BfN im ungarischen Teil des Nationalparks Fertö-Hansag/Neusiedler See die erste Tagung dieser internationalen Arbeitsgruppe zum europäischen Grünen Band. Die IUCN richtet ein Grünes-Band-Sekretariat ein. Es gibt ab sofort drei Regionalkoordinatoren für die drei Abschnitte des Grünen Bandes: Fennoskandien: Vereinigung der Zapovedniks und Nationalparke Nordwestrusslands; Zentraleuropa: BUND mit seinem Fachbereich Grünes Band (Nürnberg); Balkan: Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur).
  • 2005: Das deutsche Grüne Band wird Teil des Deutschen Nationalen Naturerbes. 
  • 26. Oktober 2009: In der Koalitionsvereinbarung der schwarz-gelben Bundesregierung wird vereinbart: Wir sichern das "Grüne Band Deutschland" entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze als "Naturmonument" und wollen die Entwicklung eines "Grünen Bandes Europa" anstoßen.
  • 2010: Die Umweltminister von Norwegen, Finnland und Russland unterzeichnen ein "Memorandum of Understanding" zum Schutz des Fennoskandischen Grünen Bands.
  • 2011: Neustrukturierung der Initiative Grünes Band Europa nachdem die IUCN das Sekretariat schließen musste, Aufbau einer Koordinierungsgruppe, bestehend aus den drei Regionalkoordinatoren, ausgewählten Nationalen Focal Points und am Grünen Band tätigen Naturschutzverbänden.
  • 2012: Im Rahmen der 6. paneuropäischen Tagung der Initiative in Mazedonien wird das Grüne Band Ostsee als vierte Region bestätigt. Der BUND Mecklenburg-Vorpommern ist seitdem Regionalkoordinator für diesen Abschnitt.
  • 2012: In der Grenzregion zwischen Ungarn und Kroatien wird ein rund 6.310 Quadratkilometer großes grenzüberschreitendes Biosphärenreservat entwickelt.
  • 6. Mai 2013: Die Initiative Grünes Band Europa wird als einziges Beispiel für eine bestehende transnationale "Grüne Infrastruktur" in der Mitteilung der EU-Kommission (COM (2013) 249 final) zur Grünen Infrastruktur an das EU-Parlament, den Rat, den europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen erwähnt.
  • 15./16. Mai 2013: Festveranstaltung anlässlich des zehnten Jubiläums der Initiative Grünes Band Europa in Berlin.
  • Mai 2013 - Juli 2015: 18 Staaten unterzeichnen eine gemeinsame Absichtserklärung zum Schutz und zur Weiterentwicklung des Grünes Bandes Europa. Zwei weitere Staaten sichern Ihre Unterstützung zu.
  • 24. September 2014: Gründung der European Green Belt Association e.V. mit mittlerweile rund 30 Mitgliedern. Der BUND ist Mitglied des Vorstands (Board). 
  • 15. - 19. Oktober 2018: Im Rahmen der 10. Paneuropäisch Konferenz Grünes Band treffen sich über 120 Teilnehmer* innen aus den 24 Anrainerländern, sowie aus Liechtenstein und Korea, auf der Wartburg in Eisenach und verabschieden die Eisenacher Resolution zum Grünen Band Europa.
  • 9. November 2018: Der Landtag des Freistaates Thüringen weist das Grüne Band Thüringen als Nationales Naturmonument aus, was über die Hälfte der Länge des innerdeutschen Grünen Bandes ausmacht und damit der längste geschützte Abschnitt des Grünen Bandes Europa ist.

Projekte zum Erhalt des Grünen Band Europas

  • April 2005 bis November 2006: Untersuchung einer Balkan-Unterart des Europäischen Luchses und Entwicklung eines grenzüberschreitenden Nationalparks Jablanica-Shebenik-Gebirge (Grenze Albanien – Mazedonien) durchgeführt von EuroNatur in Kooperationen mit lokalen Partnern
  • September 2005 bis August 2007: Kartografische Erfassung des Europäischen Grünen Bandes durch die IUCN (Förderung durch BfN und DBU)
  • Juni 2006 bis Mai 2008: "Green Belt" (INTERREG III B-project, gefördert durch die EU) als Initiative des BUND gemeinsam mit 18 Partnern aus acht Staaten, Ziel: Schutz und Entwicklung eines grenzüberschreitenden ökologischen Korridors "Grünes Band" durch Identifizierung der Lücken am Grünen Band, nachhaltige Regionalentwicklung, rücksichtsvolle Infrastrukturentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit, touristisches Marketing, Bildungsprojekte und die Etablierung eines langfristigen grenzüberschreitenden Netzwerkes
  • Februar 2009 bis Februar 2012: "Baltic green belt" (INTERREG IV B-project, gefördert durch die EU), als Initiative des BUND gemeinsam mit 15 Partnern aus allen Anrainerstaaten der südlichen und östlichen Ostsee von Travemünde bis zur finnisch-russischen Grenze, Hauptziel: Entwicklung des Baltic Green Belt als dauerhaft funktionsfähiges ökologisches Netzwerk
  • April 2011 bis März 2014: "GreenNet" (INTERREG IV B-project, gefördert durch die EU) als Initiative des BUND gemeinsam mit 22 Projektpartnern aus sechs Staaten, Hauptziel: Erhalt des Grünen Bandes als Teil eines ökologischen Netzwerkes mit speziellem Fokus auf bislang nicht geschützte Abschnitte in Zentraleuropa
  • November 2015 bis Januar 2018: Durchführung des Projekts "Das Grüne Band Europa als Teil der Grünen Infrastruktur"
  • Juni 2018 bis Juli 2021: Durchführung des EU-geförderten Projektes "D2C – DaRe to Connect" mit insgesamt 14 Partnerorganisationen aus acht Ländern des Grünen Bandes Europa unter Federführung des BUND-Fachbereichs Grünes Band.
  • August 2018 bis Dezember 2024: Durchführung des grenzübergreifenden Moorschutzprojektes "Life for Mires" ("Leben für Moore") unter Federführung des Nationalparks Šumava (Tschechien) am Grünen Band Bayern-Tschechien.
Logo European green belt

Erfolgsgeschichte Grünes Band

02.06.2020 | Politik & Kultur

In der Juni-Ausgabe der Zeitung des Deutschen Kulturrates "Politik &  Kultur" bildet das Grüne Band den Themenschwerpunkt. Neben einer Einleitung von Bundesumweltminsterin Svenja Schulze stehen u.a. Beiträge zur Geschichte des Grünen Bandes, zum Grünen Band Europa, zu Erinnerungsorten und Teilabschnitten am Grünen Band sowie ein Kurzinterview mit dem BUND-Vorsitzenden Olaf Bandt.

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