Wie wird Uran abgebaut – und mit welchen Folgen? Unser FAQ beantwortet die wichtigsten Fragen rund um den Uranabbau.
Fragen und Antworten zum Uranabbau
Der Uranabbau wird weltweit von wenigen Firmen kontrolliert und findet vorwiegend in Kanada, Australien, Kasachstan, Russland, Niger, Namibia, Usbekistan und den USA statt.
Das größte Uranvorkommen der Welt ist nach heutigem Kenntnisstand die Lagestätte "Olympic Dam" in Südaustralien, mindestens 8,4 Milliarden Tonnen Erz mit einem durschnittlichen Anteil von 0,028 Prozent Uran werden hier vermutet. Das weltweite Uranvorkommen reicht bei konstanter Urannutzung noch 70 Jahre. Sollten alle Pläne zu AKW-Neubauten weltweit Realität werden, würde das Uran noch 18 Jahre reichen.
Industriell gewonnen wird Uran vorwiegend aus Erzen, die im Tief- wie auch Tagebau abgebaut werden. Hierfür werden enorme Mengen Erz abgebaut, aus dem dann in mehreren Schritten das Uran gewonnen wird.
Die Konzentration des Urans im Erzgestein ist sehr unterschiedlich, sie liegt in der Regel bei 0,1 bis 0,5 Prozent, in Ausnahmefällen bei bis zu 18 Prozent. Somit müssen sehr große Mengen Erdreich bewegt werden, um Uran wirtschaftlich abbauen zu können.
Für ein AKW mit einer Leistung von 1000 Megawatt pro Jahr werden 160 bis 175 Tonnen Uran benötigt, bei einer Konzentration von 0,2 Prozent sind es insgesamt also über 80.000 Tonnen Gestein, die bewegt und ausgebeutet werden müssen. Alleine für die deutschen AKW fallen so pro Jahr mehrere hunderttausend Tonnen feste und mehr als eine Million Liter flüssige Abfälle an. Mehr als 85 Prozent der anfallenden Radioaktivität verbleiben in diesen Abfällen.
Beim Abbau selbst kann es für die beteiligten Arbeitskräfte zu gesundheitlichen Schäden kommen. Die Natur leidet unter Wassereinbrüchen und den daraus folgenden Kontamination ganzer Landstriche sowie an dem enormen Ressourcenverbrauch der durch Abbau und Weiterverarbeitung entsteht.
Tatsächlich wurde Uran zuerst in Deutschland entdeckt und lange Zeit auch abgebaut: Von 1946 bis 1990 wurde in Sachsen und Thüringen Uranvorkommen ausgebeutet, die DDR war zeitweise der drittgrößte Uranproduzent der Welt.
Bis heute sind die ehemaligen Uranabbaugebiete stark belastet: Über 300 Millionen Kubikmeter Abraumhalden, 160 Millionen Kubikmeter giftiger und radioaktiver Schlammseen und kontaminierte Aufbereitungsanlagen müssen entsorgt werden. 2.200 Mitarbeiter kümmern sich um die Sanierung des wahrscheinlich größten Landschaftsschadens in Deutschland.
Auch die menschlichen Opfer sind groß: Die Bundesrepublik erkennt heute über 5.000 Lungenkrebs-Erkrankungen als Folge des ostdeutschen Uranbergbaus an, weitere mögliche Auswirkungen wie Fehlgeburten, Allergien und Immunschwächen können nicht konkret erfasst werden.
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Die letzten AKW sind vom Netz. Endlich. Doch die Gefahr schwelt weiter. Zum Beispiel in 16 unzureichend gesicherten Zwischenlagern für hochradioaktive Abfälle. In Lingen und Gronau werden weiterhin Brennstoffe für ausländische AKW produziert.
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