1998 machte das AKW Neckarwestheim Schlagzeilen, nachdem an Atommüll-Behältern aufgrund von radioaktiven Verschmutzungen das Vielfache der zulässigen Strahlungsmengen festgestellt wurde. Polizei, Bahnpersonal und andere Betroffene waren nach einer Studie des Öko-Instituts Darmstadt einer rechtswidrigen Strahlenbelastung ausgesetzt: Die Grenzwerte der Strahlenschutzverordnung wurden bis zu 4.350-fach überschrittenen.
Am 27. Juli 2004 gelangte kontaminiertes Wasser aus Block II unbemerkt in den Neckar. Die Betreiber mussten ein Ordnungsgeld von 25.000 Euro zahlen, ein Geschäftsführer wurde entlassen.
In Neckarwestheim konzentrierte sich der Protest in den vergangenen Jahren auf Aktionen rund um die Atommülltransporte; daneben wurden Kraftwerksbesetzungen und Mahnwachen, auch gegen ein Zwischenlager vor Ort, organisiert.
Am 12. März 2011 kamen mehr als 60.000 TeilnehmerInnen zu einer Menschenkette von Stuttgart bis zum AKW Neckarwestheim zusammen. Genau am Tag des seit Monaten vorbereiteten Aktionstages kam es zu einem verheerenden Seebeben vor der Küste Japans, welches zu Überschwemmungen und darauf folgenden massiven Störfällen in zahlreichen AKW, insbesondere Fukushima, geführt hat.
AKW Neckarwestheim 2
Typ: Druckwasserreaktor
Netto-Leistung: 1.365 MW
Inbetriebnahme: 15.4.1989
Laufzeitende nach "Atomausstieg 2011": 31.12.2022
Betreibergesellschaft: EnBW Kernkraft GmbH (Mehrheitseigentümer: Land Baden-Württemberg)
Ernsthafte Störfälle: 35 meldepflichtige Ereignisse seit 2000, drei wurden als Störung (Stufe 1) gemäß der INES-Skala (= Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse) bewertet.
AKW Neckarwestheim 1 (abgeschaltet am 15.3.2011)
Typ: Druckwasserreaktor
Netto-Leistung: 785 MW
Inbetriebnahme: 1.12.1976
Betreibergesellschaft: EnBW Kernkraft GmbH (Mehrheitseigentümer: Land Baden-Württemberg)
Störfälle: 58 meldepflichtige Ereignisse seit 2000, fünf wurden als Störung (Stufe 1) gemäß der INES-Skala bewertet.