Zum "Tag der Milch": Weidehaltung fördern, Industriealisierung stoppen

01. Juni 2017 | Landwirtschaft, Massentierhaltung

Zum "Tag der Milch" am 1.6. fordert der BUND eine klare Haltungskennzeichnung – auch für alle Milchprodukte. Die bäuerlich-ökologische Milcherzeugung in Deutschland muss erhalten bleiben!

Kühe auf einer Weide auf Hiddensee; Foto: Christian Rehmer Kühe auf einer Weide auf Hiddensee  (Christian Rehmer)

Im vergangenen Jahr mussten viele Milchbäuerinnen und Milchbauern eine Milchkrise durchleben. Für einen Liter Milch zahlten einige Molkereien nur noch etwa 18 Cent – mindestens 40 Cent pro Liter sind jedoch notwendig, damit Betriebe nicht in den Ruin getrieben werden.

Steigende Produktion und Kostendruck

Zum Hintergrund: Im März 2015 ist die Milchquote ausgelaufen. Sie war hauptsächlich eingeführt worden, um Überproduktion zu begrenzen. Doch trotz der Quote mussten viele Betriebe aufgeben. Allein seit 2000 hat sich die Zahl der Milchviehhalter*innen in Deutschland auf etwa 70.000 halbiert.

Seit dem Ende der Milchquote steigt die Produktion an. Gleichzeitig sinkt die Nachfrage in der EU. Die Preise gingen deshalb in den Keller.

Zwar haben sich die Milchpreise gegenwärtig wieder leicht erholt, doch sind sie mit knapp über 30 Cent pro Liter noch immer zu niedrig. Der Leistungsdruck auf die Kühe wird nach Wegfall der Milchquote weiter verstärkt.

Industrielle Milcherzeugung ist eine Gefahr

Um sich für kommende Preistiefs zu wappnen, müssen die Milcherzeuger*innen auf Kostensenkung setzen. Die Haltung von Milchkühen droht, weiter industrialisiert zu werden. Milch-Überproduktion kann zum Verlust von Wiesen und Weiden führen. Ein Großteil der Tiere wird bereits jetzt auf Hochleistung gezüchtet und erhält statt Weidefutter Mais und Importsoja. Dies trägt u.a. dazu bei, dass Wiesen umgepflügt und in Ackerland verwandelt werden. Die Folge ist der Verlust vieler seltener Tier- und Pflanzenarten.

Der BUND sieht in der Intensivierung und Rationalisierung der Milcherzeugung große Risiken für den Tier- und Umweltschutz. Statt die Intensivierung zu verstärken, muss Weidehaltung gefördert werden. Verbraucher*innen wollen faire Milch aus Weidehaltung. Doch können sie diese gegenwärtig nicht erkennen.

Verpflichtende staatliche Kennzeichnung notwendig

Der BUND fordert deshalb eine transparente und verpflichtende Haltungskennzeichnung. Dies wäre auch ein wichtiges Instrument zur Erhaltung der bäuerlich-ökologischen Milcherzeugung in Deutschland.

Wer ganzjährig im Stall gehaltenen Tieren Gentech-Futter verabreicht, der sollte verpflichtet werden, dies auch auf Milchverpackungen zu schreiben. Irreführende Bilder von glücklichen Kühen auf großflächigen grünen Weiden gehören dagegen verboten.

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