Zu den heute öffentlich gewordenen engen Absprachen zwischen dem Kraftfahrtbundesamt und der Autoindustrie bezüglich des Diesel-Abgasskandals sagte der BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg:

11. November 2016 | Mobilität

Berlin: "Während das Kraftfahrbundesamt anscheinend jedes Wort für den Bericht der Untersuchungskommission Volkswagen mit der Industrie abgesprochen hat, wurden offizielle Anfragen der Umweltverbände abgewiesen. Es liegt nahe, dass das Kraftfahrtbundesamt und das Bundesverkehrsministerium auch Informationen zum Spritverbrauch und zum CO2-Ausstoß der offiziell gemessenen Fahrzeuge zurückgehalten haben. Keine Behörde darf die Interessen der Industrie über den Schutz von Verbrauchern und Umwelt stellen. Sich von der Industrie die Berichte für eine unabhängige Untersuchungskommission diktieren zu lassen, untergräbt demokratische Instanzen und ist nicht hinnehmbar. Minister Dobrindt muss jetzt Farbe bekennen, ob er sich den Automobilkonzernen oder der Bevölkerung verpflichtet fühlt. Mit der Aufklärung aller Vorgänge um Abschalteinrichtungen und Grenzwertüberschreitungen muss eine von den Autoherstellern unabhängige Behörde wie das Umweltbundesamt betraut werden. Nur so kann eine Aufklärung der Vorgänge jetzt noch zufriedenstellend erfolgen."

Der BUND hat am 6.11.2016 beim zuständigen Kraftfahrtbundesamt einen Antrag auf Verkaufsstopp aller EURO-6-Diesel-Neuwagen gestellt, die ihre gesetzlichen Schadstoffgrenzwerte nicht einhalten. Zunächst betroffen sind 26 Modelle der Marken Audi, BMW, Dacia, Ford, Honda, Hyundai, Jaguar, Land Rover, Mazda, Mercedes Benz, Opel, Peugeot, Porsche, Renault, Suzuki, Volkswagen und Volvo. Der BUND geht davon aus, dass eine Reihe weiterer Fahrzeuge anderer Hersteller ebenfalls betroffen sind.

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