Wölfe fühlen sich bei uns wohl

06. Mai 2020 | Naturschutz, Lebensräume, Wälder

Wölfe brauchen keine Wildnis. Das bestätigt eindrucksvoll eine heute veröffentlichte Studie des Bundesamts für Naturschutz (BfN), welche untersuchte, wo Wölfe in Deutschland geeignete Lebensräume finden können.

Wolf im Wald Wölfe können weite Teile Deutschlands besiedeln  (Marcel Langthim / Pixabay)

Laut der Studie eignen sich weite Teile Deutschlands grundsätzlich als Wolfslebensraum. Ausgenommen sind die großen Ballungsräume und Börden.

Wölfe finden auch fast überall reichlich Nahrung, da die Dichte an Beutetieren wie Rehen, Hirschen und Wildschweinen in den heimischen Wäldern sehr hoch ist.

Kurz gesagt: Die heimkehrenden Wölfe kommen hierzulande bestens zurecht. Laut der Studie würden bei einer Territoriengröße von 200 Quadratkilometern hierzulande zwischen 700 und 1.400 Rudel Platz finden – momentan werden lediglich ca. 143 Territorien von sesshaften Wölfen durchstreift. Die Hauptbedrohungen für Wölfe bleiben allerdings der Straßentod und illegale Tötungen.

Das BfN betont, dass die Anzahl möglicher Territorien kein Ziel für den Gesamtbestand darstellt, sondern nur das Potenzial der Lebensräume für Wölfe beschreibt. Ausschlaggebend für die tatsächliche Anzahl in Deutschland lebender Wölfe sind die bestehenden Schutzbestimmungen.

Akzeptanz von Wölfen durch Herdenschutz schaffen

Darüber hinaus wird die gesellschaftliche Akzeptanz ausschlaggebend dafür sein, wie viele Wölfe in Zukunft bei uns leben. Und für diese Akzeptanz ist von zentraler Bedeutung, dass die Menschen gut informiert und einbezogen werden. Das gilt ganz besonders für Schäfer*innen und andere Weidetierhaltende. Die Praxis zeigt überall: Wo Herdenschutz konsequent umgesetzt wird, gehen Risse von Nutztieren zurück.

Der Fokus muss deswegen darauf liegen, dass Herdenschutz überall wieder zur Selbstverständlichkeit wird – und dass die Weidetierhaltenden nicht auf den Kosten dafür sitzenbleiben. Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune oder auch Herdenschutzhunde müssen endlich überall angemessen und unbürokratisch gefördert werden.

Vor kurzem traten Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz in Kraft, die Tötungen von Wölfen bei Nutztierrissen erleichtern sollen. Der BUND beurteilt dies nach wie vor sehr kritisch

Für die Modellierung der Lebensraumqualität wurden in der BfN-Studie erstmals Daten zur Raumnutzung von Wölfen aus Deutschland genutzt. An der Studie beteiligt waren die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW), das Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), die Technischen Universität Berlin, die Humboldt Universität Berlin und das Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie (Wien).

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