Wir brauchen ein starkes EU-Lieferkettengesetz

03. Mai 2023 | TTIP / CETA, Nachhaltigkeit

Viele unserer Jeans und T-Shirts werden von Arbeiter*innen genäht, die unter katastrophalen Arbeitsbedingungen und für Hungerlöhne ihre Gesundheit gefährden. Ein starkes EU-Lieferkettengesetz könnte das endlich beenden.

Viele Näherinnen sitzen in einem großen Raum. Näherinnen stellen Kleidung für Adidas in Phnom Penh in Kambodscha her.  (Will Baxter)

Vor zehn Jahren stürzte die Textilfabrik in Rana Plaza ein und begrub mehr als 1300 Arbeiter*innen unter sich. Hier ließen große europäische Marken unsere Kleidung produzieren, ohne für ausreichend Arbeitsschutz zu sorgen.

Gefahr für Menschen und Umwelt

Die Produktion von Kleidung ist leider nur ein Beispiel dafür, wie Menschen, Umwelt und Klima in globalen Wertschöpfungsketten massiv in Mitleidenschaft gezogen werden. Das betrifft auch den pestizidbelasteten Anbau von Gemüse im Ausland oder den weltweiten Abbau von Rohstoffen. Risiken für die Umwelt werden systematisch in Produzentenländer ausgelagert.

Die Lösung: Ein starkes EU-Lieferkettengesetz

Höchste Zeit, diese unhaltbaren Zustände endlich zu beenden. Dafür brauchen wir ein starkes EU-Lieferkettengesetz. Damit wären Unternehmen verpflichtet, bei ihren Lieferanten und Abnehmerbetrieben auf die Einhaltung von Menschenrechten, Umweltschutz und Klimafolgen zu achten und transparent offen zu legen.

Gesetzentwurf hat noch Luft nach oben

Seit Februar liegt ein Gesetzentwurf vor, der derzeit in der EU verhandelt wird. Jetzt hat der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments entschieden, dass das Gesetz für mehr Bereiche gültig ist. Das ist eine entscheidende Verbesserung gegenüber dem Kompromissvorschlag. Aber wichtige Umweltabkommen, wie beispielsweise das über die biologische Vielfalt, wurden aus dem Entwurf gestrichen. Auch die Anforderungen an die Klimapläne, die Unternehmen zu erstellen hätten, sind nicht so strikt ausgefallen wie erhofft.

Deutsches Lieferkettengesetz lückenhaft

In Deutschland gilt bereits seit Januar 2023 ein Lieferkettengesetz. Das hat aber viele Lücken. Zum Beispiel müssen Unternehmen ihre Treibhausgase nicht entlang der gesamten Wertschöpfungskette reduzieren. Auch können Betroffene von Menschenrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung deutschen Unternehmen wegen Verstößen gegen das Gesetz nicht verklagen.

Jetzt EU-Abgeordneten schreiben

Ende Mai findet die große Abstimmung im Parlaments statt. Schreiben Sie jetzt den Abgeordneten des Europaparlaments, dass Sie ein starkes europäisches Lieferkettengesetz wollen! Bestellen sie kostenfrei bei unserem Bündnispartner Christliche Initiative Romero Postkarten und schicken sie diese an Abgeordnete Ihrer Wahl.

Mehr Informationen

Zur Übersicht

Warum Ihre Spende für faire Lieferketten so wichtig ist:

  • Wir klären auf: Niemand von uns will Produkte kaufen, für die Kinder ausgebeutet oder Böden und Flüsse verseucht wurden: Doch dafür müssen wir wissen, welche Produkte unbedenklich sind, welche Unternehmen die Standards einhalten und welche nicht. Hier klären wir mit unseren Kampagnen auf. Das Thema muss in die Öffentlichkeit!
  • Wir machen Druck in der Politik: In Brüssel allein arbeiten schätzungsweise 25.000 Unternehmenslobbyist*innen, von denen viele starke Sorgfaltspflichten für Unternehmen zu verhindern versuchen. Hier schaffen wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen ein Gegengewicht. Dazu sprechen wir mit Politiker*innen, starten öffentlichkeitswirksame Aktionen und überzeugen mit Fakten!

BUND-Bestellkorb