Was das EU-Plastikverbot bedeutet

26. Oktober 2018 | Ressourcen & Technik, Meere, Chemie, Nachhaltigkeit, Suffizienz

Der am 24.10. im Europäischen Parlament beschlossene Gesetzesvorschlag gegen bestimmte Kunststoffprodukte ist ein dringend notwendiger erster Schritt gegen den gedankenlosen Einsatz von Einwegplastik und gegen die Vermüllung der Meere. Lesen Sie hier die BUND-Bewertung der EU-Richtlinie.

Aktionswoche für ein plastikfreies Europa Kämpfen für ein plastikfreies Europa: Martin Häusling (MEP Grüne und Mitglied im Umweltausschuss), Dorothea Seeger (BUND-Meeresmüll-Expertin), Gesine Meissner (MEP FDP und EU-Sondergesandte für Meerespolitik), Frédérique Mongodin (Meeresmüll-Expertin von Seas at Risk).  (Camille Delbos)

Die EU-Richtlinie behandelt die Abfallprodukte, die am häufigsten im Meer gefunden werden: Einwegplastik und Fischereigerät machen mehr als 70 Prozent des Meeresmülls aus.

Plastikprodukte, für die es bereits Alternativen gibt (wie etwa Einweggeschirr und -besteck, Trinkhalme, Wattestäbchen oder Styroporverpackungen) sollen nun ab 2021 verboten werden. Bei weiteren Produkten soll über Warnhinweise und entsprechende Kennzeichnungen dafür gesorgt werden, dass Verbraucher*innen erkennen, ob Plastik oder andere Schadstoffe darin enthalten sind.

"Bio-Plastik" ist keine Lösung!

Der BUND begrüßt, dass auch Produkte aus "bioabbaubarem Plastik" und aus Verbundmaterialien unter die Richtlinie fallen und auch deren Verbrauch eingeschränkt werden soll. Denn das sogenannte "bioabbaubare Plastik" ist nur in manchen dafür ausgerichteten Kompostwerken und auch nur zu einem gewissen Grad abbaubar: Ein Anteil an Plastik bleibt immer bestehen und landet wieder in der Umwelt. Der BUND lehnt daher den Einsatz von "bioabbaubarem Plastik" ab.

Eine wichtige Weichenstellung der EU-Richtlinie ist zudem die "erweiterte Herstellerverantwortung": So sollen Hersteller nicht nur die Kosten für Abfallsammlung und -entsorgung tragen, sondern künftig auch dafür, Plastikabfälle aus der Umwelt zu entfernen und Menschen dafür zu sensibilisieren, Plastik zu vermeiden. Diese erweiterte Verantwortung gilt auch für Hersteller von Fischereigerät. Der BUND meint: Es ist längst überfällig, dass auch Hersteller Verantwortung übernehmen für die Vermüllung der Meere!

Abfall vermeiden ist das Gebot der Stunde

Dorothea Seeger, Meeresmüll-Expertin des BUND-Meeresschutzbüros, war im Vorfeld der Abstimmung zu einer Aktionswoche in Brüssel, um gemeinsam mit Umweltverbänden aus ganz Europa der Netzwerke "Rethink Plastic" und "Break Free From Plastic" für eine starke Richtlinie zu werben. Zusammen mit dem europäischen Meeresschutz-Dachverband Seas at Risk und Friends of the Earth Europe ist der BUND Teil dieser Netzwerke.

Der BUND fordert von der Bundesregierung, dass sie sich in den nun folgenden Verhandlungen zwischen EU-Parlament, EU-Kommission und den EU-Mitgliedstaaten für eine starke Richtlinie einsetzt. Wir brauchen eine echte Kreislaufwirtschaft, bei der die Abfallvermeidung im Vordergrund steht. Der BUND fordert die Regierung auf, bereits jetzt erste Schritte zur Plastikvermeidung zu ergreifen und mit gutem nationalen Beispiel voranzugehen.

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