Warum Mähroboter für Igel eine Todesfalle sind

12. September 2024 | Lebensräume, Naturschutz, Umweltgifte

Viele Gärtner*innen lassen ihren Mähroboter am Abend geräuschlos den Rasen kürzen. Für Igel ist das jedoch lebensgefährlich – die nachtaktiven Tiere können sich gegen die scharfen und schnell rotierenden Klingen der Mähroboter nicht schützen und sterben teils einen grausamen Tod.

Ein Igel im Garten. Mähroboter sind eine tödliche Gefahr für Igel.  (Bild: Klaus Riesner/flickr.com/CC BY-NC 2.0)

Im Dunkeln sind die nachtaktiven Igel auf Nahrungssuche. Gerade jetzt im beginnenden Herbst fressen sie sich ein Polster für den Winterschlaf an. Kommt ihnen ein Mähroboter in die Quere, sind sie diesem praktisch hilflos ausgeliefert, denn Igel sind keine Fluchttiere. Bei Gefahr stellen sie ihr Stachelkleid auf, doch das schützt sie nicht gegen die scharfen Klingen der Mähroboter. Die Verletzungen sind oft tödlich für Igel.

Nachtfahrverbot für Mähroboter

Möchte man das Igel-Sterben durch Mähroboter verhindern, ist ein Nachtfahrverbot für die Roboter das Mindeste. Einzelne Städte wie Düsseldorf, Köln oder Wiesmoor prüfen gerade ein solches Verbot. Die Gemeinde Nuthetal in Brandenburg hat den Betrieb von Mährobotern zwischen 20 und 7 Uhr bereits verboten.

Mähroboter schaden auch Biodiversität

Doch Mähroboter sind nicht nur nachts, sondern auch tagsüber schädlich. Zwar töten sie bei Tageslicht keine Igel, da gesunde Igel nur in der Dämmerung oder Dunkelheit unterwegs sind. Doch sie mähen schlicht alles weg, was auf dem Rasen blüht – und vernichten damit Nahrungsangebot für Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Insekten. Wenn es weniger Insekten gibt, haben auch Igel weniger Futter. Schnecken essen sie nur dann, wenn es nicht ausreichend Insekten gibt. Das Problem: Schnecken übertragen häufig Parasiten auf Igel, die davon krank werden oder sogar sterben können. Wer Igel schützen möchte, verzichtet deswegen besser ganz auf Mähroboter und berichtet auch seinen Gartennachbar*innen von den negativen Auswirkungen.

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Garten für Igel gestalten: Die fünf wichtigsten Tipps

Sie möchten Igel in ihrem Garten Nahrung und Lebensraum bieten? Das sind die fünf wichtigsten Tipps:

1. Pflanzen Sie einheimische Stauden und Gehölze. Die sind Lebensgrundlage für einheimische Insekten. Igel sind Insektenfresser und darauf angewiesen, dass es genug gibt. 

2. Verzichten Sie auf Pestizide und andere Chemikalien: Chemische "Pflanzenschutzmittel" und Schneckenkorn sind Gift für Igel. Fressen Igel Insekten, die damit in Berührung gekommen sind, können sie Schaden nehmen.

3. Lassen Sie Laub, Äste und Gestrüpp unter Hecken oder in Haufen liegen. All das ist Material, mit dem Igel ihre Nester vor Kälte schützen. Während des Winterschlafs wickeln sie sich darin ein. Tagsüber suchen Igel auch in Hecken, Steinhaufen oder im Kompost nach Schutz.

4. Schaffen Sie Durchgänge in die Nachbargärten. Igel durchstreifen auf der Suche nach Nahrung große Gebiete.

5. Verzichten Sie auf Mähroboter und häufiges Mähen. Mähen Sie einzelne Ecken gar nicht. Nicht gemähte Wiesenstücke sind Rückzugsorte für Igel und Insekten. Entscheiden Sie sich für einen Kräuterrasen statt dem herkömmlichen Nutzrasen. Ein Kräuterrasen muss nicht gedüngt und gegossen werden, ist pflegeleichter, wird seltener gemäht und bietet Lebensraum und Nahrungsangebot für Insekten.

Übrigens: Igel gelten im Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützt. Das heißt, sie dürfen weder gefangen, verletzt oder getötet werden.

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