Die Welt hat in Ägypten viel geredet, aber nur halbherzig agiert. Die großen Industriestaaten haben auf der 27. Klimakonferenz (COP) weiter versucht, ihre historische Verantwortung für die Klimakrise abzuwälzen. Das 1,5-Grad-Ziel ist nun weiter entfernt denn je. Wo ist der Schwung von Paris geblieben? Er hat sich in den vergangenen Jahren aufgelöst. Die Drohkulisse des Abschwungs der Weltwirtschaft wirkt. Die reflexhafte Diskussion Wirtschaft vs. Umwelt ist wieder da. Ein Ende der fossilen Brennstoffe nicht in Sicht.
Silberstreif am Horizont
Gleichzeitig liegt mit der COP27 nun zum ersten Mal nach 30 Jahren ein Ergebnis zu einem Fonds für die Finanzierung des Ausgleichs bleibender Schäden und Verluste durch die Klimakrise vor. Das ist ein Durchbruch. Die Anerkennung der Schuld durch Zahlungen ist in einer Welt der vielen Worte von Wert und könnte einen Richtungswechsel auch im Umgang mit Klimafolgen bedeuten. Dafür muss der Fonds jetzt aber gefüllt werden. Ob sich die COP27 gelohnt hat, lässt sich wohl erst in der Rückschau sagen.
Zukunft nicht nur für die Erde
Ein lebenswerter Planet ist nur dann lebenswert, wenn wir untereinander auch dafür sorgen, dass Menschenrechte eingehalten werden. Die COP hatte den Effekt, dass gesellschaftliche Themen endlich hervortraten. Insbesondere die ägyptische Menschenrechtsbewegung um den inhaftierten Alaa Abd El-Fattah schafften es in westliche Medien. „Für die veranstaltende Regierung des autokratischen Staates Ägypten ist […] nicht alles gelaufen wie geplant. Und das liegt an den vielen Aktivisti, die das Thema der Menschenrechtsverletzungen in Ägypten jeden einzelnen Tag auf der Konferenz angesprochen haben. Es kann keine Klimagerechtigkeit geben ohne Menschenrechte!“, berichtet Karola Knuth vom Bundesvorstand der BUNDjugend.
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