Vom Aussterben bedrohte Kreuzotter am Grünen Band gesichtet

05. November 2020 | Grünes Band, Lebensräume, Naturschutz

Erstmals gelang dem BUND wieder der Nachweis einer Kreuzotter in der Altmark in Sachsen-Anhalt: ein toller Erfolg für das Grüne Band!

Junge Kreuzotter am Grünen Band Diese junge Kreuzotter wurde Ende Oktober am Grünen Band in Sachsen-Anhalt gesichtet.  (Jürgen Starck)

Ein bedeutender, weil seltener Fund: BUND-Mitarbeiter Jürgen Starck hat eine junge Kreuzotter am Grünen Band in der Nähe von Arendsee im Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt) entdeckt.

Dies ist ein ermutigendes Zeichen dafür, dass die Artenschutzmaßnahmen des BUND am Grünen Band Früchte tragen. Schließlich gilt die Kreuzotter laut der diesjährigen "Roten Liste" für Sachsen-Anhalt zu den vom Aussterben bedrohten Arten.

Ihr Bestand in dem Bundesland hat sich in den vergangenen hundert Jahren um 50 bis 70 Prozent verringert. Auch bundesweit wird die Kreuzotter als stark gefährdet eingestuft.

Phänomenale Sonnenbaderin: die Kreuzotter

Die gefundene Kreuzotter gehört mit ihren etwa 25 Zentimetern Länge zu den Jungtieren. Als erwachsene Schlange wird sie eine Durchschnittslänge von 50 bis 70 Zentimetern erreichen. Obwohl es sich bei Kreuzottern um Giftschlangen handelt, gelten die Tiere als für den Menschen ungefährlich.

Wie auf dem Foto gut zu erkennen ist, sind Kreuzottern Meisterinnen der Tarnung: Die Färbung der Tiere passt sich stark ihrer Umgebung an, so dass von silbergrau und gelb über hell- und dunkelgrau, braun, blaugrau, orange, rotbraun und kupferrot bis schwarz jede Färbung möglich ist.

Am wohlsten fühlen die Schlangen sich in Gebieten mit starken Tag-Nacht-Temperaturschwankungen und hoher Luftfeuchtigkeit. Als ihr Zuhause bevorzugen sie strauchreiche Waldschneisen, Moore, Heiden, feuchte Niederungen und vergraste Kahlschläge mit reichlich Totholzanteil.

Die Tiere sind tagaktiv mit Sonnenbädern vor- und nachmittags. Hierbei kommt ihre besondere Fähigkeit zum Tragen: Kreuzottern können die eigenen Rippen aktiv abspreizen und ihren Körper dadurch verbreitern, um eine größere Fläche für die Wärmeaufnahme beim Sonnen zu schaffen. Dadurch hat sich die Kreuzotter einen sehr großen Lebensraum erschlossen.

Erster Nachweis in der Altmark

Doch obwohl Deutschland eigentlich ganzflächig in ihrem europäischen Verbreitungsgebiet liegt, fehlt die Kreuzotter im mittleren Westen und weist auch im mittleren Ostdeutschland zum Teil große Verbreitungslücken auf.

Bislang konnte auch in keinem der Untersuchungsgebiete in der Altmark ein Nachweis der Kreuzotter erbracht werden. Umso wichtiger also nun der Fund von Arendsee. Er beweist, dass sich der Aufwand der Artenhilfsmaßnahmen am Grünen Band auszahlt: Unter anderem lässt der BUND dort sichere Versteck- und Sonnenplätze anlegen, wo die Schlangen Schutz vor Wildschweinen finden.

Diese Maßnahmen werden seit 2019 von der "Koordinierungsstelle Grünes Band" des BUND Sachsen-Anhalt im Rahmen des Landesprogramms "Artensofortförderung" des Landesministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie durchgeführt.

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