UN-Nachhaltigkeitsziele: Chance nutzen!

29. November 2019 | Nachhaltigkeit, Suffizienz

Vier Jahre nach ihrer Verabschiedung scheinen die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in weiter Ferne. Auch Deutschland hinkt seinen Zielen hinterher. Die Bundesregierung ist jetzt gefordert.

Die globalen Nachhaltigkeitsziele – "Sustainable Development Goals" (SDG) Diese 17 Ziele sollen unsere Erde besser machen.  (BUND)

Von Christine Wenzl, Leiterin der Stabsstelle Nachhaltigkeit beim BUND

Eine Welt ohne Hunger und Armut. Ein gesundes Leben für alle, Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen. Weniger Ungleichheit, national wie international. Und: mehr Klimaschutz, Zugang zu erneuerbar und nachhaltig gewonnener Energie für alle Menschen, ein Stopp des Artensterbens ...

Insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele hat die UN-Vollversammlung vor vier Jahren beschlossen. Sie gelten weltweit, reichen bis 2030 und sollen ein friedliches Zusammenleben sichern. Alle Staaten sind verpflichtet, sie umzusetzen. Auch Deutschland. 

Die große Chance dieser Ziele liegt darin, dass sie den Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt genauso berücksichtigen wie die soziale Gerechtigkeit. Die Querverbindungen sind unübersehbar. So verschärft die Klimakrise mit Dürren und Überschwemmungen die Hungersnot südlich der Sahara oder in Südasien.

Wir müssen unser Leben ändern

Elf Jahre bleiben, um die Ziele zu erreichen. Doch etliche Trends weisen in die falsche Richtung. So stellte der erste globale Nachhaltigkeitsbericht der UNO im September fest: Die Zahl der hungernden Menschen steigt, die soziale Ungleichheit wächst. Die Klimakrise und der Verlust der biologischen Vielfalt schreiten ungebremst voran.

Dringend appelliert die UNO deshalb an alle Staaten, sich für die Nachhaltigkeitsziele einzusetzen. Was für Deutschland bedeutet: unsere Wirtschafts- und Lebensweise drastisch zu verändern.

Weniger ist mehr

Drei Erden wären nötig, würden alle Menschen so leben wie die Deutschen. Unser hoch entwickeltes Land muss also seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern, seinen CO2-Ausstoß senken. Gefordert ist ein drastischer Wandel, was vor allem heißt: weniger! Weniger Energie- und Rohstoffverbrauch, weniger Müll, weniger Bodenversiegelung, weniger industrielle Landwirtschaft. Nur so werden wir die Lebensgrundlagen auch künftiger Generationen bewahren, hier und weltweit.

Mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie hat uns die Bundesregierung bisher nicht auf Kurs gebracht. Schon gar nicht mit Blick auf die globalen Folgen ihrer Wirtschafts- und Handelspolitik. Denn die setzt weiter auf Wachstum und Export. Jüngstes Beispiel: das geplante Mercosur-Abkommen.

Wohlstand statt Wachstum

Was tun? Die Bundesregierung plant ihre Nachhaltigkeitsstrategie zu überarbeiten. Dabei sollte sie die bisher unverbindlichen Ziele an verbindliche Gesetze koppeln. Jedes Ressort muss dazu beitragen, unseren Energie- und Ressourcenverbrauch zu senken. Besonders das Wirtschafts-, Verkehrs- und Agrarministerium sind hier konkret in der Verantwortung.

Damit die Wende gelingt, braucht es eine Strategie: Wie können wir weniger produzieren und konsumieren und gleichzeitig gut leben? Da heißt es umdenken: Wohlstand statt Wachstum ist das Gebot der Stunde. Unsere ökologischen Lebensgrundlagen zu bewahren, muss der Bundesregierung als Ganzes zur Priorität werden. Je länger es dauert, bis alle Ministerien dies verinnerlicht haben, desto teurer fällt die Rechnung am Ende aus.

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