Umfrage: Bevölkerung will raus aus der Massentierhaltung

13. September 2017 | Landwirtschaft, Massentierhaltung

Laut einer Forsa-Umfrage befürwortet ein Großteil der deutschen Bevölkerung eine artgerechtere Haltung von Nutztieren und verlangt eine bessere Kennzeichnung tierischer Lebensmittel und den Verzicht auf Reserveantibiotika.

Wir haben es satt Demonstation in Königs Wusterhausen. Foto: Christian Schneider / BUND Demonstration gegen Massentierhaltung in Königs Wusterhausen  (Christian Schneider / BUND)

Die repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des BUND zeigt: Über zwei Drittel der Deutschen befürworten strengere Vorschriften zur artgerechteren Haltung von Nutztieren. Außerdem sprechen sich vier von fünf Bürger*innen für eine verbindliche staatliche Haltungs­kennzeichnung bei tierischen Lebensmitteln aus.

Ebenso viele Bürger*innen sind für ein Verbot von Reserveantibiotika in der Nutztierhaltung. Reserveantibiotika sind Medikamente, die bei Menschen eingesetzt werden, wenn normale Antibiotika aufgrund von Resistenzen nicht mehr wirken. Werden Reserveantibiotika aber in der Nutztierhaltung verwendet, können resistente Keime entstehen, die auch in den menschlichen Organismus gelangen können. Infolgedessen kann es passieren, dass Reserveantibiotika unbrauchbar werden, weil sie im Notfall beim Menschen nicht mehr wirken.

Ein Verbot von Reserveantibiotika in der Nutztierhaltung ist überfällig. Tiere, die gut gehalten werden, brauchen keine Antibiotika und schon gar nicht solche, die für die menschliche Gesundheit essenziell sind. Am Beispiel von Reserveantibiotika zeigt sich überdeutlich, dass die Nutztierhaltung in Deutschland dringend reformiert werden muss.

Um Transparenz im Bereich der Nutztierhaltung zu schaffen, fordert der BUND eine verpflichtende staatliche Haltungskennzeichnung, die es Verbraucher*innen ermöglicht, sich aktiv für mehr Umwelt- und Tierschutz zu entscheiden.Die von Agrar­minister Christian Schmidt vorgestellten Kriterien für ein staatliches "Tierwohl"-Label hält der BUND für unzureichend. Das Label ist zu lasch und verdient den Namen Tierwohl nicht. Es bringt kaum mehr für den Tierschutz als die gesetzlichen Standards jetzt schon vorschreiben.

Stattdessen schlägt der BUND eine verpflichtende staatliche Haltungs­kennzeichnung mit deutlich strengeren Kriterien vor, ähnlich wie bei Eiern. Diese hat zu einem geschärften Bewusstsein bei Verbrauchern geführt und letztlich auch dazu, dass Eier aus Käfig­haltung ausgelistet wurden. Verbraucher*innen können durch ihr Kauf­verhalten die Haltung von Nutzieren verbessern, voraus­gesetzt sie können erkennen, woher Fleisch, Milch und Käse kommen. Eine verpflichtende Kennzeichnung für alle tierischen Produkte könnte sich an der Eier-Kennzeichnung orientieren, von 0 für Bio bis 3 für den gesetzlichen Standard.

Von der nächsten Bundes­regierung erwartet der BUND eine Kehrtwende in der Landwirtschaft, dazu gehört auch der Umbau der Nutztier­haltung. "Die nächste Bundes­regierung muss endlich dem Willen der Verbraucher nach mehr Tierschutz Rechnung tragen. Der Umbau unserer Landwirtschaft hin zu ökologischerer Tierhaltung, tiergerechten Ställen und mehr Weide­haltung ist unumgänglich. Die Bundes­regierung darf die Agrarwende auch im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz nicht verschleppen", fordert Weiger.

An der BUND-Onlineaktion "Raus aus der Massentierhaltung!" haben sich innerhalb weniger Tage bereits mehr als 15.000 Menschen beteiligt.

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