Denn aktuell wächst der Ressourcenverbrauch weltweit weiter an. Das liegt beispielsweise an immer größere und schwerere Autos, dem Gebäudebau und Infrastrukturausbau oder der Bedarfe der Digitalisierung. Mit Abbau, Verarbeitung, Transport und Konsum sind enorme Umwelt- und Klimaschäden, Gesundheitsgefahren, Menschenrechtsverletzungen und soziale Konflikte verbunden. Koloniale Machtverhältnisse werden dabei in politischer und wirtschaftlicher Praxis fortgeschrieben: Während die Gewinne der ressourcenintensiven Produktionsweise mehrheitlich bei den Wohlhabenden im Globalen Norden ankommen, trägt der Globale Süden den Großteil der Risiken und Gefahren. Die nachhaltig verfügbaren Ressourcen werden zudem immer knapper und stehen – auch wenn einige nachwachsen – aufgrund der planetaren Grenzen eben nur begrenzt zur Verfügung.
Die Energiewende darf nicht Ausrede für eine verschobene Ressourcenwende sein
Anstatt jedoch das derzeitige Gelegenheitsfenster für den Wandel zu nutzen, konzentriert sich die aktuelle Debatte noch zu stark auf „Rohstoffsicherheit first“ und verengt die Transformationsnotwendigkeit allenfalls auf die Energiewende. Was wir demgegenüber dringend brauchen, sind stoffstrombezogene Reduktionsziele und eine mit konkreten Maßnahmen unterlegte Strategie für die Ressourcenwende.
NGO-Bündnis fordert die Senkung des absoluten Ressourcenverbrauchs
Der BUND fordert daher mit einem breiten Bündnis aus mehr als 50 zivilgesellschaftlichen Organisationen von der Bundesregierung konkrete und gesetzlich verankerte Ressourcenschutzziele. Die Bundesregierung hat mit dem Koalitionsvertrag ein Möglichkeitsfenster geschaffen, das es zu nutzen gilt: Sie muss jetzt eine robuste Kreislaufwirtschaft ausbauen, die den Verbrauch von Rohstoffen auf ein Minimum senkt und eine Ressourcenwende einleiten. Nur so kann zukünftig ein sozial gerechter und ökologisch verträglicher Rohstoff-Verbrauch gewährleistet und Abhängigkeiten reduziert werden.