TV-Tipp: Was wirklich mit dem Plastik aus der gelben Tonne geschieht

26. Juli 2022 | Chemie, Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik

Plastikmüll ist allgegenwärtig. Die Welt erstickt im Plastikmüll.  (Rita E / pixabay)

Ein türkischer Umweltaktivist zieht eine halbverbrannte Plastiktüte aus einem Berg von Asche und Dreck. Erst kommt eine englische Marke zum Vorschein, dann die Verpackung eines deutschen Produkts. Wie ist es dort, auf die illegale Müllkippe in der Türkei, hingekommen?

In Deutschland halten wir uns für Recyclingweltmeister. Trennen wir doch Müll, wie kaum eine andere Nation. Aber kaum jemand hierzulande weiß wirklich, was mit all dem Plastik geschieht, das wir guten Gewissens in die gelbe Tonne werfen. 

Die Dokumentation "Die Recyclinglüge" von Tom Costello und Benedikt Wermter geht der Frage nach, was eigentlich mit dem ganzen Plastik geschieht, das angeblich recycelt wird. Und so viel sei schon mal verraten: Aus der alten Wurstverpackung wird keine neue. Denn billiges Neuplastik ist günstiger als verdrecktes Altplastik. Bleibt also nur Downcycling, Verbrennen oder Exportieren: Alle drei Lösungen untersuchen die Filmemacher und treffen dabei auf enttäuschte Brancheninsider, Greenwashing und kriminelle Netzwerke.

Müll trennen bleibt Grundvoraussetzung für Recycling

Dabei stellen sie wichtige Fragen: Wieviel Plastik brauchen wir wirklich, welche Verantwortung tragen die Konzerne, und können wir uns aus der Krise raus-recyceln? 

Was die Doku nicht leistet, ist das Problem in den deutschen Kontext einzuordnen. Richtig ist, dass viel zu wenig stofflich recycelt wird. Und immer noch landet viel zu viel Plastik aus den gelben Säcken in Verbrennungsanlagen. Es gibt jedoch auch gut funktionierende Recycling-Anlagen in Deutschland, die hier keine Beachtung finden. So bleibt das Gefühl zurück, dass all das Sortieren nichts bringt. Dabei kann schlicht nur recycelt werden, was getrennt gesammelt wurde. 

BUND für Abfallvermeidung und Mehrweg

Immerhin, die Doku schlussfolgert richtig, dass wir andere Ansätze brauchen um insgesamt viel weniger Müll zu produzieren. Und dass es einige wenige plastikproduzierende Konzerne sind, die die Politik endlich stärker in die Veranwortung nehmen muss, um die Krise zu bewältigen.

Der BUND macht sich stark für Abfallvermeidung und Mehrweg, denn wir werden uns nicht aus der Krise raus-recyceln können. Wir machen Druck auf die Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, so dass Unverpackt und Mehrweg Standard werden: in allen Supermärkten und Discountern. 

"Die Recyclinglüge", Tom Costello und Benedikt Wermter, 2022, 75 Minuten, kostenlos in der ARD-Mediathek
 

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