Studie: Antibiotikaresistente Bakterien auf Salat und Kräutern

14. November 2018 | Massentierhaltung, Landwirtschaft, Umweltgifte

Abgepackter Salat; Foto: joephotographer / iStock.com Abgepackter Salat kann antibiotikaresistente Keime enthalten  (joephotographer / iStock.com)

Dass antibiotikaresistente Bakterien in Gülle, Klärschlamm, im Boden und in Gewässern vorkommen, ist schon länger bekannt. Der BUND hat zudem bereits mehrfach multiresistente Keime auf Geflügelfleisch nachgewiesen.

In einer neuen Studie wurden jetzt auf fertig verpackten Salaten und Kräutern Keime nachgewiesen, die Resistenzen gegen Antibiotika tragen. Die Ergebnisse sind besorgniserregend.

Für die Studie hat eine Arbeitsgruppe des Julius-Kühn-Instituts (JKI) Mix-Salate, Rucola und die Gewürzpflanze Koriander aus Supermärkten auf Escherichia-coli-Bakterien untersucht, die gegen den Wirkstoff Tetrazyklin resistent sind. Tetrazyklin-Antibiotika werden in großen Mengen in der Tierhaltung eingesetzt, wo sie die Vermehrung resistenter Keime fördern können.

Wenn pflanzliche Lebensmittel, auf denen diese Bakterien vorkommen, roh verzehrt werden, können sie in den menschlichen Darm gelangen. Dort können sie ihre Plasmide an möglicherweise bereits im Darm vorhandene, krankmachende Bakterien weitergeben, die diese aufnehmen können. Wie häufig es auf diese Weise zu einer Übertragung von Resistenzen im menschlichen Darm kommt, ist bisher nicht erforscht.

In der Tierhaltung  werden riesige Mengen an Antibiotika eingesetzt

Jährlich verkaufen Pharmafirmen 742 Tonnen Antibiotika an Tierärzt*innen; zuletzt waren darunter 193 Tonnen Tetrazykline. Zwar geht der Antibiotikaverbrauch kontinuierlich zurück. Allerdings werden im Vergleich zu 2011 mehr Reserveantibiotika an Tierärzt*innen abgegeben.

Diese Notfallmedikamente sollten eigentlich für Menschen reserviert sein. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des BUND hat ergeben, dass 85 Prozent der Deutschen den Einsatz von Reserve-Antibiotika in der Nutztierhaltung verbieten wollen.

Der BUND fordert:

  • Die Tierhaltung muss so umgebaut werden, dass die Tiergesundheit verbessert und damit Medikamentengaben auf das absolute Minimum reduziert werden können.
  • Für den Menschen besonders wichtige Reserveantibiotika müssen in der Nutztierhaltung verboten werden.
  • Rabatte für Tierärzt*innen beim Ankauf großer Antibiotikamengen müssen abgeschafft werden, damit diese wenig Anreiz haben, große Mengen an Betriebe mit Nutztierhaltung zu verkaufen.
  • Sog. Antibiogramme zu erstellen, also Analysen, ob bereits Antibiotikaresistenzen vorliegen, sollte vor jeder Antibiotika-Anwendung verpflichtend vorgeschrieben werden.

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